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Berlin: Schüler äußerten Verständnis für Mord

Der Leiter der ThomasMorus-Hauptschule in Neukölln hat sich in einem Offenen Brief an Schüler, Eltern und Lehrer gewandt. Der Grund: Einige Schüler hatten den Mord an der 23-jährigen Hatin Sürücü gutgeheißen.

Der Leiter der ThomasMorus-Hauptschule in Neukölln hat sich in einem Offenen Brief an Schüler, Eltern und Lehrer gewandt. Der Grund: Einige Schüler hatten den Mord an der 23-jährigen Hatin Sürücü gutgeheißen. Die Deutsche kurdischer Abstammung war, wie berichtet, am Montag vergangener Woche von einem bislang unbekannten Täter mit mehreren Schüssen am Oberlandgarten in Tempelhof getötet worden. Die Polizei hat inzwischen drei ihrer Brüder festgenommen. Es besteht der Verdacht, dass Hatin Sürücu wegen angeblich verletzter Familienehre umgebracht wurde. Die Mutter eines Fünfjährigen trug kein Kopftuch mehr und lebte von ihrer islamisch geprägten Familie getrennt.

„Einige Jungen haben im Unterricht geäußert, dass sie die Tat verstehen könnten“, sagte Schulleiter Volker Steffens dem Tagesspiegel. Sinngemäß hätten die Jugendlichen formuliert, die Frau habe gelebt wie eine Deutsche, deswegen sei ihre Tötung nachzuvollzuziehen. „Das konnten wir so nicht stehen lassen. Die Tat wurde in der Nähe unserer Schule begangen, auch aus diesem Grund haben Lehrer und Schüler darüber im Unterricht gesprochen“, sagte Steffens. Der Vorfall sei mit Zeitungsartikeln auch aus dem Tagesspiegel analysiert worden.

Die Schüler seien zuvor schon aufgefallen, weil sie eine Mitschülerin ebenfalls ausländischer Herkunft mobbten, da ihr Aussehen und Wesen „nicht den religiösen Klischees entspricht“. Eine offensive Reaktion darauf hielten Volker Steffens und das 50 Lehrer starke Kollegium „auch für eine statsbürgerliche Pflicht“. Den Brief, in dem von einem Schock die Rede ist und davon, dass einige wohl den Frieden des Schullebens zerstören wollen, bekamen die Schüler mit – die Eltern sollen ihn unterzeichnen. Rund 80 Prozent der 470 Schüler sind nicht-deutscher Herkunft; 40 Nationen sind vertreten. Normalerweise funktioniere das Zusammenleben an der Schule am Mariendorfer Weg, die schon seit den 70er Jahren Integrationskonzepte verfolgt, „hervorragend“.

Der Offene Brief ist nun offenbar von den betreffenden Schülern richtig verstanden worden, meint Volker Steffens. „Sie haben begriffen, dass auch Mitschüler ihre Äußerungen nicht tolerieren und es hier eine andere gesellschaftliche Kultur gibt“. kög

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