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Berlin: Schub für Tempelhof

Airport soll bis 2010 in Betrieb bleiben – und mehr Flüge abfertigen. Das ärgert den Senat

Der Flugbetrieb in Tempelhof geht weiter wie bisher. Einschränkungen durch die Flughafengesellschaft wird es nicht geben. Auch die Haupthalle wird nicht geschlossen. Dies war erwogen worden, wenn es gelungen wäre, alle Linienflüge nach Tegel zu verlagern. Jetzt sind sogar neue Flugverbindungen möglich. Offiziell heißt es bei der Flughafengesellschaft, Ziel bleibe, den Flughafen so schnell wie möglich zu schließen. Doch dies würden am Ende die Gerichte entscheiden. Deshalb gibt es, wie berichtet, auch bereits Überlegungen, den Flugbetrieb in Tempelhof bis zur Eröffnung des geplanten neuen Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld fortzusetzen - was für Ende 2010 geplant ist.

Diese Pläne haben die Senatskanzlei verärgert. Bei einem Gespräch des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit, der Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft ist, mit Flughafenchef Dieter Johannsen-Roth am vergangenen Freitag sei davon keine Rede gewesen. Ziel des Senats sei es weiter, den Flughafen Tempelhof zu schließen, sobald die Ausbaupläne für Schönefeld rechtskräftig sind, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer gestern. Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts soll 2006 fallen, hofft man. Sicher ist jetzt, dass nach der vor Gericht gescheiterten Aufgabe des Betriebs in Tempelhof der Verkehr dort wieder zunehmen wird. Mehrere Gesellschaften, die sich zum Umzug nach Tegel entschlossen hatten, bleiben in Tempelhof – darunter wahrscheinlich mit SN Brussels auch diejenige mit den meisten Passagieren. Gestern hat auch Business Airline EAE angekündigt, weiter von Tempelhof und nicht von Tegel nach Münster/Osnabrück zu fliegen. Cirrus Air hatte sich schon vorher mit den Flügen nach Mannheim und Saarbrücken zum Bleiben in Tempelhof entschlossen.

Und Germania, die angeboten hatte, den Flughafen in eigener Regie zusammen mit Cirrus und Windrose Air zu betreiben, will weitere Flüge ab Tempelhof anbieten: nach Karlsruhe/Baden-Baden und München sowie mit Zwischenstopp in München nach Rom, Stockholm und Pristina. Zudem seien Flüge nach Brüssel und Saarbrücken geplant.

Auch wenn dadurch die Zahl der Passagiere steige, sei es nicht möglich, das Betriebsdefizit wesentlich zu verringern, sagte gestern Flughafensprecher Burkhard Kieker. Im vergangenen Jahr lag der Verlust nach Angaben des Flughafens bei 15,3 Millionen Euro. Deshalb wolle man sich nach wie vor schnell von dem Verlustbringer Tempelhof trennen.

Auf der anderen Seite will die Flughafengesellschaft in Tegel und vor allem in Schönefeld die Kapazitäten erweitern, weil der Zuwachs bei den Passagierzahlen über den bisherigen Erwartungen liegt. In Schönefeld haben die Arbeiten bereits begonnen.

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