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© dpa

Schnee und Eis: Ende des Winterwetters nicht in Sicht

Heute soll Sturmtief "Jennifer" Neuschnee und Wärme bringen. Bei der BSR herrscht Urlaubsverbot - und alle kaufen Frostschutzmittel.

Am Mittwochabend waren in Berlin die gerade geräumten Straßen wieder verschneit. Ein Verkehrschaos oder erhöhte Unfallzahlen gab es laut Polizei bis zum späten Abend nicht – weder in Berlin noch in Brandenburg. Heute soll Sturmtief „Jennifer“ neben noch mehr Neuschnee zwar auch etwas Wärme bringen. Doch schon am Abend sinken dem Deutschen Wetterdienst zufolge die Temperaturen wieder auf bis zu minus acht Grad. „Der Jahrhundertwinter geht bis Ende Februar, im Nordosten Deutschlands ist dabei mit besonders tiefen Temperaturen zu rechnen“, sagte der Wiesbadener Meteorologe Dominik Jung. Auch im März sind tageweise Minusgrade möglich. Gelegentliche Nachtfröste kann es auch im Mai noch geben. Bislang galt die Nacht zum Mittwoch als kälteste des Jahres. Minus 23 Grad Celsius herrschten in Brandenburg, in Bayern sank die Temperatur sogar auf fast minus 30.

Bei der Berliner Stadtreinigung BSR gilt weiter Urlaubsverbot. Man brauche jeden Mann, hieß es. Die festgefrorenen, höher werdenden Schneehügel an den Straßenrändern, über die sich zahlreiche Berliner ärgern, hätten eine simple Ursache: Räumfahrzeuge der BSR schaufeln den Schnee in den Nebenstraßen an die Fahrbahnseiten – während Hausbesitzer den Schnee von ihren Grundstücken ebenfalls an den Rand des Gehwegs in Richtung Straße schieben. Dort türmt er sich nun seit Wochen, oft bleiben Autos beim Ausparken stecken. Älteren Menschen fällt das Übersteigen der zum Teil einen Meter hohen Schneewände besonders schwer. Auch Menschen mit Behinderung könnten nur eingeschränkt am öffentlichen Leben teilnehmen, sagte Jürgen Schneider, der Berliner Beauftragte für Menschen mit Behinderung. Gerade Rollstuhlnutzer hätten Probleme.

Für die Straßen sehe es schlecht aus, teilte der ADAC mit. Der Frost werde für viele Schlaglöcher sorgen – das Ausmaß sei aber erst bei Tauwetter erkennbar.

Der lange Winter kann Psychologen zufolge auch Einfluss auf das Gefühlsleben haben. Nicht zuletzt wegen des verhangenen Himmels würden viele Menschen schneller schläfrig und wollten seltener das Haus verlassen; manche könnten dann regelrecht unleidlich werden. „Die meisten stecken aber auch einen solchen Winter problemlos weg“, sagte Peter Walschburger, Biopsychologe an der Freien Universität Berlin.

Ungeziefer wird der lange Winter allerdings wenig anhaben. Schuld ist die dichte Schneedecke: Während Hausmücken in frostfreien Dachböden und Kellern überwinterten, legten Waldmücken ihre Eier in die Erde, die nun durch Schnee geschützt sei, sagte Eberhard Schein, Biologe an der Freien Universität. Schlecht gehe es hingegen einigen Pflanzen. Schein warnte davor, dass etwa Rosen und mediterrane Gartenpflanzen erfrieren könnten.

Froh über das Wetter sind die Baumärkte. Die Nachfrage nach Streugut, Heizmaterial und Frostschutz ist gestiegen. „Scheibenfrostschutz in Fünf-Liter-Flaschen verkauft sich super“, sagte eine Sprecherin der Hagebaumärkte. Im Januar 2009 seien rund 79 000 dieser Flaschen verkauft worden, in diesem Monat sind es schon etwa 125 000 Stück.

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