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Berlin: Schönbohms Attacke auf Wowereit lässt Berliner CDU kalt Tut der Regierende zu viel für Homosexuelle?

Der brandenburgische CDULandeschef Jörg Schönbohm hat dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit vorgehalten, er tue zu viel für Homosexuelle und zu wenig für Berliner Familien. Doch nicht einmal Schönbohms Berliner Parteifreunde stimmen der Kritik Schönbohms zu.

Der brandenburgische CDULandeschef Jörg Schönbohm hat dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit vorgehalten, er tue zu viel für Homosexuelle und zu wenig für Berliner Familien. Doch nicht einmal Schönbohms Berliner Parteifreunde stimmen der Kritik Schönbohms zu. Ganz so konservativ, heißt es in Fraktion und Partei, sei man eben nicht in Berlin.

Schönbohm hatte in einem Interview der „Berliner Zeitung“ über die Vernachlässigung der Familienpolitik gesprochen. In diesem Zusammenhang sagte er über Wowereit: „Wenn etwa der Regierende Bürgermeister von Berlin sich outet, ist das seine Sache. Wenn er aber beim Christopher Street Day demonstrativ auf dem ersten Wagen mitfährt, ohne dafür zu sorgen, dass in Berlin auch mal etwas anderes geschieht, nämlich ein Fest für die Familien, dann halte ich das für falsch. Hier wird missverstandene Toleranz und Akzeptanz ja bald zum Pflichtprogramm. Auch die Homo-Ehe halte ich in diesem Zusammenhang für nicht richtig, weil sie die Familie als Verantwortungsgemeinschaft von Eltern und ihren Kindern untergräbt.“

SPD-Landesgeschäftsführer Ralf Wieland kommentierte die Bemerkung mit dem Satz, Schönbohm disqualifiziere sich selbst mit seiner „reaktionären“ Äußerung: „Moderne Familien wenden sich mit Grausen von solch einer CDU ab.“ Senatssprecher Michael Donnermeyer wies darauf hin, dass Wowereit nur einen sehr kleinen Teil seiner Zeit bei Terminen und Veranstaltungen von Homosexuellen verbringe – es könnten drei Prozent sein. Doch sei sich Wowereit darüber klar, dass diese Termine sehr viel intensiver wahrgenommen würden. Gehe Wowereit in eine Schule, interessiere dies niemanden. Schönbohms Behauptung sei auf einer „Fehlwahrnehmung“ begründet, sagte Donnermeyer.

Wowereit selbst soll über Schönbohms Angriff „verwundert“ gewesen sein. Er hat vor kurzem im Tagesspiegel darauf verwiesen, dass ein etwas offensiverer Umgang mit dem Thema Homosexualität durchaus angebracht sei, denn Lesben und Schwule würden immer noch diskriminiert. In der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus folgt man offenbar eher diesen Argumenten. Laut Fraktionssprecher Michael Thiedemann sieht Fraktionschef Nicolas Zimmer „keinen Zusammenhang“ zwischen der Teilnahme Wowereits am Christopher Street Day und der – allerdings auch nach Zimmers Ansicht schlechten – rot-roten Familienpolitik. wvb.

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