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Der Tauchsportklub Adlershof geht baden, um den Müll aus der Spree in Köpenick zu holen.

© promo

Saubere Sache in Köpenick: Den Dingen auf den Grund gehen

Der Tauchsportklub Adlershof beseitigt seit Jahren schon Müll – am Aktionstag ist die Spree dran. In der Tiefe wird richtig aufgeräumt.

Nichts als Schlamm, stinkender Modder. Dieter Langenhahn tastet sich langsam vorwärts in der Alten Spree in Köpenick. „Das macht definitiv keinen Spaß“, sagt er. Trotzdem verbringt er Stunden in der Brühe. Denn in dem Schlamm liegt jede Menge Müll, und den holt er raus. „Der Umwelt zuliebe“, sagt er.

Langenhahn, 56, und seine Kollegen vom Tauchsportklub Adlershof tauchen zweimal im Jahr in trübe Berliner Gewässer. Zum Mülltauchen. Sie holen raus, was andere achtlos in Flüssen und Seen entsorgt haben. „Die Leute denken, wenn sie es ins Wasser schmeißen, dann ist es weg“, sagt Langenhahn. „Es ist aber nicht weg.“ Sondern wird zur Gefahr für Menschen und die Natur. Um die Gefahr zu beseitigen, gehen die Taucher auch bei der Tagesspiegel-Aktion „Saubere Sache“ in die Spree. Einen etwa 200 Meter langen Uferabschnitt wollen sie absuchen.

Beim letzten Einsatz holten sie Unmengen Schrott aus dem Wasser. Sie fanden eine Union-Fahne, hunderte Glasflaschen, verrostete Fahrräder voller Muscheln und Schlamm, Einkaufswagen, Autoreifen. Sogar ein großer Standbriefkasten lag im Schlamm. „Von der ehemaligen Post in der Lindenstraße", sagt Langenhahn. Die Aktionen des Tauchsportklubs hätten schon einiges bewirkt, glaubt er. Im Nelly-Sachs-Park in Schöneberg finden die Taucher nicht mehr so viel Schrott. Vor neun Jahren hatten sie dort ein Tauchpatronat übernommen und den Tümpel regelmäßig vom Müll befreit. „Die Leute sind sensibilisiert“, sagt Langenhahn.

Das Mülltauchen hat eine lange Tradition. Bereits vor der Wende waren die Umwelttaucher in Gewässern um Frankfurt/Oder unterwegs, vor zwölf Jahren begann die Zusammenarbeit mit der Stadtreinigung, die seither den Schrott abholt. Erst im Frühjahr holten die Taucher Räder, Baustellenzäune und Verkehrsschilder aus dem Köpenicker Stichkanal. Die Anwohner hatten sie um Hilfe gebeten, weil die Schiffschrauben vom Schrott beschädigt wurden. Auch wenn sie im Werbellinsee, im Scharmützelsee und im Helenesee tauchen geht, nimmt die Truppe Müllbeutel mit. Für all die achtlos weggeworfenen Grills, Dosen und Flaschen. „Es stärkt den Zusammenhalt, wenn viele mit den gleichen Interessen zusammenkommen“, sagt Langenhahn, der mit Kameraden vor Jahren im Müggelsee sogar Weltkriegsbomben fand. Zur Bergung wurde der See komplett gesperrt. Wenn sie am Aktionstag fertig sind und den Spreearm gesäubert haben, sind sie selbst dran – es wird geduscht und ein Hochdruckreiniger wäscht die Ausrüstung wieder rein.

Am Freitag, 13. September, wird von 10 bis 13 Uhr am Platz des 23. April getaucht. Gesucht werden Helfer, um die „Schätze“ entgegenzunehmen. Anmeldung: tsk-mitgliederservice@web.de

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