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Schatzsuche: Flaschenpost aus dem 19. Jahrhundert

Einen Schatz finden, das möchte wohl jeder gerne. An der Straße Am Tierpark in Lichtenberg haben Archäologen zumindest etwas Ähnliches entdeckt.

Da durch die geplante Verbreiterung der Straße Fundamente einer alten Kirche zerstört werden würden, begannen Archäologen Anfang Juni mit Ausgrabungsarbeiten, um historisch wichtiges Material zu sichern. Am zweiten Tag fanden sie eine Kupferkassette von der Größe eines Buches. Das Kästchen war ursprünglich unter dem Altar der 1887 erbauten Kirche Friedrichsfelde eingemauert worden.

Nach zweiwöchiger Säuberung im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Charlottenburg wurde das Geheimnis um den Fund am Mittwoch gelüftet. „Geröntgt haben wir sie natürlich schon vorher“, sagt Museumsdirektor Matthias Wemhoff. Schließlich hätte man sicher gehen müssen, dass es sich nicht doch um einen Blindgänger handele. Ein bisschen geschüttelt hätte man die Kassette auch, geklimpert habe allerdings nichts.

Daher war die Enttäuschung nicht allzu groß, als ein Goldschatz ausblieb. Das Kästchen enthielt stattdessen einige Papierdokumente, etwa die Satzungen verschiedener Verbände, einen Eisenbahnfahrplan, Zeitungsausgaben und Dokumente zur Sonnenfinsternis vom 19. August 1887. Ebenfalls beigelegt ist die Urkunde zur Grundsteinlegung der Kirche, datiert auf den 13. Oktober des Jahres. Bei der Kassette, so Wemhoff, handele es sich um eine sogenannte Grundsteinkassette. Die enthalte wichtige Dokumente der Zeit als Zeugnis für spätere Generationen. „Das ist besonders spannend, denn wir sind somit genau die, an die es adressiert ist.“ An diesen Moment der Öffnung hätten die damals Beteiligten sicherlich gedacht und genau das in das Kästchen gelegt, was sie bewegte. Eine Art Flaschenpost aus dem Jahre 1887 also.

Julia Rothenburg

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