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Schon reif? Viele Eltern in Berlin lassen ihre Kinder erst später in die Schule gehen.

© dpa

Schule in Berlin: 85 Prozent der Berliner lehnen Früheinschulung ab

In Berlin müssen Kinder in der Regel schon mit fünf Jahren in die Schule, seit Jahren gibt es Kritik daran. Eine Umfrage im Auftrag der CDU zeigt nun: Die große Mehrheit möchte Kinder lieber später Einschulen.

Von Sabine Beikler

85 Prozent der Berliner wollen die Schulpflicht in Berlin wieder generell mit sechs Jahren beginnen lassen und die Früheinschulung auf freiwilliger Basis beibehalten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage mit dem Titel „Meinungen zur Schulpolitik in Berlin“ im Auftrag der CDU-Fraktion, die dem Tagesspiegel vorliegt. Kinder sollen im Regelfall mit Erreichen des sechsten Lebensjahres und nicht bereits mit fünf schulpflichtig werden, auf Wunsch der Eltern kann eine frühere Einschulung erfolgen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Florian Graf sagte, das Ergebnis der Umfrage bestätige „unsere Erfahrungen aus vielen Gesprächen mit betroffenen Eltern“. Die CDU habe sich seit langem für eine Aufhebung der in Berlin geltenden starren Regeln der verpflichtenden Früheinschulung mit fünf Jahren ausgesprochen. „Wir haben die steigende Anzahl von Eltern, die eine Rückstellung ihrer Kinder beantragt haben, ernst genommen, weil wir wissen, dass sie am besten entscheiden können, wann ihre Kinder reif für den Schuleintritt sind“, sagte Graf.

Der Wunsch nach mehr Freiwilligkeit bezüglich des Einschulungstermins ist offenbar keine Frage der politischen Couleur: Sowohl mehrheitlich Anhänger von SPD (84 Prozent), Grünen (84 Prozent) und Linken (89 Prozent) finden die bisherige Regelung in Berlin zu starr. Bei der CDU wollen sogar 90 Prozent der Anhänger die bisherige und bundesweit nur in Berlin gültige Regelung der Früheinschulung ändern. Die CDU hatte bereits im September einen Antrag auf Gesetzesänderung vorgelegt, der in der Koalition noch nicht abschließend behandelt wurde. Doch auch immer mehr SPD-Politiker sind bereit, Fünfjährigen die Schulpflicht zu erlassen. Als möglicher Kompromiss wurde benannt, ab dem Schuljahr 2016/2017 wie in Brandenburg nur noch die Kinder verpflichtend einzuschulen, die bis zum 30. September desselben Jahres sechs Jahre sind.

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