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Berlin: Schäuble zieht’s zur Kanzlerin

Architekten-Wettbewerb für Neubau des Bundesinnenministeriums läuft

Der Bund will in der Nähe des Kanzleramts ein neues Bundesinnenministerium bauen. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) hat bereits einen europaweiten Wettbewerb um den Neubau ausgeschrieben. Das bestätigte gestern BBR-Sprecher Andreas Kübler.

Demnach soll das Ministerium auf einem 31 000 Quadratmeter großen Grundstück in Mitte entstehen – südlich der Bahntrasse zwischen Kanzlergarten und Lüneburger Straße. Das Areal gehört dem Bund. Derzeit befindet sich dort noch ein Besucherparkplatz für das Parlaments- und Regierungsviertel. Der Neubau soll mit rund 35 000 Quadratmetern in etwa so viel Fläche haben wie das derzeitige Innenministerium auch. Rund 33 000 Quadratmeter hat der Bund in Alt-Moabit angemietet. Wenn es schnell geht, würde Innenminister Wolfgang Schäuble sozusagen Nachbar von Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU).

Schon lange gibt es Diskussionen über eine neue Unterkunft für das Innenressort. Das entscheidende Argument dabei sind die Kosten. Seit 1999 sitzt das Ministerium in einem Bürokomplex in Alt-Moabit, direkt am Moabiter Spreebogen. Die Mietkosten, die monatlich bei der Freiberger Immobilien Management eingehen, liegen bei mehr als einer halben Million Euro. Die Kosten für einen Neubau sollen bei rund 200 Millionen Euro liegen. Es sind allerdings noch Fragen offen. Zum einen läuft der Mietvertrag mit der Immobilienfirma des Pizzabäckers Ernst Freiberger noch rund 25 Jahre. Wie teuer ein Ausstieg aus dem laufenden Kontrakt wäre, ist unklar. Zudem gibt es bisher keinen Bundestagsbeschluss für das Neubau-Projekt.

Das Innenministerium hält sich nun bedeckt. Hieß es bisher, ein Neubau sei auf lange Sicht „deutlich billiger“ als jede andere Miet-Lösung, so sagte eine Sprecherin gestern: Es werde „konkret geprüft“, ob ein Neubau sinnvoll sei. „Die Entscheidung trifft der Haushaltsausschuss des Bundestages.“ Dem wolle man nicht vorgreifen. Keinesfalls seien durch den Wettbewerb Fakten geschaffen worden.

Die Ausschreibung aber erweckt einen anderen Eindruck: Zwar heißt es, in einer ersten Phase würden nur städtebauliche Lösungen gesucht. Laut BBR-Sprecher Kübler sind in einer zweiten Phase ab Ende März 2006 durchaus „konkrete architektonische Entwürfe verlangt“. Im August solle eine Jury über die eingereichten Entwürfe entscheiden. Auch das ausgelobte Preisgeld von 385 000 Euro spricht dagegen, dass der Wettbewerb offiziell gar nicht so ernst gemeint sein soll. mne

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