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Der Fundus ist die Wunderkammer im Kreativhaus Mitte. Dort können Helfer am Aktionstag mit Ludmilla Vlasenko Kostüme aufpeppen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Saubere Sache in Mitte: Stoff für Träume

Im Kreativhaus Mitte auf der Fischerinsel können Kinder Theater spielen und Erwachsene beim Kulissen- und Spielzeugbau helfen – nicht nur am Aktionstag.

Was sich kleine Mädchen wünschen, weiß Ludmilla Vlasenko genau: „Die meisten wollen Prinzessin sein.“ Diesen Wunsch kann ihnen die gute Seele des Kostümfundus erfüllen, Prinzessinnenkostüme hat sie mehr als genug. Außerdem im Angebot: Meerjungfrauen, Cowboyhüte, Piratenmasken und vieles mehr. Auf 149 Quadratmetern stapeln sich bis unter die Decke nach Größen sortierte Kinderhosen, gestärkte Blusen, Hemdkragen, Wintermäntel, Kopfbedeckungen, Schuhe und Accessoires. Der Kleiderfundus ist die Wunderkammer im Kreativhaus Mitte auf der Fischerinsel. Seit das theaterpädagogische Zentrum in der Wolliner Straße 1992 eröffnete, haben die Mitarbeiter Kleidung und Kostüme zusammengetragen.

Das meiste wurde von Theatern gespendet, aus Auflösungen übernommen oder selbst genäht. Dass einmal so viel zusammenkommen würde, sei nicht geplant gewesen, sagt Mitgründerin und Geschäftsführerin Angela Gärtner. „Wir konnten mit dem Sammeln nicht mehr aufhören.“ Inzwischen versorgt der Fundus nicht nur die Theaterspieler im Haus, sondern ist auch Kostümverleih für Kinder und Erwachsene. Am Freiwilligentag können Besucher im Fundus stöbern und Ludmilla Vlasenko und ihrer Kollegin beim Bügeln, Aufhängen und Nähen zur Hand gehen. Helfer brauchen sie im Kreativhaus immer. „Ohne Ehrenamtliche könnten wir nicht existieren“, sagt Gärtner. Im Kreativhaus Mitte proben sieben Theatergruppen, mindestens eine eigene Produktion bringen sie pro Jahr auf die Bühne. Außerdem gibt es Tanzgruppen, Chöre, Spielgruppen und ein Erzählcafé. Längst ist das Kreativhaus aber mehr geworden als eine kulturelle Einrichtung. „Nur als theaterpädagogisches Zentrum konnten wir nicht überleben“, sagt Gärtner.

Seit dem Umzug auf die Fischerinsel 2001 wurde das Angebot deshalb immer breiter. Inzwischen ist das Kreativhaus außerdem Mehrgenerationenhaus und Familienzentrum. Das Herzstück des Hauses ist neben dem Kostümfundus die Kreativwerkstatt im Erdgeschoss. Dort hat Mitarbeiterin Hanka Vehabovic schon das Bühnenbild für das Herbstferien-Theaterprojekt für Schüler in Arbeit. „Die große Reiskrise von Shanghai“ heißt das Stück, und wüsste man nicht, dass die wandbreite Skyline mit Fernsehturm Shanghai darstellen soll, man könnte sie für Berlin halten. Am Freiwilligentag sind Helfer eingeladen, an der Kulisse mitzubauen und Großspielzeuge zu basteln, die Kinder dann später ausleihen können. Besonders willkommen sind auch Helfer, die handwerklich begabt sind und schreinern können.

„Dann könnten wir endlich eine Kinderwagengarage bauen und die Umrandung für die Buddelkisten erneuern“, sagt Angela Gärtner. Als das Kreativhaus auf Initiative der Senatsverwaltung für Jugend und Familie von der Landesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater gegründet wurde, geschah das auf Basis von ABM-Projekten, die Mitarbeiter wurden auf vom Arbeitsamt geförderten Stellen beschäftigt. „Wir haben immer gehofft, dass wir irgendwann genug Geld haben, reguläre Stellen zu schaffen“, sagt die Geschäftsführerin. „Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt.“ Heute ist das Kreativhaus auf geförderte Arbeitskräfte angewiesen – und auf ehrenamtliche Helfer. Das Engagement zahlt sich aus. 60000 Besucher kommen pro Jahr in den Plattenbau am Ufer. Am Nachmittag toben Kinder auf dem Spielplatz, Mütter entspannen auf der Café-Terrasse, verschiedene Sprachen sind zu hören. Das Kreativhaus ist Treffpunkt für Jung und Alt geworden.

Das Kreativhaus Mitte sucht Freiwillige, die am 13. September von 11 bis 16 Uhr helfen, Kulissen und Großspielzeug zu bauen oder Kostüme zu gestalten. Zur Stärkung gibt es Pizza. Anm. unter Tel. 2380913 oder kontakt@kreativhaus-tpz.de

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