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Christopher Hartl und Monika Thees ackern mit ihrer Dünen-AG auf Deutschlands letzter innerstädtischen Binnendüne im Wedding.

© DAVIDS

Saubere Sache in Mitte: Auf Sand gebaut

Seit Jahren wird Deutschlands einzige innerstädtische Binnendüne renaturiert – die Weddinger benötigen Hilfe.

Von Ronja Ringelstein

Sand, der im Winde verweht, wankende Gräser, salzige Seeluft und das Rauschen vom Meer. So stellt man sich gemeinhin eine Düne und ihre Umgebung vor. Stimmt nicht immer: Im Wedding gibt es eine Binnendüne – die einzige letzte in Deutschland. Und die muss gepflegt werden, denn bislang sieht der etwa dreißig Meter hohe Hügel nur aus wie ein bewachsener Erdhügel. Doch unter der Erdschicht, der sich da über viele Jahre über die Dünenoberfläche gelegt hat, liegt der Strand. „Der Sand ist schöner als der an der Ostsee“, sagt die begeisterte Dünenpflegerin Monika Thees. Sie ist seit über zwei Jahren aktiv in der Dünen-AG des Naturschutzbundes NABU, die in Sisyphosarbeit die Düne wieder in ihren Ursprungszustand versetzen will.

Und wie funktioniert das? „Wir graben alles aus und tragen ab, was typischerweise nicht auf einer Düne wächst“, sagt der Leiter der Dünen-AG, Christopher Hartl. Anfang 2012 wurden auf der Düne in einer großen Aktion rund 70 Bäume gefällt. Doch anstatt zu protestieren, unterstützen die Naturschützer des NABU Berlin die Aktionen, haben sie sogar ins Leben gerufen. Denn „diese Düne ist eine Rarität“, erklärt Hartl. Als Naturschutzdenkmal ist sie außerdem zu erhalten.

„Der Humusboden wird weggeschaufelt, damit der Sand wieder durchkommen kann und wir ihn dann mit den ursprünglichen Gräsern besamen können, die auf Dünen wachsen, zum Beispiel Sandthymian“, so Thees. Der fühlt sich wohl im Sand der Düne, der extrem heiß wird in der Sonne, gleichzeitig speichert der Sand sehr wenig Flüssigkeit. Zwei Eigenschaften, die für die typischen Dünengräser angenehm sind. Ihr verflochtenes Wurzelwerk ist hervorragend geeignet für trockene und heiße Flächen.

Vor rund 18 000 Jahren ist die Berliner Düne entstanden, nach der letzten Eiszeit. Auch der nahe gelegene Volkspark Rehberge gehört zur Dünenlandschaft des Urstromtals, in dem Berlin liegt. Erhalten ist von dessen ursprünglichem Zustand aber nichts mehr. Die Freiwilligen arbeiten fast jedes Wochenende auf der Weddinger Düne auf dem Gelände des Schulumweltzentrums Mitte in der Scharnweberstr. 159, nahe des U-Bahnhofs Afrikanische Straße. Gemeinsam angepackt wird, um den Boden abzutragen, standortfremde Pflanzen wie Brombeere und Giersch zu entfernen und Wurzeln aus dem Boden zu holen. „Es ist eine schöne Abwechslung vom Alltag, und es hält so richtig fit“, sagt Monika Thees. In ihrem Leben neben Schaufel und Harke ist sie freiberufliche Lektorin, Christopher Hartl ist Softwareentwickler.

Genau deshalb wünscht sich die Dünen-AG viele Helfer, die Spaß an Gartenarbeit haben, für die Dünenpflege am Aktionstag Saubere Sache. „Es können gar nicht genug Leute sein“, sagt Hartl und hofft am Aktionstag 14. September darauf, einen größeren Fortschritt in der Arbeit zu machen. Da es recht staubig wird, sollten die fleißigen Helfer alte Klamotten, festes Schuhwerk und Arbeitshandschuhe mitbringen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Dünenpflege am 14. September, 10 bis 13 Uhr. Anmeldung bei Christopher Hartl: chartl@nabu-berlin.de.

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