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Berlin: Saniertes Schinkel-Bauwerk: Die "ewig Eingerüstete" ist ihr Korsett los

Die "ewig eingerüstete Kirche" hat ihre Gerüste und Bauzäune verloren. Seit gestern ist die Sanierung offiziell beendet.

Die "ewig eingerüstete Kirche" hat ihre Gerüste und Bauzäune verloren. Seit gestern ist die Sanierung offiziell beendet. Das Bauwerk präsentiert sich nun, innen wie außen, als steinerne Erinnerung an ihren Schöpfer Karl Friedrich Schinkel, der die Friedrichswerdersche Kirche von 1824 bis 1830 im Auftrage Friedrich Wilhelms III. gebaut hat. Der Romantiker wollte eine Kirche im Stil der mittelalterlichen Gotik und verwarf Schinkels Entwürfe, die mehr an römische Tempel erinnerten. So verband der Baumeister beide Ideen zu einem Stil "antikisierender Gotik".

Über hundert Jahre, bis zum Ende des Krieges, war die Kirche Gotteshaus - anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins 1987 wurde sie zum ersten Mal wieder hergestellt, "nur unzureichend und vorläufig", wie der Präsident des Bundesamtes für Bauwesen, Florian Mausbach, gestern anlässlich der Übergabe des Gotteshauses an die Staatlichen Museen sagte. 1997 begann der Nach-Wende-Teil der detailgenauen Restaurierung unter der Leitung von Architektin Martina Abri. Nun wurde der Bau nach den Originalplänen Schinkels wieder hergestellt: Die Fassade hat mit neuen Formziegeln ihr backsteinrotes Gewand zurück. Das Dach ist eingedeckt. Das Kreuzgewölbe mit Schinkels Ziegelimitationsanstrich, den aufgemalten Rippen und Lilienbändern, sieht aus wie ein sorgfältig aufgemauertes Sterngewölbe. Die hölzernen Treppengeländer sind filigran wie Gusseisen. Gestern gab es denn auch überschwängliches Lob. "Es gibt heute kein anderes Gebäude Schinkels, das außen wie innen so authentisch die schöpferische Hand des großen preußischen Baumeisters wiedergibt wie dieses Bauwerk", stellte Florian Mausbach fest. Er übergab den Schlüssel für den Ausstellungsraum an den Generaldirektor der Staatlichen Museen, Peter-Klaus Schuster. "Der einzige Schinkel-Bau in seiner ursprünglichen Art wird durch zahlreiche Plastiken aus der Schinkelzeit zu einem Gesamtkunstwerk der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts", sagt Architektin Martina Abri.

Lo

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