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Berlin gilt als Bundesland mit besonders vielen Schulabbrechern.

© Lisa Ducret/dpa

Schulabbrecher-Quote in Berlin: Zahl der Schüler ohne Abschluss leicht rückläufig

Die Schulabbrecher-Quote liegt derzeit bei acht Prozent, so niedrig wie seit vier Jahren nicht mehr. Dabei werden die Rahmenbedingungen schwieriger.

Der Anteil der Schüler ohne Abschluss ist in Berlin nach den aktuellen Zahlen der Senatsverwaltung für Bildung leicht gesunken. Er lag im vergangenen Schuljahr bei acht Prozent, im Jahr davor bei 8,6 Prozent, wie die Bildungsverwaltung am Montag mitteilte. Damit sei der niedrigste Wert seit vier Jahren erreicht. In absoluten Zahlen waren es 2018/19 insgesamt rund 2070 Schüler ohne Abschluss.

Der Rückgang sei angesichts der schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen umso bemerkenswerter: Die Zahl der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf und der in Willkommensklassen, insbesondere mit Geflüchteten, habe in den vergangenen Jahren zugenommen.

Berlin stand in der Vergangenheit mehrfach wegen seiner im Vergleich zu anderen Bundesländern hohen Quote von Kindern ohne Abschluss in der Kritik. Die Absenkung sei ein gutes Signal, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). „Aber natürlich können wir uns damit nicht zufrieden geben. Jeder Jugendliche, der die Schule abbricht, ist einer zu viel.“ Aktuelle Daten der Kultusministerkonferenz (KMK) liegen für das Schuljahr 2018/19 noch nicht vor.

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Die gesunkenen Abbruchquoten seien eine gute Nachricht, so der Kommentar von Tom Erdmann, GEW-Vorsitzender in Berlin. „Insbesondere wenn man bedenkt, dass etwa die Hälfte aller Menschen ohne Schulabschluss später von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sein werden.“ Dennoch dürften die guten Nachrichten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Berlin noch immer mit die höchsten Schulabbruchquoten bundesweit habe. „Zudem hängt der Bildungserfolg noch immer zu stark von der sozialen Herkunft ab.

Paul Fresdorf, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, erklärte, bei der Schulabbrecher-Quote sei noch sehr viel Luft nach oben. „Gerade der Lehrermangel und die maroden Schulen führen dazu, dass die Schülerinnen und Schüler den Ort Schule nicht mehr als einen Raum des Lernens und Lehrens sehen“, so Fresdorf. Brlin brauche eine Bildungsoffensive im Bereich Ausstattung und Umsetzung von Lerninhalten und eine Bildungspolitik, bei dem der Leistungs- und Lerngedanke im Fokus stehe. (dpa)

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