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Schinkelsche Bauakademie: Kino an der Attrappe

Die Attrappe der Bauakademie am Schlossplatz ist in lauen Sommernächten zum Treffpunkt für Filmfans geworden. Auch auf diese Art kämpft der Verein Internationale Bauakademie Berlin um Spendengelder.

Berlin - Auf der Großleinwand an der Plastikfassade flimmern freitags Filme unterschiedlicher Genres. Von Anfang Juli bis Ende September werden die Filme kostenlos vorgeführt. Auch mit diesen Filmnächten sollen Berliner und Touristen von der Idee des Wiederaufbaus der Bauakademie begeistert werden, sagt Mathias Voigt, Sprecher des Projekts Bauakademie.

Die Kosten für die Wiedererrichtung der Bauakademie beziffere der Verein Internationale Bauakademie Berlin auf 25 Millionen Euro, sagt Voigt. Die Finanzierung soll sich unter anderem aus gesponserten Mitteln, Krediten und Spenden zusammensetzen. Der Verein war 2001 mit dem Ziel gegründet worden, die Bauakademie wieder aufzubauen. Zu den Mitgliedern zählen international renommierte Berliner Architekten.

Betrachten können die Kinobesucher bereits die vor zwei Jahren von einem Sponsor errichtete Schaufassade, die an einer aufwändigen Gerüstkonstruktion hängt. Mit der Schinkelschen Architektur bedruckte Planen in den ursprünglichen Gebäudemaßen von 46 mal 46 mal 21 Metern vermitteln einen Eindruck von dem einstigen städtebaulichen Schmuckstück. Bereits 2001 hatten Lehrlinge des Bildungsvereins Bautechnik eine "Musterecke" der Bauakademie errichtet.

Keine öffentlichen Mittel

Für den originalgetreuen Wiederaufbau der Bauakademie sollen Förderer aus dem In- und Ausland gewonnen werden, denn öffentliche Mittel werden für den Bau nicht fließen. Nach der Musterecke der Bauakademie war im vergangenen Herbst ein Musterraum des historischen Gebäudes entstanden. Der 200 Quadratmeter große Saal, der von der Nordseite zugänglich ist, entspricht einem Raum aus dem ersten Obergeschoss. Dort fänden zumeist Diskussionsrunden zum Thema Architektur statt, erläutert Voigt.

Die Wände und die Decke des Raumes wurden aus Ziegeln gemauert. Sandsteinsäulen tragen das Kappengewölbe. Das Material sponserten Firmen. Die meisten Arbeiten wurden ebenfalls von Lehrlingen des Bildungsvereins Bautechnik ausgeführt. "Wir könnten mit unseren Lehrlingen sofort weiterbauen, wenn das Geld für Planung und Material da ist", sagt Geschäftsführerin des Bildungsvereins, Angelika Thormann. Für die Lehrlinge seien die Musterecke und der so genannte Rote Saal eine enorme Herausforderung gewesen. Auf welcher Baustelle könnten sie schon auf diesem hohen Niveau ihre Fertigkeiten zeigen. Und auf Lehrbauhöfen würden ihre Übungsarbeiten wieder abgerissen.

Der Baubeginn ist Voigt zufolge voraussichtlich für 2007 und die Fertigstellung für 2010 geplant. Ebenso wie früher sollen auch in der neuen Bauakademie im Erdgeschoss Geschäfte eingerichtet werden. Zudem solle dort geforscht und die Arbeiten dann zur Schau gestellt werden.

Die Schinkelsche Bauakademie wurde von 1831 bis 1835 errichtet. Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, sollte sie zunächst wieder aufgebaut werden. 1962 beschloss die DDR-Regierung, das Gebäude abzureißen, um Platz für das Außenministerium zu schaffen. Dieses wurde 1995 ebenfalls abgetragen. (Marion Schierz, ddp)

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