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Berlin: Schönefelder Rechenkünste

Zur Luftfahrtschau wird die Piste nur genutzt, nicht in Betrieb genommen.

Tegel soll nun bis zum 16. März in Betrieb bleiben – neun Monate länger als geplant. Wäre der neue Flughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld wie vorgesehen am 3. Juni in Betrieb gegangen, wären Tegels Lichter am 2. Juni kurz vor Mitternacht erloschen. So hatte es die Flughafengesellschaft beschlossen, obwohl Tegel rechtlich erst ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme der neuen Pisten in Schönefeld geschlossen werden muss.

Irritationen gibt es derzeit, was als Inbetriebnahme gilt: der jetzt vorgesehene 17. März 2013 oder bereits der 11. September in diesem Jahr. An jenem Dienstag öffnet nämlich die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung, die beim Vorführen der Flugzeuge die neue Südbahn nutzen will, die für den künftigen Flughafen gebaut worden ist. Die vier Kilometer lange Piste ist direkt an das neue Ila-Gelände angeschlossen.

Die Frage ist: Beginnt der Countdown für Tegel, der nach sechs Monaten zum zwangsläufigen Ende des Flugbetriebs dort führt, bereits mit dem ersten Start oder der ersten Landung einer Ila-Maschine auf der Südbahn? Dann müsste Tegel vor dem 17. März schließen.

Nein, sagen die Planfeststellungsbehörde in Brandenburg und die gemeinsame Luftfahrtbehörde der Länder Berlin und Brandenburg. Für die Ila könne man nach Paragraf 25 des Luftfahrtgesetzes sogenannte Außenstart- und -landeerlaubnisse erteilen. Die Startbahn würde dabei behandelt wie eine Betonfläche, die – aus welchem Grund auch immer – auf dem märkischen Sand liege, aber die Sicherheitsanforderungen für einen Flugbetrieb erfülle. Als Flughafenanlage werde die Bahn erst in Betrieb genommen, wenn der gesamte Flughafen eröffnet wird. Im Planfeststellungsbeschluss heißt es auch, Tegel werde sechs Monate nach der Inbetriebnahme der erweiterten Pisten in Schönefeld „nebst Vorfeldern, hochbaulichen Anlagen und Verkehrserschließung“ geschlossen.

Auch Wolfgang Rogall von der Messe Berlin, die die Ila mitveranstaltet, sieht keinen Zusammenhang zwischen der Luftfahrtschau und der Schließung Tegels. Auch bei früheren Veranstaltungen seien in Schönefeld „temporäre Flugbetriebsflächen“ ausgewiesen worden – etwa zum Abstellen von Maschinen oder bei Starts und Landungen auf Grasflächen. Mit Klagen sei aber immer zu rechnen, sagen Insider. Klaus Kurpjuweit

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