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Berlin: Schloss Neuhardenberg: Eine Chronik

1763 schenkte Friedrich II. seinem Retter in der Schlacht von Cunersdorf, Joachim Bernhard von Prittwitz, ein Gut am Rande des Oderbruchs.

1763 schenkte Friedrich II. seinem Retter in der Schlacht von Cunersdorf, Joachim Bernhard von Prittwitz, ein Gut am Rande des Oderbruchs. Noch im selben Jahr ließ Prittwitz ein Schloss erbauen. 1814 wurde Neuhardenberg, damals noch Quilitz genannt, wieder Lohn für "Treue und Verdienst". Friedrich Wilhelm III. übereignete die barocke Schlossanlage seinem reformfreudigen Staatskanzler Karl August Freiherr von Hardenberg.

1820, der Ort war bereits in Neuhardenberg umbenannt, begann Karl Friedrich Schinkel mit dem Umbau des Schlosses, wobei der Grundriss der alten Dreiflügelanlage im Wesentlichen beibehalten wurde. Zur gleichen Zeit verwandelten Landschaftsgärtner Peter Jospeh Lenné und der Schwiegersohn des Fürsten Hardenberg, Fürst Hermann von Pückler-Muskau, die ursprünglich barocke Gartenanlage in einen Landschaftspark. Derer von Hardenbergs bewohnten das Schloss bis 1944. Carl-Hans von Hardenberg gehörte zu den Männern des 20. Juli, Schloss Hardenberg war konspirativer Treffpunkt. Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler wurde von Hardenberg verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Er überstand das Lager, weil er sich bei den Schwerkranken versteckt halten konnte. Am 22. April 1945 erlebte er hier das Eintreffen der ersten russischen Soldaten. Dennoch fiel nach dem Krieg der Besitz der Grafenfamilie unter das Gesetz der Bodenreform.

Die Familie von Hardenberg zog sich auf ihren Stammsitz nach Nörten-Hardenberg bei Göttingen zurück. Aus Neuhardenberg wurde Marxwalde. Das Schloss diente als Schule, der Gartensaal wurde als Aula und die Orangerie als Sporthalle genutzt, die Ländereien verteilte man unter den Dorfbewohnern. 1978 übernahm die Kulturakademie in Frankfurt/Oder das Schloss, das man nun in Hinblick auf die Arbeiterfestspiele zu restaurieren begann. Nach der Wende erhielt die Familie Hardenberg ihr Eigentum und der Ort seinen entsprechenden Namen zurück.

Im noch aus der Quilitzer Zeit stammenden Gartensaal fanden wieder Konzerte statt, das Schloss wurde Tagungshotel, Museum und Gedenkstätte des Widerstands. Inzwischen wurden auch die in den sechziger und siebziger Jahren vor die Schlossanlage gepflanzten Plattenbauten abgerissen. Seit 1996 ist die Schlossanlage im Besitz des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.

Hanne Bahra

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