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Sandsation 2007: Dünenlandschaft am Hauptbahnhof

Immer wieder rollen Lastwagen heran und laden tonnenweise Sand ab, während Schaufellader dröhnend die Hügel einebnen. Am 17. Juni zum 5. Internationalen Sandskulpturenfestival "Sandsation" soll alles fertig sein.

Majestätisch wie stählerne Dinosaurier gleiten sie über den Sand, bohren sich in die Dünen und nehmen mit ihrer Schaufel wie in einem gierigen Maul eine Portion Sand hoch. Dann spucken die Radlader die ockerfarbene Masse wieder aus, legen ihre zackenbewehrte Schippe schwer am Boden ab und verstreichen damit beinahe zärtlich den Sand. Röhrend nehmen sie dann Anlauf, um sich dem nächsten Hügel zu widmen. Der Kiesboden mit den paar schütteren Grasbüscheln verschwindet so allmählich unter einer gleichmäßigen Schicht aus Sand.

Bizarre gigantische Gebilde

Von der Wüstenlandschaft, die sich hier auf knapp 7000 qm demnächst ausbreitet, bekommen die Berliner und die Touristen, die gleich hinter dem Bauzaun zum Zug oder ins Stadtzentrum strömen, nichts mit. Unter dem Motto "Welcome to paradise" sollen hier am Friedrich-List-Ufer, direkt am Berliner Hauptbahnhof vom 17. Juni bis 29. Juli anlässlich des 5. Internationalen Sandskulpturenfestivals "Sandsation" gigantische, bizarre Gebilde aus Sand entstehen. Erst aber muss ein ebenes und stabiles Fundament geschaffen werden. Dafür wird nun das Areal acht bis zehn Zentimeter hoch aufgeschüttet. Etwa 30 LKW haben ihre Ladung bereits abgeworfen. Bis Montag sollen insgesamt an die 80 Sattelschlepper 600 Tonnen Sand für den Untergund und 1200 Tonnen für die Skulpturen anliefern.

Eine ganz besondere Sorte Sand

Die eine Hand erhoben, in der anderen eine rotweißkarierte Fahne steht Jürgen Heinrich wie ein Matador vor einem der Radlader. Er bedeutet dem Fahrer, die nächste Schaufelladung in einem mit Fähnchen abgesteckten Feld abzuladen. Bei dem Sand handelt es sich um eine ganz besondere Sorte, extra angekarrt aus einer Grube in Niederlehme in Brandenburg. "Die Körner sind nicht rund, wie beim Nordseesand, sondern eher eckig", sagt Heinrich. Hinzu kommt ein gewisser Anteil an Lehm. "Damit er auch schön klebt."

Von Sandpyramiden und Mini-Presslufthämmern

Daraus werden dann von 17. Juni an fünfzehn internationale Künstler bis zu vier Meter hohe Pyramiden auftürmen, mit Mini-Presslufthämmern befestigen und mit Holzelementen, so genannten "Holzmallen", umgürten. Für die Feinarbeit verwenden sie Spachtel und Pinsel, manche greifen auch zu Zahnbürste, Strohhalmen und Eisstielen. Die schönste Skulptur gewinnt dann den Deutschen Sandskulpturenpreis. Auch die Besucher können sich als Sandbildhauer versuchen: Jeden Samstag findet von 14 bis 18 Uhr ein Familienworkshop unter Anleitung eines Künstlers statt.

Der Koordinator stand Modell

Auch Jürgen Heinrich ist gespannt, was dieses Jahr aus dem Sand entsteht. Schon im letzten Jahr hat er die Vorbereitungen für das Festival begleitet - und stand dann noch spontan stundenlang Modell für eines der Kunstwerke. Darin wurde sein Arm abgebildet, wie er sich mit einer Jonglierkugel in der Hand aus einem Würfel windet. Gewonnen hat der Künstler den Wettbewerb aber nicht. "Da steht man schon mal Modell, und dann wird nichts aus dem ersten Preis", lacht Heinrich. "Dabei sah das Ganze toll aus!" Auch dieses Jahr wird die Jury wieder nur einen ersten Platz vergeben können. Vielleicht wird ja diesmal das Modell von Jürgen Heinrich prämiert. Falls er sich wieder als Modell zur Verfügung stellt. (Von Maike Redeker)

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