zum Hauptinhalt

Berlin: Schuldspruch wegen Auftragsmord an einer Mieterin

Der Berliner Immobilienmakler Eberhard H. muss sich darauf einrichten, den Rest seines Lebens in Haft zu verbringen.

Der Berliner Immobilienmakler Eberhard H. muss sich darauf einrichten, den Rest seines Lebens in Haft zu verbringen. Am Dienstag wurde der 55-Jährige zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er nach Überzeugung des Gerichts den Auftrag für den Mord an der Angestellten Doris Kirche gegeben hat. Auch der 31-jährige Todesschütze Joannis S. erhielt eine lebenslange Haftstrafe. Doris Kirche war am 22. Februar 1993 in ihrem Büro der Firma "KingCars" am Tempelhofer Ufer mit einer Schrotflinte erschossen worden. Anlass für den Mord: Die 54-Jährige hatte sich geweigert, aus ihrer 180-Quadratmeter- Wohnung in der Nassauischen Straße in Wilmersdorf auszuziehen.

Doris Kirche wohnte dort seit 1978 und zahlte nur 800 Mark Miete. 1989 kaufte ein Zahnarzt die Wohnung und merkte bald, dass er weder die Miete erhöhen noch die Frau auf die Straße setzen konnte. Der neue Eigentümer hatte Doris Kirche eine Ersatzwohnung und 50 000 Mark Abfindung angeboten. Er wollte die Wohnung leer verkaufen, um möglichst viel Geld für weitere Immobiliengeschäfte flüssig zu machen. Als die Frau ablehnte, bedeutete das nach übereinstimmender Überzeugung des Gerichts und der Staatsanwaltschaft indirekt ihr Todesurteil. Makler Eberhard H. erhielt den Auftrag, die Miete zu erhöhen oder die Wohnung zu verkaufen. Er versprach, "das Problem zu lösen" und heuerte nach den Erkenntnissen des Gerichts zwei Griechen für die Tat an, bot 10 000 Mark und lieferte ihnen die Waffe. Obgleich die Behörden Belohnungen von 100 000 Mark aussetzten, blieb der Mord unaufgeklärt. Auf die Spur der Verurteilten kamen die Ermittler 1997 durch die Aussage eines Türken, der in Bayern wegen Drogenhandels einsaß. Im April 1999 sagte er vor Gericht, Joannis S. habe ihm gegenüber den Mord mit den Worten gestanden: "Ich muss weg, ich habe die Frau erschossen."

brun

Zur Startseite