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Auch der Tagesspiegel selbst beteiligte sich mit Redakteuren an unserer Aktion Saubere Sache - auch hier mit Leserunterstützung. Der jüngste Helfer war fast vier, der älteste über Sechzig.

© Doris Spiekermann-Klaas

Ein Tag für deine Stadt: Saubere Sache in Friedrichshain-Kreuzberg

Viele verschiedene Aktionen gab es im Friedrichshain-Kreuzberg, die es zu unterstützen galt. Im Bezirk mit der jüngsten Bevölkerung gibt es viel zu tun. Sehen Sie hier die Eindrücke des Aktionstages im Szenebezirk.

Unglaublich, was man da alles findet. Immer wieder schwenken die Tagesspiegel-Mitarbeiter, die sich eingefunden haben, um den völlig verwilderten Mendelssohn-Bartholdy-Platz von Müll und Unkraut zu befreien, ihre Trophäen: Wodkaflaschen, ein zerfetztes Berlin-Shirt, eine chinesische Zahnpasta-Tube. Sogar ein Autoradioverstärker ist dabei. Derweil sammelt der jüngste Teilnehmer, noch keine vier Jahre alt, mit der Müllkralle Coladosen und Wattestäbchen ein. Über zwei Stunden lang harken, jäten, mähen und schippen sie. Schon nach einer Stunde sind 20 große Müllsäcke gefüllt. „Einen fantastischen Job macht ihr da“, ruft ein Anwohner an der Bushaltestelle. „Bei den vielen Touristen hier hätte man schon längst mal was unternehmen müssen.“ Auch die Fliederbäume werden zurechtgestutzt, so dass sich im Frühling die lila Pracht rings um die Büste wieder voll entfalten kann.

Die Tagesspiegel-Aktion in Bildern:

Schon wieder Hundekot

Weg mit dem Hundekot! Am Petersburger Platz sammelten Kinder, Eltern und der Verein "Hund und Stadt" Hundemist, Scherben und Kippen auf. Und stellten drei Beutelspender für Hundekot auf.
Weg mit dem Hundekot! Am Petersburger Platz sammelten Kinder, Eltern und der Verein "Hund und Stadt" Hundemist, Scherben und Kippen auf. Und stellten drei Beutelspender für Hundekot auf.

© Christoph Spangenberg

Aus dem Gebüsch am Petersburger Platz schallt ein lautes „Iiihh!“. Schon wieder Hundekot. Die Kinder der angrenzenden Evangelischen Schule Friedrichshain (ESBF) lassen den Dreck im Müllsack verschwinden. „Der viele Hundemist ist so eklig“, sagt Matti, 7. Die Schüler spielen täglich auf dem Platz. Am Sonnabend fischen sie mit Eltern, Anwohnern und dem Verein „Stadt und Hund“ Kot aus den Sträuchern, sammeln Zigarettenkippen, leere Alkoholflaschen und Scherben. „Es ist wichtig, als Kiezschule im Kiez aktiv zu sein“, sagt Maja Kunzelmann vom evangelischen Schulverein der ESBF.

Der Verein Stadt und Hund stellte für die Hinterlassenschaften der Vierbeiner drei Beutelspender auf, das Geld spendeten eine Apotheke und ein Waffelladen. Am Ende der Putzaktion stehen 30 gefüllte Müllsäcke am Straßenrand.

Eine Übersicht über alle Aktionen:

Oranienstraße

Jürgen Büsselberg trat schon am Donnerstag für "Saubere Sache" in der Oranienstraße in Aktion.
Jürgen Büsselberg trat schon am Donnerstag für "Saubere Sache" in der Oranienstraße in Aktion.

© Franziska Felber

Sie sind wieder ausgerückt, bestückt mit Eimer, Spachtel und Teppichmesser. Ganz wichtig ist für die Kreuzberger Jürgen Büsselberg und Alex Voyt auch eine Flasche Wasser, denn nur befeuchtet lassen sich die Plakate an Laternenmasten gut entfernen. In der Oranienstraße beseitigen die beiden Monate alte Party- und Konzertankündigungen von Laternen und Ampeln. „Die vielen Plakate machen doch keinen Sinn, das ist nur Umweltverschmutzung“, sagt Büsselberg.

Er und Voyt waren am Donnerstag um 8 Uhr morgens für die Saubere Sache des Tagesspiegels unterwegs. Neulich, erzählt Jürgen Büsselberg, habe ihn bei einem Einsatz ein Passant gefragt, wer ihn denn für die Arbeit bezahle. „Der hat mir einen Fünfer gegeben“, sagt Büsselberg und zieht an einem dicken Streifen Pappe.

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Parkobello am Erkelenzdamm

"Parkobello": Anwohner packten am Erkelenzdamm an.
"Parkobello": Anwohner packten am Erkelenzdamm an.

© Daniela Martens

Die Ausbeute kann sich sehen lassen: Autoscheibenwischer, Fahrradfelgen, eine hellblaue Feinrippunterhose, eine Winterjacke. Und damit ist die Liste noch lange nicht fertig: „Ich hab’ ein paar Stiefel gefunden“, sagt Kathrin Wöhler, 70.  Sie ist Bewohnerin des Frauenwohnprojekts Beginenhof und hat mit 15 Mitstreitern, die meisten davon Frauen, den Grünstreifen zwischen Böcklerpark und Wassertorplatz aufgeräumt. „Parkobello“ haben sie die Aktion genannt.„Wir haben so viele Scherben aufgesammelt. Da waren auch noch viele Reste von dem Telefonhäuschen dabei, das vor einiger Zeit jemand gesprengt hat.“  Melanie Nebe fährt gerade noch einige Steine in einer Schublade umher: „Die habe ich zwischen Spritzen gefunden , die kann ich gut für meine Terasse gebrauchen.“ Beim Müllsammeln hat ihr ein Mann längere Zeit aufmerksam zugesehn. „Der hat mir geholfen, indem er immer Achtung Ratte gerufen hat, wenn wieder ein aus dem Gebüsch angesprungen kam.“ Sie hat auch Kastanien aufgesammelt: „Die sind das schönste, was ich heute gefunden habe.“ Urte von Bremen, 65, hat nur Unschönes aufgesammelt: „Da hinten ist das Klo von einem sehr großen Hund. Zum Glück waren die Haufen alle ausgetrocknet, so dass ich  sie einfach aufsammeln konnte.“ Prall gefüllte Müllsäcke voller „Fundstücke“ warten auf der anderen Straßenseite auf die BSR, während die Damen sich zum Abschlusspicknick auf der Terrasse direkt neben dem endlich sauberen Grünstreifen versammeln.  Dort wartet schon eine Liste, auf der sich mehrere Frauen für weitere ähnliche gemeinsame Aktionen eintragen.

Eine Übersicht über alle Aktionen:

Müllaufklärer in Rattenkostümen

Die als Ratten verkleidete Damen bringen den Besuchern im Görlitzer Park bei, wie man Müll trennt.
Die als Ratten verkleidete Damen bringen den Besuchern im Görlitzer Park bei, wie man Müll trennt.

© Daniela Martens

„Tömtömtöm, tömtömtöm“, brummt der Mensch auf dem Fahrrad halblaut vor sich hin. Er trägt ein unförmiges graues Plüschkostüm mit einem langen rosa Schwanz. Am Lenker baumelt ein halb gefüllter Müllsack.  Den hat er sich wie einen Schal um den Hals geschlungen. Er fährt im Pulk, mit  einem dutzend anderer Leute in derselbe Verkleidung durch den Görlitzer Park in Kreuzberg.  „Die Ratten kommen“, hat die Regisseurin Andrea Bittermann ihre Performance genannt. Es geht , darum, die Parkbesucher auf  witzige Weise dazu zu bringen, über ihre Wegwerfgewohnheiten  nachzudenken. Normalerweise mischen sich die „Ratten“ dafür unter die Griller, aber an diesem Nachmittag sind die rar, weil es nach Regen aussieht. Also suchen sich die Schauspieler ihr Publikum unter den Parkbesuchern, die vor dem Café Edelweiß sitzen. Eine Horde kleiner Jungs hat die Ratten schon johlend mit dem Fahrrad verfolgt, sozusagen als Gefolge. Jetzt sitzen die Kinder fasziniert auf den Betonstufen vor dem Café und sehen dem verrückten Treiben zu: Die Ratten lachen irre, wälzen sich auf dem Boden, benutzen die Schwanzspitze als Ohrenreiniger, fressen Lebensmittel direkt aus Mülltüten, verteilen Müll – und sammeln ihn später wieder ein. Sie reden über Mehrwegflaschen und Recycling von Toilettenpapier. Ein Mittdreißiger mit einem Baby auf dem Schoß bekommt eine recyclebare Windel geschenkt, er guckt eine Weile verwirrt, weiß nichts mit den Ratten anzufangen. Dann geht ihm ein Licht auf: „Das sind Mühlmissionare“, sagt er auf Französisch zu seiner Begleiterin. Die fahren schließlich auf ihren Fahrrädern davon, verfolgt von den Jungs.

Eine Übersicht über alle Aktionen:

Offizielle Fahrraddiebe räumen auf

Am Kottbusser Tor und Wiener Straße machen sich freiwillige Helfer daran, alte Fahrradgerippe von den Zäunen zu befreien.
Am Kottbusser Tor und Wiener Straße machen sich freiwillige Helfer daran, alte Fahrradgerippe von den Zäunen zu befreien.

© Daniela Martens

„Wir sind die einzigen offiziellen Fahrraddiebe von Friedrichshain-Kreuzberg“, sagt Oguz Yagci  und macht sich dann daran, mit seinem Kollegen Jürgen Padberg von der Initiative Agens e.V, ein paar Fahrradschlösser mit einer Akkuflex durchzusägen. Die beiden sind an diesem Vormittag am Kottbusser Tor unterwegs. Das Tiefbauamt hat ihnen ein dort ein paar Schrottfahrräder gemeldet, die sie mitnehmen dürfen, um daraus in der Werkstatt des Vereins an der Wiener Straße wieder fahrbare Untersätze zu machen, die dann an Bedürftige verteilt werden. An diesem Vormittag sind sie aber ausnahmsweise nicht die einzigen offiziellen Fahrraddiebe des Bezirks. Der Verein hat für den Aktionstag „Saubere Sache“ ausnahmsweise auch Tagesspiegelleser losgeschickt, die sonst nicht Hand an Fahrradschlösser legen. Drei Gruppen sind unterwegs. Philipp Hinz, 38, ist mit Lola Marlhoux, 25, einem Spezialisten von der Initiative, einer Metallsäge und  einem Bolzenschneider in Friedrichshain unterwegs. Die Tour beginnt mit einer Enttäuschung: Die erste Fahrradleiche am Warschauer Platz lässt sich mit diesen Werkzeugen nicht entführen. Erst beim dritten Rad, von dem nur noch ein Rahmen übrig ist, haben sie am U-Bahnhof Weberwiese Glück: „Das war lustig, ein Schloss zu…“ Philipp Hinz überlegt. „Knacken  will ich nicht sagen, das machen ja die Bösen. Wir haben es fachgerecht geöffnet.“  Und zur Wiener Straße gebracht.  „Wir sind die Losergruppe, weil wir nur ein Fahrrad mitgebracht haben, die beiden anderen Gruppen hatten zwei und drei Fahrräder dabei“, sagt Philipp Hinz,  Lola Marlhoux ist ein bisschen enttäuscht, „weil man nicht so viel mitmachen konnte wie ich es mir gewünscht habe. Ich habe ja nur das Schloss festgehalten, während es durchgesägt wurde.“ Sie findet es aber spannend, zu sehen wie Obdachlose in der Werkstatt beim Reparieren der Schrottfahrräder eine neue Perspektive finden.

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Rosenbeete vor der St.-Thomas-Kirche

Das Rosenbeet vor der St.-Thomas-Kirche wird von fleißigen Gärtnern von Unkraut befreit.
Das Rosenbeet vor der St.-Thomas-Kirche wird von fleißigen Gärtnern von Unkraut befreit.

© Kai-Uwe Heinrich

„Angemeldet hatte sich keiner bei mir, deshalb dachte ich zuerst, ich muss allein Unkraut jäten“, sagt Marie-Luise Beck. Aber dann kommen doch zehn Mitstreiter, um die Rosenbeete vor der St.-Thomas-Kirche am Mariannenplatz zu verschönern. Sie zupfen und harken fleißig. „Wenn man die Brennnesseln und das andere Unkraut wuchern lässt, verschwinden die schönen Rosen irgendwann.“ Günter Togge, 49, ist einer der Helfer. Er ist obdachlos und übernachtet bei gutem Wetter manchmal auf der Parkbank zwischen Kirche und Rosenbeet. „Ich dachte schon öfter mal, dass man an dem Rosenbeet etwas machen müsste“, sagt er. „Ich bin stolz, dass ich auch mithelfen kann.“ Es fühle sich gut an, endlich mal wieder irgendwo anzupacken. Er ist schon länger arbeitslos.

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In Badehose das Engelbecken säubern

Drei Einkaufwagen holten die Aufräumer aus dem Engelbecken in Kreuzberg. Der Tagesspiegel lud am Samstag zum Aktionstag "Saubere Sache". Viele Menschen kamen, um zu helfen.
Drei Einkaufwagen holten die Aufräumer aus dem Engelbecken in Kreuzberg. Der Tagesspiegel lud am Samstag zum Aktionstag "Saubere Sache". Viele Menschen kamen, um zu helfen.

© Privat

Drei Einkaufswagen haben sie aus dem Engelbecken gezogen. Wieland Giebel, 62, ist beherzt mit Badehose und T-Shirt ins knietiefe Becken gewatet. „Das war fast schon Bodybuilding. Ich musste ganz schön ruckeln, die steckten richtig im Matsch fest“, sagt Giebel. Sein Einsatz ist Teil der „Aufräumaktion Luisenstädtischer Kanal“. Zwölf Helfer sind gekommen, die meisten haben sich Besen und Müllsäcke geschnappt und Büsche, Rasen und Wege gesäubert. Die Hälfte der Helfer gehört zur Bürgeriniative Luisenstadt, die sich auch sonst um den Kiez kümmert. Giebel und seine Mitstreiter haben etwa schon mehrfach das Schwanenhäuschen auf dem Engelbecken wieder Instand gesetzt. „Daher weiß ich ja schon, wie es ist, im Engelbecken im trüben zu fischen.“ Ina Stengel, 45, verstaut gerade Dutzende vonMüllsäcke, gut gefüllt mit frisch aufgesammeltem Unrat, in den drei schlammigen Einkaufswagen. Ihre Arme sind zerkratzt, die Hosen voller Schlammflecke: „Macht nichts“, sagt sie fröhlich.

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Gülle für die Prinzessinnen

In den Prinzessinengärten wurden Brennnesseln gepflanzt, um daraus Gülle zu machen.
In den Prinzessinengärten wurden Brennnesseln gepflanzt, um daraus Gülle zu machen.

© Kai-Uwe Heinrich

Ricarda Scherhag wollte eigentlich schon lange mal zum Gartenarbeitstag in den Prinzessinnengärten am Moritzplatz in Kreuzberg gehen. „Als ich dann im Tagesspiegel vom Aktionstag gelesen habe, fand ich, dass das maleine gute Gelegenheit ist, endlich vorbeizuschauen“, sagt die 48-Jährige. Gerade füllt sie einen großen Holzkasten in verschiedenen Lagen mit Erde, verrottendem Material und Kokos. „Gleich pflanzen wir da Brennnesseln, aus denen später Jauche hergestellt wird.“ Sonnabend ist nur der erste Teil der Aktion, mit der die Prinzessinnengärten an der „Sauberen Sache“ teilnehmen: Der zweite Teil findet am Montag, 17. September, ab 13 Uhr statt: Ein drei Quadratmeter großes Beet wird angelegt, auf dem Schüler der Berufsfachschule für Erzieher in der Alten Jakobstraße.

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Mulch für den Mehringplatz

Mohammed wohnt direkt über dem Beet. Er hilft, Rindenmulch zu verteilen.
Mohammed wohnt direkt über dem Beet. Er hilft, Rindenmulch zu verteilen.

© Daniela Martens

Es riecht streng bis würzig nach Rindenmulch. Fatima, 8, und ihre Schwester Okeia, 7, beide mit langen geflochtenen Zöpfen, stört der Geruch überhaupt nicht. Sie verteilen eifrig Mulch auf einem großen Beet – bei der Aktion „schönerer Mehringplatz“. „Der Mulch sorgt dafür, dass die Verkrautung gering bleibt“, doziert währenddessen Thomas Gilges-Klemt, Landschaftsgärtner im Auftrag der Gewobag, zu der die Häuser rund um den Mehringplatz gehören. Jetzt wässert die kleine Okeia das Beet mit einer großen Brause an einem langen gelben Schlauch. „Ich helfe gern“, sagt Mohammed, 12, und harkt Mulch um die Pflanzen herum – ebenso wie seine Mutter, Khadija Abou-Dabous. Sie sagt: „Es ist schön, wenn viele Leute so etwas gemeinsam machen. Einer allein schafft sowas nicht.“

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Kronkorken-Mandalas im Görlitzer Park

Im Görlitzer Park wurden Kronkorken aufgesammelt, aus denen dann ein Wandbild entstand.
Im Görlitzer Park wurden Kronkorken aufgesammelt, aus denen dann ein Wandbild entstand.

© Daniela Martens

„Man muss sich auch nicht viel bewegen“, sagt Stefan und hebelt mit Gummihandschuh und Löffel einen Kronkorken aus der Erde des Görlitzer Parks. So viele gibt es hier, die zwei Tüten füllen sich schnell. Der 39-Jährige ist für eine Stunde aus Friedrichshain gekommen, um zu helfen. Er mag den Ort, der Müll geht ihm aber auf die Nerven. Das Projekt „Unser Görli. Einer für alle“ hat zum kollektiven Kronkorkensammeln geladen. Aus der bisherigen Sammlung und den neuen Funden soll dann am Pamukkale-Brunnen ein Mandala, ein indisches Emblem, entstehen. „Der Görli ist kein Problemfall, sondern auch schön“, sagt Andreas Teuchert von „Unser Görli“. Er wünscht sich für den Park Mülltonnen, die verschließbar sind, auch eine Kooperation mit den nahe gelegenen Imbissen wäre sinnvoll. Wichtig ist Teuchert der spielerische Ansatz. Ja, auch ein Kippenmandala wäre vorstellbar.

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Die Politische Baumscheibe

Kreuzberg. In der Reichenberger Straße entsteht eine "politische Baumscheibe".
Kreuzberg. In der Reichenberger Straße entsteht eine "politische Baumscheibe".

© Katharina Ludwig

Weil in ihren Beeten für diese Saison schon alles getan ist, ist „Die Politische Baumscheibe“ für ihre Aktion in der Reichenberger Straße ein paar Häuser weitergerückt. Vor einem italienischen Restaurant beackern jetzt die Aktivisten eine neue Baumscheibe und hoffen, dass sich später der Wirt darum kümmert. Brita Bredel lockert die Erde und setzt schatten- und herbsttaugliche Pflanzen, die sie von einer befreundeten Kleingärtnerin geschenkt bekommen hat. Ein Helfer muss aufpassen, dass er vor lauter Pflügen nicht auf die frisch gesetzten Pflanzlinge tritt. „Ein bisschen was für die Seele, ein bisschen was für die Insekten und robust“, sagt Bredel. Zu schön blühen dürfen die Pflanzen aber auch nicht, sonst würden sie samt Wurzel geklaut. Eine Sonnenblume in der Mitte des Beetes hätte aber gute Chancen stehen zu bleiben – weil die Hemmschwelle größer ist.

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Lohmühlenbrücke in Kreuzberg

Kreuzberg. Die Schmetterlingswiesen an der Lohmühlenbrücke wird aufgeräumt.
Kreuzberg. Die Schmetterlingswiesen an der Lohmühlenbrücke wird aufgeräumt.

© Katharina Ludwig

„Hier ist ganz schön was los“, sagt Andrea Gerbode auf der Schmetterlingswiese bei der Lohmühlenbrücke in Kreuzberg. Sie und andere Anwohner verwandeln ein gerodetes Grünstück in so etwas wie einen wilden Park: Sie haben Hinweistafeln aus alten Käsekisten angebracht, um der Nachbarschaft die Vielfalt der Arten auf der Wiese zu erklären. Außerdem wurde die rot blühende Grünmelde etwas zurückgestutzt und der Müll unter den Bänken weggeräumt. „Wir kümmern uns auch um das Abseits der Wiese“ sagt Gerbode. Die Gruppe hat sich Anfang des Jahres dafür eingesetzt, dass ein weiteres Grünstück nicht gerodet wird. Die Leute, sagt Gerbode, nähmen auf „wilde Flecken“ mehr Rücksicht als auf plattgemachtes Grün.

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