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Tanz den Al Ardah. Klaus Wowereit mit dem Kulturminister Abdulaziz Khoja und dem stellvertretenden Außenminister Prinz Khaled bin Saud (ganz rechts). Links außen Staatssekretär Stephan Steinlein, Auswärtiges Amt.

©  Mohamed El Sauaf

Saudi-Arabien im Sony-Center: Schwertsachen

Saudi-Arabien öffnet Kulturwoche im Sony-Center. Programm will zur Völkerverständigung beitragen.

„Kunst braucht Freiheit, Kunst ist Widerspruch, sie ist Teil der menschlichen DNA und kann nicht unterdrückt werden. Sie ist Herausforderung und Bereicherung und kann helfen, eine Gesellschaft zu gestalten“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit am Dienstagabend bei der Eröffnung der saudischen Kulturwoche im Sony-Center. Bis zum 28. September werden in einem saudischen Dorf verschiedene Aspekte saudischer Kultur gezeigt, begleitet von Vorträgen und Filmen.

Wowereit lobte diesen Schritt zur Offenheit, „denn vieles, was für uns selbstverständlich ist, ist für Saudi-Arabien ein erster Schritt“. Er lobte den deutsch-saudischen Film „Das Mädchen Wadjda“, der in Saudi-Arabien nicht gezeigt werden kann, weil es dort keine Kinos gibt.

Der politische Wille zu kultureller Offenheit solle Saudi-Arabien ermutigen, mehr Öffnung und Freiheit zu wagen, sagte Wowereit. Das sei wichtig für das, was gerade im Angesicht von IS geschehe. „Der Islamische Staat beschädigt das philanthropische Bild des Islam“, sagte Wowereit und wies darauf hin, dass der Konflikt nicht nur militärisch zu lösen sei. „Kultur und Wissenschaft sind wichtig für den interreligiösen Dialog.“

Saudi-Arabiens Kulturminister Abdulaziz Khoja lobte Deutschlands Rolle bei der Beilegung internationaler Konflikte und verurteilte den sogenannten Kampf der Kulturen. Mit der Eröffnung des King Abdulaziz Centers 2015 habe man eine Einrichtung geschaffen, die für Frieden, Toleranz und den Dialog zwischen den Kulturen werbe.

Zur Eröffnung führten Kinder der König-Fahad-Akademie Berlin Tänze auf, wie das am Nationalfeiertag in Saudi-Arabien üblich ist. Höhepunkt war der traditionelle Al-Ardah-Tanz, bei dem zu rhythmischen Trommelschlägen die Männer um einen Fahnenträger herum ihre Krummschwerter heben. Dazu wurden dann auch am Ende alle Ehrengäste, vom Botschafter Ossama bin Abdul Majed Sobokshi über Klaus Wowereit bis hin zu Prinz Khaled bin Saud, dem Vize-Außenminister, auf die Bühne gebeten. So griff auch Wowereit zum Schwert, bevor alle gemeinsam das Band zum saudischen Dorf zerschnitten.

Der Spagat zwischen Tradition und Moderne wird im Sony-Center augenfällig, denn neben dem traditionellen saudischen Dorf steht der futuristische Pavillon des „King Abdulaziz Center for World Culture“, das 2015 eröffnet wird. Auf Flachbildschirmen kann man sich über das auf Dialog, Kultur und Völkerfreundschaft ausgelegte Programm informieren.

Mehr zum Thema Saudi-Arabien und dem Programm der Kulturwoche unter www.tagesspiegel.de/Themen/saudi-arabien 2014

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