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Berlin: Sachbearbeiterin unterschlug halbe Million für Luxusleben

Mit einem „Taschengeld“ für einen Ägypten-Urlaub fing alles an. Britta N.

Mit einem „Taschengeld“ für einen Ägypten-Urlaub fing alles an. Britta N. saß in ihrem Dienstzimmer bei der Deutschen Rentenversicherung und wartete auf eine günstige Gelegenheit. „Weil es für mich eine Katastrophe war, ohne Geld für ein bisschen Sonnencreme oder so zu reisen“, sagte sie am Montag vor Gericht. Sie nutzte heimlich Computer von Kolleginnen, fingierte Ansprüche und veranlasste Zahlungen an ihre Familie. Zehn Monate später hatte die 44-Jährige rund eine halbe Million Euro abgezweigt. Der Traum vom luxuriösen Leben am Roten Meer aber endete hinter Gittern.

„Ich wollte nach Ägypten auswandern und mir ein kleines Polster zulegen“, gab die Sachbearbeiterin zu. „Aber nie war es mein Ziel, so viel Geld zu nehmen.“ Ein bescheidenes Leben führten sie und ihr Ehemann Robert N. jedoch nicht, als sie von Fahndern im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich aufgespürt wurden. Sie wohnten in einer kleinen Villa mit Pool vor dem Haus und hoben fast täglich um 1000 Euro am Geldautomaten ab.

„Lass uns doch ein bisschen ausgeben“, schob die zweifache Mutter Bedenken ihres Gatten beiseite und zog mit einer ihrer Töchter los. „Sie kaufte ständig ein“, stöhnte der 44-jährige Kraftfahrer nun. Sie vergnügten sich im VIP-Bereich der größten Diskothek in Scharm el Scheich, finanzierten Freunde der Tochter und richteten in Berlin für die andere Tochter eine Wohnung großzügig ein. „Meine Frau neigte immer dazu, mehr Geld auszugeben, als sie hat“, klagte der Mann. Sie hatte bereits Schulden aus erster Ehe, als er sie kennenlernte. „Sie wollte für andere immer das Beste.“ Er habe sie leider „nicht steuern“ können.

Auch auf das Konto von Robert N. hatte sie vier Mal Summen von bis zu 53 000 Euro überweisen lassen. Er hatte in ihrem Auftrag Geld abgehoben und ihr gegeben. Britta N. hatte mit allerlei Geschichten versucht, den plötzlichen Geldsegen zu erklären. Erst sprach sie von einer „bezahlten Freistellung“ und lebte mit Robert N. ein halbes Jahr in Ägypten, dann erfand sie eine Kündigung mit Abfindung.

Nach einer Revision erstattete die Rentenversicherung Anzeige, im September wurden beide verhaftet. 280 000 Euro konnten sichergestellt werden. Robert N. kam wegen Begünstigung mit einem Jahr Haft auf Bewährung davon. Britta N. wurde wegen Untreue zu drei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. K.G .

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