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Berlin: Schnellgericht schickt Kirchenstörer ins Gefängnis

In Berlin fielen die notorischen Querulanten mehrfach auf. Jetzt randalierten sie im ZDF-Gottesdienst und wurden in Mainz verurteilt

Die Kirchenstörer Andreas Roy und Christian Arnold müssen ins Gefängnis. Nur einen Tag nach der Störung des Fernsehgottesdienstes im Mainzer Dom wurden die beiden von einem Schnellgericht wegen Störung der Religionsausübung und Sachbeschädigung zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt – es ist das erste Urteil ohne Bewährung gegen die beiden bekannten Querulanten. Am Nachmittag kündigte die Berliner Justiz an, dass die im Mai gegen Roy und Arnold verhängten Bewährungsstrafen widerrufen werden. Roy drohen dann sechs weitere Monate im Gefängnis, seinem Juniorpartner Arnold fünf. Zudem sagte Justizsprecher Frank Thiel, dass zwei neue Strafverfahren derzeit vorbereitet werden, in der eine Reihe von weiteren Straftaten verhandelt werden sollen. Die Männer haben seit dem Jahr 2000 etwa 50 Mal gestört, vor allem in Kirchen, aber auch bei der Trauerfeier von Hildegard Knef oder im Bundestag.

Das Schnellverfahren habe sich aus mehreren Gründen angeboten, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt von Mainz, Klaus Puderbach, gestern: „Täter auf der Durchreise, und zudem einschlägig vorbelastet.“ Hauptgrund sei die große öffentliche Wirkung der Störung gewesen – sie war live im ZDF zu sehen. Die Berliner Justiz hatte am Montag das letzte Urteil gegen die beiden nach Mainz geschickt. „Das Motiv konnten wir nicht nachvollziehen“, sagte Puderbach – eine freundliche Formulierung: Die beiden gaben wie in den Berliner Prozessen nur wirres Zeug von sich, einen Anwalt hatten sie nicht.

Im Mai hatte die Berliner Richterin die Störer zu sechs beziehungsweise fünf Monaten auf Bewährung verurteilt – und ihnen eine Warnung auf den Weg gegeben: „In der dreijährigen Bewährungszeit darf keinerlei Straftat begangen werden.“ Daran hielten sich die beiden Störer sechs Wochen. Dann fuhren sie nach Mainz. Dort stürmten sie am Sonntag, eine halbe Stunde nach Beginn der Eucharistiefeier, im Dom zum Altar, brüllten mit einem Megafon Kardinal Lehmann nieder und rissen Leuchter, Kelche und Hostienschalen herunter. Schnell wurden sie von Besuchern und ZDF-Mitarbeitern überwältigt und der Polizei übergeben. Das ZDF hatte die Feier zu „25 Jahren Fernsehgottesdienst“ live übertragen.

Die Nacht verbrachten der 45 Jahre alte Roy und der 29 Jahre alte Arnold in einer Zelle der Mainzer Polizei. Um 14 Uhr waren sie verurteilt, danach durften die beiden nach Berlin zurückfahren. Ihre Haftstrafe sollen sie in Berlin verbüßen, sagte Puderbach. Die evangelische Kirche in Berlin lobte die Mainzer Justiz gestern: „Wir sind erleichtert, dass so rasch und deutlich durchgegriffen wurde“, sagte Kirchensprecherin Christina-Maria Bammel.

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