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Berlin: "Schließung anmaßend und dumm" - Polizei hatte letzte Woche rund 1000 Videos beschlagnahmt

Gegen die Schließung der Kreuzberger Videothek "Videodrom" regt sich heftiger Widerstand in der Berliner Film- und Musikszene. Filmemacher wie Detlev Buck, Jörg Buttgereit und Tom Tykwer, Schauspieler wie Sophie Rois und Jürgen Vogel, Cineasten und Musiker haben sich öffentlich mit der Videothek an der Mittenwalder Straße solidarisiert.

Gegen die Schließung der Kreuzberger Videothek "Videodrom" regt sich heftiger Widerstand in der Berliner Film- und Musikszene. Filmemacher wie Detlev Buck, Jörg Buttgereit und Tom Tykwer, Schauspieler wie Sophie Rois und Jürgen Vogel, Cineasten und Musiker haben sich öffentlich mit der Videothek an der Mittenwalder Straße solidarisiert.

Im Verleih stehen rund 15 000 Titel zur Auswahl, Schwerpunkte sind Horror- und Zeichentrickfilme, sowie Filme mit Themen über Homosexualität. Am Dienstag vergangener Woche hatte die Polizei rund 1000 Filme unter dem Verdacht der Verbreitung Jugend gefährdender Schriften beschlagnahmt, seitdem ist die Videothek geschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Schauspielerin Franka Potente sagte: "Nirgendwo sonst in Berlin kann ich mich so gut auf meine Arbeit vorbereiten, indem ich alte oder seltenere Filme meines Regisseurs oder zu der Filmfigur ausleihen kann. Die Schließung ist für meine Arbeit schrecklich."

Für den auf Filmliteratur spezialisierten Bertz-Verlag hat das "Videodrom" als bestsortierte Videothek der Stadt längst die Funktion eines Filmarchivs angenommen, es sei "unverzichtbar". Der Kommentar der Band "Die Ärzte": "Anmaßend und dumm." Videodrom-Mitarbeiter Thomas Klein betonte am Montag erneut, dass von der Bundesprüfstelle für Jugend gefährdende Schriften (BPjS) verbotene Filme weder verkauft noch verliehen wurden. Allerdings könnten sich in den verschlossenen Lagerräumen und den Privatwohnungen der Eigentümer verbotene Artikel befunden haben.

Er hofft, dass unabhängig von den weiteren Ermittlungen die seit zehn Jahren bestehende Videothek möglichst bald wieder aufmachen kann. "Wenn uns das Weihnachtsgeschäft durch die Lappen geht, stecken wir in mehr als nur finanziellen Schwierigkeiten". Eine Reihe kleinerer, unabhängiger Kinos wie das Balazs, Blow up, Eiszeit, fsk und die Hackeschen Höfe hat nun zu einer "Woche des beschlagnahmten Films" aufgerufen. Vom 9. bis zum 15. Dezember wollen sie täglich die inkriminierten Filme zeigen: mit dabei übrigens "True Romance" - der Film war am vergangenen Wochenende im Fernsehen zu sehen.

ulg

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