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Berlin: Schlechte Ernte ist schlecht, gute Ernte auch (Kommentar)

Auf die deutschen Landwirte ist Verlass. Das Klagen der Bauern zum Auftakt der Grünen Woche würde uns sonst fehlen.

Auf die deutschen Landwirte ist Verlass. Das Klagen der Bauern zum Auftakt der Grünen Woche würde uns sonst fehlen. Gedrückt wie die Ertragsaussichten sei auch die Stimmung, vermeldete Verbandspräsident Sonnleitner am Donnerstag bei der Auftaktveranstaltung zur Messe. Die Ernährungsindustrie steht dem grünen Lied an Traurigkeit nicht nach: Nach einem Umsatzrückgang im vergangenen ist auch im laufenden Jahr keine Besserung zu erwarten. Die Gründe ändern sich, die Grundmelodie bleibt: Hatten sie 1999 die Absatzkrisen in Russland und Asien zum Hauptschuldigen gestempelt, so weinen sie heute über den Preiskampf im Handel. Der freilich ist ernst. Seit Wal Mart Anfang des Jahres den Markt mit kleinen Preisen aggressiv betrat, ist es aus mit der Gemütlichkeit. Ein Stillhaltabkommen der Branche, für das man auch unfreundlichere Bezeichnungen finden könnte, ist Makulatur, nachdem die Amerikaner Markenschokolade für 87 Pfennige und die belegte Tiefkühlpizza für 3,33 Mark in die Regale stellen. Ob es sich tatsächlich um Dumping, um Verkäufe unter Einstandspreisen, handelt, ist schwer nachzuweisen. Wal Mart sagt, der Preis verdanke sich günstigeren Einkaufskonditionen und besserer Logistik. Der Besucher der Grünen Woche sollte sich von der Traurigkeit nicht anstecken lassen. Lebensmittel werden nicht produziert, um Handel, Industrie und Bauern hohe Margen zu sichern. Dem Kunden kann das günstige Angebot nur recht sein.

ank

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