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Schnittig. Der Look des neuen Triebwagens „Link“ ist dynamisch, aber wenn der Computer spinnt, bringt er es gerade auf Tempo 39.

© Jörn Hasselmann

Schneller nach Breslau: Bahngipfel soll Ausbau der Strecke beschleunigen

Heute diskutiert der Deutsch-Polnische Bahngipfel den Ausbau der Strecke. Die SPD war schon da

Ein Gipfel ist leichter veranstaltet, als eine Lokomotive aufs Gleis gestellt. Dies wird sich auch beim 4. Deutsch-Polnischen Bahngipfel nicht ändern. 30 Jahre nach der politischen Wende, 15 Jahre nach dem Beitritt Polens zur EU sind die Schienenverbindungen ins Nachbarland weiterhin etwa auf Nachkriegsniveau.

Heute nimmt Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke auf Einladung der polnischen Regierung in Breslau am nunmehr 4. Bahngipfel teil. Woidke nannte das Treffen die „zentrale Runde zur Weiterentwicklung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs“. Zu den wichtigsten Projekten, die verhandelt werden sollen, gehören die Fernbahnstrecke Berlin-Breslau und die „Ostbahn“ nach Küstrin und weiter nach Landsberg an der Warthe (heute Gorzów). Fast 75 Jahre nach Kriegsende fehlt auf beiden Strecken immer noch auf weiten Abschnitten das 2. Gleis, auf der Ostbahn fahren nur Regionalzüge, nach Breslau fährt fast nichts, auch nicht ins Riesengebirge, früher ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner. Abgeordnete der Berliner und der Brandenburger SPD kennen die Situation – sie haben in den letzten Jahren mit Sonderzügen die Strecken abgefahren. Beispiel Breslau, die Stadt ist nur 350 Kilometer entfernt, vor dem zweiten Weltkrieg gab es täglich 34 Direktzüge. Heute gibt es immerhin wieder einen Nachtzug – organisiert von der Österreichische Bundesbahn. Am Wochenende pendelt zusätzlich der

„Kulturzug“, ein Triebwägelchen, das 4,5 Stunden benötigt. In den 1930er Jahren war der „Fliegende Schlesier“ zwei Stunden schneller. Die SPD hatte 2017 eine schnelle Fahrt nach Schlesien veranstaltet.

Und Gorzow hatte die SPD 2018 mit dem Zug besucht und anschließend eine Rekordfahrt nach Berlin zurück über die Ostbahn geschafft.
„Wir haben großen Nachholbedarf“, sagt Gaby Bischoff, die Berliner SPD-Kandidatin für das Europaparlament vor wenigen Tagen auf der Fahrt ins Riesengebirge – der „Rübezahl-Express“ war der erste Direktzug seit dem Krieg. Sie hofft, dass es der EU gelingen werde, die immer noch „mangelnde Kooperation“ der beiden Bahngesellschaften zu überwinden. Dazu müsse das nächste EU-Parlament mehr Geld für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr bereitstellen. Auch das aktuellste Beispiel völliger Fehlplanung besichtigte Bischoff. Deutschland hat zwar die Strecke von der polnischen Grenze nach Hoyerswerda elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut. Personenverkehr gibt es bislang allerdings nicht, trotz der Ankündigung der Deutschen Bahn, dass auch dieser vom Ausbau „profitieren“ werde. Aus Sicht der SPD könnte über diese Strecke ein direkter Zug Berlin-Breslau rollen, viel schneller als heute. Doch es gibt derzeit nur eine einzige E-Lok, die auf dieser Strecke fahren kann, Polen fährt mit Gleichstrom. Bischoff fordert von der Deutschen Bahn „ein bis drei Direktzüge“ nach Breslau.
Nach Angaben von Jürgen Murach, einem Eisenbahnexperten der SPD und Organisator der Fahrten, gebe es bislang auch keine Zweisystemloks für die Strecke Berlin-Stettin. Deren Elektrifizierung und zweigleisigen Ausbau hatte der letzte Bahngipfel im Juni 2018 beschlossen. Nach Stettin zuckeln bislang nur Dieseltriebwagen, wegen Schäden an der Strecke teilweise mit Tempo 40.

Wie berichtet, war die letzte Sonderfahrt der SPD von einer Panne getrübt, einer der beiden Triebwagen war schon beim Start kaputt.
Am Bahngipfel in Breslau nehmen nach Angaben Woidkes auch der Infrastruktur-Vorstand der DB, Ronald Pofalla, und der Chef der Polnischen Staatsbahn PKP teil.

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