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Berlin: Schnee und Streik: Im Verkehrschaos wird Berlin zur Insel

Gewerkschaft legt mit Arbeitskampf die Flughäfen lahm Wetter bremst Fahrt in die Ferien auf Straßen und Schienen

Von Jörn Hasselmann

und Rainer W. During

Warnstreik auf den Flughäfen, Staus auf den Autobahnen: Am letzten Schultag vor den Winterferien war aus Berlin kaum wegzukommen. Der Verkehr stand zum Teil stundenlang still. Für den heutigen Sonnabend, den ersten Ferientag, sind Schneeglätte und weitere Staus zu erwarten.

Das Verkehrschaos begann bereits am Freitagvormittag, als ein Warnstreik den Betrieb auf allen drei Flughäfen komplett lahm legte. Von 6 bis 9 Uhr mussten 102 Flüge nach Angaben des Sprechers der Flughafen-Holding, Eberhard Elie, gestrichen werden. Rund 5000 Passagiere konnten ihre Ziele nicht rechtzeitig erreichen. Bei innerdeutschen Flügen gab es bis in die späten Nachmittagsstunden hinein Verspätungen zwischen 30 und 60 Minuten. Die totale Schließung der Flughäfen war aus Sicherheitsgründen nötig geworden, weil auch die Feuerwehren ihre Arbeit niedergelegt hatten (siehe Beitrag im Kasten). Besonders chaotisch waren die Verhältnisse in Tegel, wo allein 82 Starts und Landungen ausfielen. Mit jeweils rund 2000 abfliegenden und erwarteten Passagieren herrschte hier an den Flugsteigen bereits um acht Uhr ein solches Gedränge, dass es kaum noch ein Vorankommen gab. Als die Streikenden mit Fahnen und Trillerpfeifen durch die überfüllte Haupthalle zogen, wurden sie von einigen erbosten Passagieren beschimpft.

Am Nachmittag dann standen die Autos auf dem Berliner Ring auf 14 Kilometern, da nach einem Unfall die A 10 von 14 bis 16 Uhr gesperrt war. Der Stau reichte bis auf den Avus-Zubringer A 115, so dass auch Berliner betroffen waren, die zum Ferienbeginn in den Süden strebten. Nach dem Schneefall am Nachmittag verschärfte sich die Lage durch Glatteis „dramatisch“, hieß es im Polizeipräsidium Potsdam. Es gab sehr viele Unfälle. In Berlin krachte es eher selten – auch, weil es auf der Stadtautobahn nur noch langsam voranging.

Für den heutigen Sonnabend empfiehlt der ADAC, sehr früh zu starten, um nicht in den Stau zu kommen: „Spätestens um 7 Uhr“, sagte ADAC-Sprecher Fischer. Die Fahrt sei aber wegen des Wetters auf jeden Fall ein Risiko. Man solle in Richtung Alpen die doppelte Fahrzeit einplanen, empfahl Fischer. „Wer von Schnee oder Eisregen überrascht wird, kann Pech haben und muss auf der Autobahn sogar übernachten.“ Eisregen soll es zwar in der Region nicht geben, versprach Michaela Koschak vom privaten Wetterdienst Meteomedia, dafür aber kräftigen Schneefall in der Nacht zu Sonnabend. Erwartet werden Temperaturen von bis zu minus 10 Grad. Am Sonntag kommt auch der Schnee zurück.

Auch die Bahn musste gestern vom Wetter sprechen: Wegen des Schneefalls durften die ICE-Züge auf der Schnellstrecke nach Hannover nur noch 160 Stundenkilometer fahren. Diese Beschränkung soll verhindern, dass von den Zügen abfallende Eisklumpen empfindliche Kabel zwischen den Gleisen beschädigen. Die Verspätungen seien „gering“ gewesen, sagte Bahnsprecher Fuhrmann – nach Angaben von Reisenden betrugen sie bis zu 29 Minuten. Für den heutigen Sonnabend empfiehlt die Bahn eine Reservierung: Bereits am Freitag seien die Züge nach Süden sehr gut ausgelastet gewesen.

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