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Berlin: Schmauchspuren

Böller sind viel gemeiner als bisher bekannt. Nicht nur, dass sie ohne Narkose Finger amputieren und dem Regierenden Bürgermeister Feuer unterm Dach machen.

Böller sind viel gemeiner als bisher bekannt. Nicht nur, dass sie ohne Narkose Finger amputieren und dem Regierenden Bürgermeister Feuer unterm Dach machen. Nicht nur, dass sich ihr teufelsroter Schmauch auf unsere empfindlichen Atemwege legt, ausgerechnet am 1. Januar, nachdem sich viele wie jedes Jahr gerade wieder das Rauchen abgewöhnt haben. Nein, die Böller vergeuden auch unser knappes Jahreskontingent an Feinstaub-Überschreitungen, worauf die Autoindustrie dankenswerterweise bereits Ende Dezember hingewiesen hat. Eine Ressource, rar wie sonst nur die Urlaubstage, wird schon am Neujahrstag verplempert, als gäbe es kein Morgen.

Zur Erinnerung: Die EU erlaubt maximal 35 Tage im Jahr mit mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft. Aber: 78 Mikrogramm waren es am Neujahrstag in der Neuköllner Karl-Marx- Straße, 101 nebenan in der Silbersteinstraße – und das bei Lkw-Feiertagsfahrverbot. 119 Mikrogramm wurden gar in der Schildhornstraße in Steglitz gemessen – dort müssen sie dieselgetriebene Raketen ohne Rußfilter gezündet haben. Vorbildlich dagegen Marienfelde mit einem Feinstaubwert von 13. Da haben die Leute um Mitternacht wohl ihre Taschenlampen in die Luft geworfen. Geht doch!

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