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Update

Schönefelder Kreuz: Dreizehn Tote bei Busunglück nahe Berlin

Ein Polnischer Reisebus prallte am Schönefelder Kreuz gegen einen Brückenpfeiler: es war der schwerste Verkehrsunfall im Berliner Umland seit Jahrzehnten. 13 Menschen starben, 38 wurden zum Teil schwer verletzt.

Beim schwersten Verkehrsunfall im Berliner Umland seit Jahrzehnten sind gestern Vormittag am Autobahnkreuz Schönefeld 13 Menschen getötet worden. 18 Menschen wurden schwer, zum Teil lebensgefährlich, 20 weitere leicht verletzt. Der polnische Reisebus war auf dem Weg von Spanien nach Zlocieniec in Westpommern und mit 47 Fahrgästen sowie zwei Fahrern besetzt. Die Toten sind zwischen 30 und 65 Jahre alt, zwei Kinder wurden leicht verletzt. Verursacht wurde der Unfall von einem aus Berlin kommenden Mercedes, in dem drei Personen saßen. Das Fahrzeug wollte, ohne auf den Verkehr zu achten, von der A 113 auf den Berliner Ring auffahren und rammte dabei den Bus. Vermutlich verriss der Busfahrer beim Versuch auszuweichen das Lenkrad und touchierte dann eine Leitplanke. Anschließend rammte der ins Schlingern geratene Bus auf der Fahrerseite mehrere Brückenpfeiler, dabei wurde die Karosserie in Fensterhöhe eingedrückt. Der Mercedes schleuderte unter der Brücke in den Graben, dessen 37-jährige Fahrerin wurde schwer verletzt. Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Marko Behrens, sprach von einem Bild des „totalen Chaos“, das sich den ersten Einsatzkräften geboten habe. Sie hätten sofort Großalarm ausgelöst. Drei Reisende seien bei dem Unfall aus dem Bus geschleudert worden, sie wurden tot auf der Fahrbahn gefunden.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) reagierten bestürzt: „Unser Gedenken gilt den Toten und unser Mitgefühl den Angehörigen.“ Am Abend traf Polens Premierminister Donald Tusk in Berlin ein und besuchte zusammen mit Platzeck einige der Schwerverletzten im Krankenhaus Hedwigshöhe in Berlin-Grünau. Die Kanzlerin und Tusk wollten sich wegen des Unglücks noch am Abend in der polnischen Botschaft treffen. Merkel hatte bereits am Mittag der Regierung in Warschau ihr Beileid bekundet, Bundespräsident Wulff schickte ein Beileidstelegramm an den polnischen Staatspräsidenten Bronislaw Komorowski.

Der erste Notruf sei um 10.43 Uhr eingegangen, sagte Einsatzleiter Behrens. Auf Bitten der Brandenburger Behörden war auch die Berliner Feuerwehr mit zahlreichen Fahrzeugen ausgerückt. Sechs Rettungswagen, zwei Notärzte und ein Spezial-Lkw, der mit Wärmedecken und heizbaren Versorgungszelten ausgestattet ist, fuhren zur Unfallstelle. Sieben Hubschrauber flogen stundenlang unablässig die Schwerverletzten in mehrere Kliniken. Notfallseelsorger kümmerten sich um die weniger stark Verletzten und um unter Schock stehende Zeugen. Für die Angehörigen der Businsassen sei eine Auskunftsstelle eingerichtet worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehrleitstelle Lausitz. Der Berliner Ring blieb bis abends in Richtung Frankfurt (Oder) gesperrt.

Zuletzt gab es 2002 einen sehr schweren Unfall in Brandenburg. Damals war ein Reisebus auf der A 24 ungebremst in einen Kleinbus gerast, dabei starben fünf Kinder und eine Frau. Auf der A 10 am Schönefelder Kreuz gilt derzeit Tempo 80. In den Ermittlungen wird es auch darum gehen, die Geschwindigkeit der beteiligten Fahrzeuge zu ermitteln.

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