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Berlin: Schließung: Schützen warten weiter auf die neue Scheibe

Offiziell läuft die Frist Ende des Monats aus: Dann müssten 1400 Sportschützen, die seit Jahren an der Rudower Chaussee trainieren, ihre Wettkampfstätte räumen. Die Anlage ist der Humboldt-Universität im Weg, die dort ein Biologie-Institut errichten möchte.

Offiziell läuft die Frist Ende des Monats aus: Dann müssten 1400 Sportschützen, die seit Jahren an der Rudower Chaussee trainieren, ihre Wettkampfstätte räumen. Die Anlage ist der Humboldt-Universität im Weg, die dort ein Biologie-Institut errichten möchte. Doch Sportstadtrat Joachim Stahr (CDU) wird vorerst keine Kündigung verschicken.

"Das mache ich erst, wenn endlich ein Ersatzstandort zur Verfügung steht", sagt der Politiker. Genau dafür haben sich auch die Bezirksverordneten auf ihrer jüngsten Sitzung ausgesprochen. So soll sich das Bezirksamt dafür einsetzen, dass "die Adlershofer Anlage erst geschlossen wird, wenn eine neue Wettkampfstätte funktionsfähig ist, beziehungsweise ein anderer Standort durch entsprechende Verträge gesichert wurde", heisst es in einem mehrheitlich beschlossenen Antrag. Doch die Suche nach einer geeigneten Trainingsstätte gestaltet sich weiterhin problematisch. Wie berichtet, nahm die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in den vergangenen Monaten sechs Schießanlagen näher unter die Lupe. Aber alle vorgeschlagenen Standorte haben sich als ungeeignet für die neun Vereine erwiesen, die noch in Adlershof trainieren. Der Grund: Zu hohe Lärmbelästigungen für die benachbarten Anwohner oder längerfristige Planungen für die Areale, die letztlich eine sportliche Nutzung verbieten. Als "letzte Chance", eine neue Trainingsstätte zu bekommen, holt der Bezirk jetzt ein altes Projekt aus der Schublade: "Wir schlagen das Gelände in Altglienicke vor, das zwischen der Bohnsdorfer Chaussee und Am Kirschweg liegt", erklärt Stadtrat Stahr. Dort könnte eine Anlage mit mehr als 50 Bahnen entstehen. Allerdings lehnte der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses diesen Vorschlag schon einmal auf Grund der Kosten in Höhe von rund 8,5 Millionen Mark ab.

Stahr geht jedoch davon aus, dass dafür auch Fördergelder verwendet werden könnten. Am 4. April soll das Abgeordnetenhaus darüber diskutieren. Eile ist jedenfalls geboten. Denn die EU- Mittel, mit denen die Schießstände an der Rudower Chaussee abgerissen werden sollen, stehen nur noch bis Ende des Jahres zur Verfügung. Den Sportlern muss aber laut Sportförderungsgesetz ein Ersatzstandort geboten werden.

bey

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