Die „Fabrik Osloer Straße“ ist eine Institution im Kiez. Der ruhige, grüne Hinterhof und das Café mit eigener Spielecke laden viele Weddinger Familien mit Kindern zu einem Besuch ein. Es ist ein Nachbarschaftszentrum mit einem äußerst breiten Bildungs- und Kulturangebot. So gibt es Gesangstraining von einer ausgebildeten Opernsängerin, Paten für Schulkinder und ein „NähCafé“, das von einer Mode-Designerin veranstaltet wird. Eigentlich ist hier das ganze Jahr Freiwilligentag – denn viele der Angebote werden von ehrenamtlichen Mitarbeitern ermöglicht. Maike Janssen betreut die Ehrenamtlichen der „NachbarschaftsEtage“, Anna Asfandiar arbeitet in der „FreiwilligenAgentur Wedding“.
„Ich stricke und häkle leidenschaftlich gern“, erzählt Asfandiar. „Deswegen wollte ich zum Aktionstag einen Workshop anbieten, bei dem ich selbst mit Rat und Tat zur Seite stehen kann.“ Also kam die 37-Jährige auf die Idee, mit ihrer Kollegin Maike Janssen den Workshop „Meine Hände für den Kiez“ zu organisieren. Stricken, Häkeln, Nähen – alles ist erlaubt. Asfandiar stellt für Interessierte Anleitungen bereit, mit denen einfach und schnell Taschen, Kuschelkissen und Stofftiere gefertigt werden können.

Mit den Nähmaschienen in die Flüchtlingsheime
Der Clou des Workshops ist jedoch, dass alle Produktionen an die Kinder einer Flüchtlingsinitiative in Moabit gehen. „Ich fand die Idee schön, dass andere Kinder, aber auch Erwachsene den Flüchtlingskindern etwas Persönliches geben.“ Die beiden Frauen träumen davon, dass aus dem Workshop eine Art Stammtisch fürs Stricken und Häkeln entsteht, ähnlich wie das „NähCafé“. Und dass dann auch die Flüchtlinge und ihre Kinder zur gemeinsamen Handarbeit in die „Fabrik Osloer Straße“ kommen. Dafür müssen aber noch ganz praktische Hürden genommen werden, wie etwa eine Fahrkarte für jeden zu organisieren. „Leider ist das gar nicht so einfach. Aber vielleicht kommen wir beim nächsten Mal mit unseren Nähmaschinen in die Flüchtlingsheime“.
In der „Fabrik Osloer Straße“ setzt man auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Deswegen bringen viele zum wöchentlichen „NähCafé“ alte Gardinen, Jeans oder Oberhemden mit und nähen daraus Taschen und Kinderhosen. Das nennt man in der NachbarschaftsEtage „Upcycling“. „In Wedding gibt es viele Menschen, für die Recyceln eine Notwendigkeit ist“, erklärt Janssen. Zum Aktionstag können deshalb alte Stoffe und Wollreste mitgebracht werden. Fünf Nähmaschinen, Häkel- und Stricknadeln sowie ein Grundstock an Wolle und Stoff stehen aber zur Verfügung. „Wir helfen auch blutigen Anfängern bei den ersten Schritten“, lachen die beiden. Und Handarbeits-Profis sind herzlich willkommen, ihre Fertigkeiten an Neulinge weiterzugeben.
Wer mitmachen will, kommt am Sonnabend, 13.9., von 15–18 Uhr ins Café der NachbarschaftsEtage Osloer Straße 12. Anmeldung bei Maike Janssen: ehrenamt@nachbarschaftsetage.de
Mitmachen und Mitfeiern
Erst werden an den Aktionstagen die Ärmel aufgekrempelt und die Stadt schön gemacht – und eine Woche später wird gefeiert. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin und der Tagesspiegel laden alle Helfer am Freitag, dem 19. September zur Danke-Party in das Verlagsgebäude am Askanischen Platz 3 am Anhalter Bahnhof. Ab 17 Uhr sind alle Aktiven herzlich willkommen: Im Erdgeschoss gibt es ein Kulturprogramm mit Theater und Musik, dazu gibt es Getränke und Snacks. Begrüßt werden unsere Gäste von der Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement, Hella Dunger-
Löper, der Vorsitzenden des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Barbara John, und der Tagesspiegel-Chefredaktion. Das Haus ist behindertengerecht. Der Eintritt ist frei. Wenn Sie mitfeiern wollen, schreiben Sie uns: sauberesache@tagesspiegel.de
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