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Berlin: Schneeballschlacht: Rentner schoss mit Schrot

Aus Zorn über Kinder, die sich eine Schneeballschlacht vor seinem Balkon lieferten, hat ein 66-jähriger Kreuzberger Schüsse aus seiner Schrotflinte abgefeuert. Dabei wurde ein 13-jähriger Junge offensichtlich durch einen Streifschuss leicht am Jochbein verletzt.

Aus Zorn über Kinder, die sich eine Schneeballschlacht vor seinem Balkon lieferten, hat ein 66-jähriger Kreuzberger Schüsse aus seiner Schrotflinte abgefeuert. Dabei wurde ein 13-jähriger Junge offensichtlich durch einen Streifschuss leicht am Jochbein verletzt. In der Wohnung des Rentners in der Prinzenstraße wurden direkt nach den Schüssen am Mittwochabend zahlreiche Waffen, darunter ein Jagdgewehr und eine Pistole, beschlagnahmt. Nicht nur mit dem Gewehr, auch mit der Pistole lassen sich Schrotpatronen abfeuern. Gegen den Mann wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt - nicht wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Er blieb auf freiem Fuß.

Die Kriminalpolizei geht derzeit nicht davon aus, dass der Rentner die Absicht hatte, eins der Kinder zu töten oder ernsthaft zu verletzen. Er beteuerte, nicht gezielt auf die Kinder geschossen zu haben (siehe auch den nebenstehenden Kasten). Gestern hieß es, der 66-Jährige habe sich vor dieser Tat noch nie etwas zu schulden kommen lassen.

Als während der Schneeballschlacht sein Fenster und sein Balkon getroffen wurden, trat der Rentner auf seinen Balkon und feuerte einen Schuss in die Luft ab. Die Kinder flohen zunächst, kehrten aber zurück, als sich der Schütze in seine Wohnung zurückgezogen hatte. Nun begannen die Kinder offenbar, ganz gezielt Schneebälle gegen die Scheiben und auf den Balkon des 66-Jährigen zu werfen.

Daraufhin trat der Mann mit dem Jagdgewehr in der Hand erneut auf den Balkon und feuerte einen weiteren Schuss ab - dieses Mal in Richtung der Kinder, aber offenbar über ihre Köpfe hinweg. Hätte er die Waffe tiefer gehalten, hätten bei der Streuwirkung des Schrots schwere, wenn nicht gar tödliche Verletzungen die Folge sein können. Ob der Mann berechtigt war, die Waffen zu besitzen, werde derzeit geklärt, sagte ein Kriminalbeamter.

Nach Auskunft der Polizeipressestelle wird solch ein Jagdgewehr vor allem bei der Kleintierjagd eingesetzt, wenn jedoch aus dichter Entfernung auf einen Menschen gezielt und beispielsweise Schläfe oder Auge getroffen werden, kann es auch tödliche Verletzungen geben.

Während der Rentner bestreitet, dass die Verletzung im Gesicht des einen Jungen von seinem Schuss stammen kann, hat das Kind dieses den Polizisten bei der Befragung am Tatort angegeben. Ob etwa eine ärztliche Untersuchung dies bestätigt, war gestern nicht zu erfahren.

Unterdessen war der Vorfall gestern im weiten Hof des Hauses bei vielen Anwohnern Gesprächsthema. Am Mittwochabend sei der Hofdurchgang gesperrt gewesen, ein Polizist hinter einem Baum habe ihr gesagt, "da ballere einer rum", sagte ein Mädchen.

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