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Berlin: Schneller Schlosswechsel

Schon Ende Mai beginnt die Sanierung von Johannes Raus Amtssitz Bellevue – Empfänge finden dann im Schloss Charlottenburg statt

Eine Ära geht – vorläufig - zu Ende: Nur noch bis zum 23. Mai steht das Schloss Bellevue zu Diensten des Bundespräsidenten. Das Schloss, das der Präsident für repräsentative Zwecke nutzt, wird nach der Wahl des neuen Staatsoberhauptes gründlich renoviert. Während der rund 15-monatigen Arbeiten werden die großen und kleinen Empfänge ins Schloss Charlottenburg und in das Gästehaus an der Dahlemer Pacelliallee verlegt. Schon den traditionellen Tee für den Nachfolger oder die Nachfolgerin muss Johannes Rau im Schloss Charlottenburg servieren lassen. Am 21. Juni wird hier bereits Staatsbesuch aus Neuseeland empfangen.

Die Amtszeit des neuen Staatsoberhauptes beginnt am 1. Juli, sodass sich Johannes Rau auf seine letzten Arbeitstage noch etwas umstellen muss. Allerdings war schon im vergangenen Jahr mit ersten Renovierungen im Nordflügel des Bellevue begonnen worden. Im Schloss Charlottenburg sind bereits seit Jahren diverse Umbauten und Renovierungen im Gange, sodass nach Ansicht von Lars Bahners von der Stiftung Schlösser und Gärten spezielle Präsidenten-Anforderungen kaum ins Gewicht fallen. „Wir machen beispielsweise ein paar Ausbesserungen in Treppenhäusern, damit niemand stolpert.“ Der Bundespräsident werde die historischen Räume, vor allem die Orangerie, in der 250 Leute Platz fänden, bei Bedarf mieten. Es seien Räume, die auch sonst für bestimmte Veranstaltungen zur Verfügung stünden. Eine detaillierte Terminplanung gebe es noch nicht.

Die Stiftung hatte zuvor betont, dass es hier Staatsbesuche „schon immer gegeben“ habe und Umbauten wegen des Denkmalschutzes nicht möglich seien. Der Schlosspark werde vermutlich nur in Einzelfällen für die Öffentlichkeit gesperrt.

Das Bundespräsidialamt wollte im vergangenen Jahr gern ein anderes Ausweichquartier für festliche Empfänge: das landeseigene Schloss Schönhausen in Pankow. Hier aber hatte ein Gutachten ergeben, dass der Bau mit giftigen Holzschutzmitteln belastet ist. Die Sanierungskosten wurden mit zwölf Millionen Euro angegeben. Auch das Kronprinzenpalais Unter den Linden war als Alternative im Gespräch. Aber hier hätte renoviert werden müssen – für rund sechs Millionen Euro. Der Haushaltsausschuss des Bundestags entschied sich im Spätsommer für die Lösung Schloss Charlottenburg und das Gästehaus Pacelliallee und veranschlagte dafür zwei Millionen Euro. Das Bundespräsidialamt kritisierte damals, dass die Kombination organisatorisch nicht ganz einfach sei und protokollarische Abläufe erschwere.

Christian van Lessen

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