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Berlin: Schnell einkaufen – gratis parken

Senat empfiehlt den Bezirken, Kurzparkern unter 15 Minuten die Gebühren zu erlassen. Doch nur Spandau will die „Brötchentaste“

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Parken wird in Berlin teurer – und billiger. Autofahrer können künftig mit bis zu drei Euro für eine Stunde Parken in zentralen Lagen zur Kasse gebeten werden. Bislang kostet die Stunde in geschäftigen Innenstadtgebieten zwei Euro. In Zukunft dürfen Bezirke aber in Bereichen mit sehr guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr pro Viertelstunde bis zu 75 Cent verlangen. Wer allerdings „nur“ mal schnell Brötchen holen, Post aufgeben oder Blumen kaufen will, für den könnte die erste Viertelstunde sogar kostenlos werden: mithilfe der so genannten „Brötchentaste“, falls die Bezirke diese an den Parkuhren nachrüsten. Nach der am Dienstag vom Senat beschlossenen Änderung der Parkgebührenordnung sollen außerdem stadtweit alle 1950 Parkautomaten bis Mitte 2005 vom halbstündlichen Gebühren-Takt auf einen 15-Minuten-Rhythmus umgestellt werden. Mehrere Bezirke kritisieren die geplante Umrüstung wegen der hohen Kosten von 100 bis 150 Euro pro Parkautomat.

„Autofahrer können künftig Geld sparen, weil sie für ihre Parkzeit genauer zahlen können“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer. Der Beschluss wird jetzt an den Rat der Bürgermeister geleitet, der eine Stellungnahme abgeben muss. 2003 haben die Bezirke laut Verkehrsverwaltung rund zehn Millionen Euro an Parkgebühren eingenommen.

Die Brötchen-Taste will bisher nur Spandau einführen. Das sei in bestimmten Straßen kundenfreundlich und käme auch den Händlern zugute, sagte der Spandauer Tiefbauamtsleiter Michael Spiza. Andere Bezirke sprachen sich gestern erneut gegen „Brötchentasten“ aus. Eine Viertelstunde Gratisparken mache mehr Kontrollen nötig und verleite zum Missbrauch, sagte die Charlottenburg-Wilmersdorfer Verkehrsstadträtin Martina Schmiedhofer (Grüne). Viele Autofahrer kämen dann in Versuchung, den Zeitraum etwas auszudehnen. Die Stadträtin lehnt vorerst auch Gebührenerhöhungen in der City West ab. Mehr als zwei Euro pro Stunde seien selbst am Kurfürstendamm zu teuer.

Dagegen werden in Mitte höhere Parkgebühren erwogen – am Alexanderplatz, am Hackeschen Markt und in einer neuen Parkzone, die am 1. Dezember rund um den Potsdamer Platz in Kraft tritt. Beschlossen sei aber noch nichts, sagte ein Verkehrsexperte des Bezirks.

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