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Schöneberg: Kiezgestalter: Bürger sollen Zukunft um den Nollendorfplatz mitbestimmen

Immer nur meckern ist nicht. Nun sollen die Schöneberger die Zukunft des Kiezes um Nollendorf- und Winterfeldtplatz mitbestimmen. Das Bezirksamt sammelt Ideen und Beschwerden der Anwohner. Und die sind zahlreich.

Die Vorschläge der Schöneberger am Nollendorfplatz und Winterfeldtplatz sind so vielfältig wie der Kiez. „Ich will mehr Action, mehr Touristen, weniger Regulierung durch die Verwaltung“, sagt der eine. „Regeln müssen eingehalten werden, damit das Miteinander funktioniert“, sagt der andere. Zwischen beiden sitzt Tempelhof-Schönebergs Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD). Alle Wünsche der Anwohner werden von einer Mitarbeiterin notiert.

Mehr als 120 Besucher kamen jetzt ins Jugendzentrum „Pallast“, um mit Schöttler, Baustadtrat Daniel Krüger (CDU), Stadtentwicklungsstadträtin Sibyll Klotz (Grüne), Ordnungsstadtrat Oliver Schworck (SPD) und Verwaltungsmitarbeitern über den Kiez zu sprechen. „Es geht darum, möglichst viele Ideen zu sammeln“, sagte Stadtplaner und Mediator Martin Seebauer. Im Sommer hatte sich Seebauer in Verwaltungen und im Kiez umgehört.

Neben dem Verkehr sorgen sich Anwohner vor allem um den Schwund von Geschäften. Immer mehr Läden würden schließen, im Gegenzug Kneipen und Restaurants öffnen. „Die Mieten sind zu hoch. Da wird kein Einzelhändler seinen Laden eröffnen“, sagte ein Händler aus der Maaßenstraße. Dieser „Verdrängungswettbewerb“ wird in den Augen der Anwohner gefördert, indem die Außenflächen für Gastronomie derart billig seien und das Ordnungsamt die verbotenen Heizpilze nicht ausschalte.

„Die Kontrolle ist unzureichend“, sagte Ordnungsstadtrat Schworck. Doch er habe nicht mehr Mitarbeiter. Die Preise für die Außenflächen lege das Land fest. Die blauen Punkte, mit denen der Bezirk die gemieteten Außenflächen markiert, um Übertretungen zu verhindern, haben laut Anwohnern bisher kaum etwas gebracht – laut Schworck sei es „deutlich besser geworden“. Stadträtin Klotz will Umnutzungen zu Gastronomie künftig auch mal verbieten.

Die Probleme rund um den Noloendorfplatz:

Ein Vater sorgte sich um das „Sicherheitsgefühl im Kiez“. „Harte Jungs“ würden nachts die Gegend mit Kampfhunden unsicher machen, tagsüber würden Jugendgangs auf dem Spielplatz am Winterfeldtplatz herumlungern.

Wie andernorts nimmt in Tempelhof-Schöneberg die Beteiligung der Bürger seitens der Verwaltung zu. Erst vor kurzem hörten sich Mitarbeiter der Verwaltung auf dem Breslauer Platz in Friedenau die Wünsche der Anwohner für die Umgestaltung an. Die nächste Bürgerveranstaltung findet am 29. November um 19 Uhr in der Friedrich-Bergius-Oberschule in Friedenau statt.

Die Vorschläge für den Winterfeldtkiez werden nun zusammengefasst und im Internet veröffentlicht. Noch dieses Jahr wollen sich Bezirksamt und Mediator erneut treffen. Im Frühjahr ist eine Planungswerkstatt mit den Anwohnern geplant. Konkrete Vorhaben gibt es auch. Um den Schleichverkehr durch den Kiez zu stoppen, sollen Motz- und Nollendorfstraße testweise zu „unechten“ Einbahnstraßen werden. Dann ist lediglich die Einfahrt aus Westen verboten. Noch wartet der Bezirk auf die Zustimmung der Verkehrslenkung. Um die Nollendorfstraße zu beruhigen, kommen Poller vor die Einfahrt auf der östlichen Seite der Maaßenstraße. Die 30er Zone in der Maaßenstraße wird besser gekennzeichnet.

Eine Vision von Studenten für den Nollendorfplatz. Aus Geldmangel im Bezirk müssen derlei Pläne warten:

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