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Die Deutsche Wohnen erhielt die Genehmigung zur Baumfällung vom Naturschutzamt Pankow.

© Mike Wolff

Berlin-Pankow: Deutsche Wohnen lässt Bäume fällen

Wegen Sanierungs- und Neubauvorhaben, für die es noch keine formelle Baugenehmigung gibt, sollen 19 Bäume gefällt werden. Die Mieter in Pankow klagen über Beteiligungs-Fouls.

Eine formelle Baugenehmigung gibt es noch nicht, die 19 Bäume, die den Sanierungs-und Neubauvorhaben an der Grellstraße, Ecke Prenzlauer Allee, im Weg stehen, sollen trotzdem fallen. Die Deutsche Wohnen, Berlins größter Vermieter, erhielt die Genehmigung für die Rodung vom Naturschutzamt Pankow. Und will am kommenden Montag Fakten schaffen.

Mit einer „Eil-Meldung“ hatte der Sprecher der „Mieter-Initiative Grellstraße-Prenzlauer Allee“, Roger Bach, am Freitag einen Hilferuf lanciert in der Annahme, die Mieter seien nicht mal informiert worden. Das dementierte die Deutsche Wohnen umgehend: In allen Aufgängen der Siedlung habe es Aushänge gegeben. Bei den Fällungen handle es sich um „vorbereitende Arbeiten für die bevorstehende Sanierung und Ergänzung des Ensembles“.

Auch darüber fühlen sich die Bewohner der Siedlung aber unzureichend informiert: Es habe bisher nur eine Informationsveranstaltung gegeben, auf der die Deutsche Wohnen erklärt habe, nur so viel Geld auf die Miete umzulegen, dass die Haushalte maximal 30 Prozent ihres Einkommens für die Miete ausgeben müssen. Die „Modernisierungsankündigung“ mit den Details, die zum 30. November in den Briefkästen liegen sollte, sei aber verschoben worden ins „zweite Quartal 2018“. Von einer „Vergiftung der Stimmung durch Einzelne“ ist dagegen bei der Deutschen Wohnen zu hören.

„Wir sind gegen eine energetische Modernisierung“

Der Firma zufolge sollen die etwa 250 Wohnungen modernisiert werden. Durch Aufstockungen sollen 49 zusätzliche Wohnungen entstehen. Weitere 62 Apartments sind in einem Neubau geplant. Es gebe „umfangreiche Vereinbarungen zum Milieuschutz“, das Quartier liege in einem Erhaltungsgebiet. Der Bezirk habe eine „unabhängige Mieterberatung“ eingeschaltet, die in ständigem Dialog mit den Anwohnern stehe.

Das aber bestreitet Bach: „Bei der bisher einzigen Versammlung ging es fast ausschließlich darum, wie die Modernisierungsumlage auf die Miete gekappt wird“. Seine 84-jährige Mutter lebt seit dem Bau der Anlage im Jahr 1937 darin, Bach vertritt sie. „Wir sind gegen eine energetische Modernisierung“. Die Häuser bestünden aus zweischaligem Ziegelmauerwerk mit guter Dämmwirkung. Die minimale Verbesserung durch die neue Dämmschicht aus Kunststoff werde erkauft durch eine Verschiebung des Taupunkts, was Schimmelbildung begünstige.

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