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Porträt von (links nach rechts) Nathalie Behrendt und Melanie Eberlein (beide 11), die sich an der Carl-Humann-Grundschule in der Scherenbergstraße 7 in Berlin-Prenzlauer Berg ehrenamtlich als Schülerlotsen engagieren. Aufgenommen am 9. September 2011 für die Seite "Wer hilft wem".

© Kitty Kleist-Heinrich

Schule in Berlin: Das ändert sich im neuen Schuljahr

Mehr Flüchtlinge, mehr Arabisch-Unterricht, mehr Flexibilität beim Etat. Die Änderungen zum Start des neuen Schuljahres.

Die Zahl der Berliner Schüler ist gestiegen – auf exakt 422 230: An den allgemeinbildenden Schulen lernen 2000 Schüler mehr als im Vorjahr, an den beruflichen Schulen kamen 3450 hinzu. Ein Großteil ist auf den Zuzug von Flüchtlingen zurückzuführen: Die Zahl der Flüchtlingskinder in den Willkommensklassen stieg von 2900 auf 4950. Durch den Schülerzuwachs sowie die Pensionierungswelle war die Neueinstellung von 1500 Lehrern nötig. Wie berichtet, konnten fast alle Stellen besetzt werden. Fast jeder siebte Neuling kommt aus Bayern, wo zurzeit ein Pädagogenüberhang besteht. Im Frühjahr waren 720 Stellen neu besetzt worden – auch unter ihnen viele aus den südlichen Bundesländern. Da dieser Zuzug nicht reichte, mussten abermals etwa 300 berufliche Seiteneinsteiger verpflichtet werden. Um künftig den Mangel abzumildern, wurden die Ausbildungskapazitäten erhöht: Die Zahl der Referendarsplätze stieg seit 2013 von 2200 auf 2700. Die Zahl der Erzieherinnen wuchs um 430 auf knapp 7400.

FLÜCHTLINGSARBEIT

Damit geflüchtete Kinder schnell einen Platz in Kitas und Schulen bekommen, gibt die Bildungsverwaltung demnächst einen Leitfaden zur Integration von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen in Kita und Schule heraus. Drei Millionen Euro gibt die Behörde von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) für Soforthilfe wie den Ausbau des Schulpsychologischen Dienstes für die Arbeit mit traumatisierten Kindern – sowie für Fortbildungen und zusätzliche kulturelle und sportliche Angebote. Um sicherzustellen, dass diese Kinder auch rasch vom Bildungs-und Teilhabepaket (BuT) profitieren, sollen die BuT-Pässe künftig direkt von den Schulen und nicht mehr vom Landesamt für Gesundheit und Soziales ausgestellt werden.

MODULARE ERSATZBAUTEN

Da der Schulraum wegen der höheren Kinderzahlen nicht mehr ausreicht, werden seit 2014 verstärkt Behelfsbauten errichtet. Für zehn dieser sogenannten Modularen Ersatzbauten (MEBs) werden 2015 rund 37 Millionen Euro ausgegeben. 2016 sollen es 66 Millionen sein, die für 17 MEBs reichen sollen.

FLEXIBLES SCHULBUDGET

Ab 2016 können Schulen je nach Schülerzahl bis zu 20 000 Euro selbst bewirtschaften, die früher von den Bezirken zugeteilt wurden. Diese Mittel stehen beispielsweise für Schönheits- und Kleinreparaturen und Honorare für Fortbildungen zur Verfügung.

MEHR INKLUSION

Der Anteil der Förderkinder, die in allgemeinbildenden Schulen integriert sind, steigt weiter an und zwar in diesem Jahr von 58,8 auf 60 Prozent. Damit die Inklusion nicht ins Stocken gerät, sollen die „schulpsychologischen und inklusionspädagogischen Beratungs- und Unterstützungszentren“ ausgebaut werden. Zudem erhalten Schulleiter mehr Unterstützung durch Fortbildungsprogramme.

MEHR ARABISCH

Das Arabisch-Angebot wird leicht ausgeweitet und zwar an der Erika-Mann-Grundschule in Wedding und der Carl-Bolle-Grundschule in Tiergarten. Die Grundschule in Mitte sowie die Grundschule am Fliederbusch in Neukölln waren schon vorher dabei.

JUGENDBERUFSAGENTUR

Um die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildung und Arbeit zu senken, gehen Mitte Oktober die ersten vier Jugendberufsagenturen an den Start und zwar in Friedrichshain-Kreuzberg, Marzahn-Hellersdorf, Spandau und Tempelhof-Schöneberg. Sie sollen den Jugendlichen bis 25 Jahren den Übergang in den Beruf erleichtern. Die Jugendberufsagentur wird von den Agenturen für Arbeit, Jobcentern, Bezirken und Schulen betrieben.

MEHR BERUFLICHE ORIENTIERUNG

Die Gymnasien sollen sich künftig mehr um die Berufs- und Studienorientierung kümmern. Dieses Jahr ist das noch freiwillig, ab 2016/17 haben die Gymnasien keine Wahl mehr: Sie müssen ihren Schülern konkrete Beratungen anbieten.

SCHULLEITER AUF DER SCHULBANK

Wer sich um einen Schulleiterposten bewerben will, muss seit August 2015 eine verbindliche Qualifizierung durchlaufen. Dafür gab es in den vergangenen zwei Jahren eine „Fortbildungsoffensive“ für schulische Führungskräfte. Über 300 Berliner Lehrkräfte haben schon teilgenommen.

WEITERE GEMEINSCHAFTSSCHULEN

Montag starten zwei neue Gemeinschaftsschulen: die Marcana-Schule in Marzahn-Hellersdorf und die Paul- und-Charlotte-Kniese-Schule in Lichtenberg. Damit steigt die Gesamtzahl auf 27.

NEUES LEHRERSTUDIUM

Zum Wintersemester 2015/16 starten an den Berliner Universitäten die neuen Lehramtsstudiengänge (Lehramt an Grundschulen, Lehramt an ISS und Gymnasien, Lehramt an beruflichen Schulen). Für das Lehramt an Grundschulen beginnt dann erstmalig ein viersemestriger Masterstudiengang, sodass nun alle zukünftigen Lehrkräfte eine gleich lange Ausbildung durchlaufen.

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