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Viele Säcke voller Laub waren des Ergebnis des Aktionstags Saubere Sache.

© Claus-Dieter Steyer

Gemeinsame Sache in Lichtenberg 2014: Die Beete blühen wieder

Die Aktion Saubere Sache läuft bereits seit dem gestrigen Freitag. Verfolgen Sie hier, wie die Bürger in Lichtenberg ihren Kiez verschönern. Im Ostseeviertel in Hohenschönhausen glänzt der interkulturelle Garten wieder.

Mehr als 20 kleine und große Helfer griffen am Vormittag an der Wieker Straße im Ostseeviertel in Hohenschönhausen zu Rechen, Besen und Sammelgerät. Der interkulturelle Garten, der vor drei Jahren auf dem Gelände einer abgerissenen Kindertagesstätte entstanden war, sollte auf Vordermann gebracht werden. Viele Obstbäume hatten in den vergangenen Tagen schon ihr Laub abgeworfen, so dass gleich mehrere Säcke am Ende gefüllt waren. Auf den von Anwohnern der benachbarten Hochhäuser gepflegten Beeten blühen nun Herbstblumen. Besonders lohnte sich die Kehraktion entlang des Zaunes rund um den großen Garten. Hier kam doch allerhand Müll zusammen. Nach getaner Arbeit stand ein geselliges Beisammensein auf dem Programm. Auch da waren viele unterschiedliche Sprachen von Anwohnern zu hören.

Lebensbäume zieren Eingang (Jugendclub "Willi Sänger")

Die gemeinsame Aktion hat allen großen Spaß gemacht, hieß es zum Schluss am frühen Abend.
Die gemeinsame Aktion hat allen großen Spaß gemacht, hieß es zum Schluss am frühen Abend.

© Claus-Dieter Steyer

Den Eingang zum Jugendklub „Willi Sänger“ in der Lichtenberger Rudolf-Seiffert-Straße schmücken dank der Aktion „Saubere Stadt“ nun zwei große Lebensbäume. Die Kinder haben sie selbst unter Anleitung der Betreuer eingepflanzt. Außerdem ist der Garten des viel besuchten Freizeittreffs nun wieder eine Augenweide, Zwischen 20 und 30 Kinder und Jugendliche besuchen hier täglich die unterschiedlichsten Kurse. Deren Angebote reichen von Boxen, über Computertechnik, Töpfern und Kochen bis zum Nähen. Die gemeinsame Aktion hat allen großen Spaß gemacht, hieß es zum Schluss am frühen Abend.

Andenken an einstige jüdische Mitbürger in Alt-Hohenschönhausen (Konrad-Wolf-Straße)

In Gedanken.
In Gedanken.

© Claus-Dieter Steyer

Mehr als 20 Stolpersteine für ermordete jüdische Bürger wurden in der Konrad-Wolf-Straße und in deren Seitenstraßen in Lichtenberg gesäubert. Im Laufe der Jahre hatten die Messingplatten ihren Glanz verloren. An einigen Gedenktafeln hatte Unkraut zusätzlich die Lesbarkeit beeinträchtigt. Die vom DGB Lichtenberg initiierte Aktion ließ viele Passanten vor den Stolpersteinen verharren. Eine Historikerin erzählte ihnen die Ergebnisse der oft sehr schwierigen Recherchen nach den Lebensumständen der einstigen Mitbürger. Die meisten Juden aus der Konrad-Wolf-Straße waren 1943 nach Auschwitz deportiert und dort vergast worden. Betroffen waren in der Regel alle Familienmitglieder. So wurde die sechsköpfige Familie Lewinsohn, die in der Nähe der heutigen  Tram-Haltestelle Sandinostraße lebte, komplett in Auschwitz umgebracht. Nach der Putzaktion legten die Akteure Rosen an den Stolpersteinen nieder.

Silvesterknaller aus dem Gebüsch (S-Bahnhof Hohenschönhausen)

Warten, bis der Staat etwas macht? "Da könnten wir ja ewig warten.“
Warten, bis der Staat etwas macht? "Da könnten wir ja ewig warten.“

© Claus-Dieter Steyer

Im Umfeld des S-Bahnhofes Hohenschönhausen wurde der vergangene Jahreswechsel offensichtlich besonders heftig gefeiert. Darauf deuteten jedenfalls die großen Mengen von Überbleibseln der Raketen, Böller und sonstiger Knaller hin, die rund ein Dutzend Bürger gestern in blaue Müllsäcke verstauten. Dazu kamen Autoreifen, Flaschen und viel Papier. „Wir haben das früher Subbotnik genannt“, erzählte ein älterer Anwohner. „Ich bin recht froh, dass so eine öffentliche Aktion wieder belebt wurde.“ Sein Nachbar stutzte unterdessen die Büsche an einer öffentlichen Treppe zur Falkenberger Chaussee. Geschickt hantierte er mit der Heckenschere und verpasste den Pflanzen den passenden Schnitt. „Viele Leute glauben gerade in dieser Gegend, dass sich allein der Staat um solche Sachen kümmern müsste“, sagte er in einer Pause. „Aber da könnten wir ja ewig warten.“ Und schon wieder brummte seine Schere.

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