zum Hauptinhalt
Schulsport

© Kleist-Heinrich

Schul-Studie: Jeder vierte Schüler ist nicht gesund

Eine Studie zum Gesundheitszustand der Berliner Schüler zeichnet ein alarmierendes Bild. Demnach gibt es mehr psychosomatische Krankheiten, psychische Auffälligkeiten, Mobbing-Erfahrungen - und zu wenig Sport. Auch die Essgewohnheiten geben Anlass zur Sorge.

Diese Studie gibt zu denken: Ein Viertel der Berliner Schüler zwischen elf und 15 Jahren klagt über psychosomatische Beschwerden. Auch die Essgewohnheiten in dieser Altersgruppe geben Anlass zu Sorge. Weniger als acht Prozent essen genügend Obst und Gemüse. „Erschreckend hoch“ ist nach Angaben von Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die schon Mobbing in der Schule – als Täter oder als Opfer – erlebt haben. Jedes zweite Kind hat Erfahrung damit.

Lompscher stellte gestern die Ergebnisse einer Untersuchung zum Gesundheitszustand der Berliner Schüler vor. Im Rahmen einer internationalen Vergleichsstudie waren im Jahr 2006 insgesamt 1300 Jungen und Mädchen aus fünften, siebten und neunten Klassen befragt worden. Eine erste derartige Studie gab es vor vier Jahren.

Seit dieser ersten Untersuchung haben besonders die psychosomatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Einschlafstörungen zugenommen. Ebenso sind psychische Erkrankungen häufiger geworden. Laut des Berichts muss in jeder Klasse mit zwei bis drei psychisch auffälligen Schülern gerechnet werden. Sowohl psychosomatische als auch psychische Erkrankungen kommen bei Kindern aus ärmeren Familien häufiger vor.

Auch wenn sich in letzter Zeit die Schlagzeilen über Komatrinken und stark alkoholisierte Kinder und Jugendliche häuften, hat sich laut dem Bericht der Alkoholkonsum gegenüber 2002 nicht verändert. Immerhin 16 Prozent der Elf- bis 15-Jährigen gaben an, schon mehr als einmal betrunken gewesen zu sein. Im Vergleich zu 2002 ist dies allerdings ein Rückgang um vier Prozent. Schüler deutscher Herkunft trinken dabei mehr und häufiger als ihre Klassenkameraden mit Migrationshintergrund. Ebenso sind Kinder aus wohlhabenderen Familien häufiger betroffen.

Diese Ergebnisse widersprechen nach Angaben von Sprecherin Marie-Luise Dittmar auch nicht den Ergebnissen einer anderen Studie, die im Frühjahr veröffentlich wurde. Nach dieser hatte sich die Zahl der ins Krankenhaus gebrachten alkoholisierten Jugendlichen und Heranwachsenden im Alter bis zu 20 Jahren vom Jahr 2000 bis 2006 verdoppelt. Die Zunahme ist aber laut Dittmar vor allem auf die Jugendlichen, die mindestens 16 Jahre alt waren, zurückzuführen.

Eine positive Entwicklung sieht Gesundheitssenatorin Lompscher beim Rauchen. Während im Jahr 2002 noch rund 18 Prozent der Schüler und Schülerinnen regelmäßig zur Zigarette griffen, waren es jetzt nur noch zwölf Prozent. Lompscher führt dies unter anderem auf die Einführung des Rauchverbots an den Schulen zurück. Besorgniserregend ist laut Studie aber der Medikamentenkonsum der Schüler. Jeder zweite gab an, mindestens einmal im vorangegangenen Monat ein Medikament genommen zu haben. Mädchen griffen dabei öfter zur Tablette als Jungen.

Als problematisch stufen die Autoren der Untersuchung auch ein, dass sich die Kinder und Jugendlichen zu wenig bewegen und Sport treiben. Nur rund ein Drittel der Schüler betätigt sich durchschnittlich mindestens eine Stunde körperlich, so wie es von Gesundheitsexperten empfohlen wird. Dabei ist auffallend, dass Mädchen – vor allem, wenn sie älter werden – weniger Sport treiben als Jungen.

Trotz dieser Ergebnisse ist die Selbsteinschätzung der Schüler eine andere. 83 Prozent von ihnen schätzten ihren Gesundheitszustand als positiv ein, sagte Lompscher.

Zur Startseite