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10. Berliner Jugendforum: Diskussionen vom Klimawandel bis zur Schulstrukturreform

Zum 10. Jugendforum kamen fast 1000 Schüler ins Berliner Abgeordnetenhaus. SPD-Bildungssenator Jürgen Zöllner diskutierte mit den neugierigen Gästen über die Schulstrukturreform.

Von Sandra Dassler

So viel Jugend war lange nicht im Abgeordnetenhaus, das freute den Präsidenten, auch wenn ihn eine Angst quälte: „Ich sorge mich, dass die Teppiche hinterher mit Flecken verunstaltet sind“, gab Walter Momper (SPD) freimütig zu. Um nicht völlig als Spießer dazustehen, fügte er schnell noch hinzu: „Nur weil das Saubermachen dann so viel Geld kostet.“

Momper hatte sein Abgeordnetenhaus an diesem Sonnabend wieder einmal für einen Tag den jungen Leuten für das nun schon 10. Berliner Jugendforum überlassen. Etwa 1000 waren gekommen, um mit Politikern zu diskutieren, sich über aktuelle Angebote zu informieren oder Musik zu hören – von Swing-Pop bis Hip-Hop reichte das Angebot.

Viele Initiativen nutzten die Möglichkeit, um sich vorzustellen, und verwandelten das Abgeordnetenhaus in einen fröhlichen Markt, wo für Toleranz, das freiwillige soziale Jahr, Hilfe für Afrika und vieles andere mehr geworben wurde. Die Diskussionsforen reichten vom Klimawandel („Skifahren auf dem Kreuzberg“) bis zur Schulstrukturreform.

Zu Letzterer war auch Jürgen Zöllner (SPD) erschienen. Mit obligatorischer Fliege und manchmal etwas müde wirkender Gelassenheit nahm der Bildungssenator die Fragen entgegen: Ob er angesichts der Schulstrukturreform, dieses „Experiments mit lebenden Schülern“, noch ruhig schlafen könne, wollte der Moderator wissen. Es gebe viele Dinge, die ihn schlecht schlafen ließen, antwortete Zöllner. Die Schulstrukturreform gehöre aber nicht dazu, weil er von ihrer Notwendigkeit überzeugt sei. Schilderungen von „überalterten und fortbildungsresistenten“ Lehrern oder zu vollen Klassen hielt er entgegen, dass dies nichts mit der Reform zu tun habe. Tatsächlich waren die meisten anwesenden Jugendlichen keine direkt Betroffenen, da sie bis auf wenige Ausnahmen von Gymnasien kamen.

Trotzdem wurde es eine frische Diskussionsrunde, an der sich auch die Bildungsexperten der Fraktionen beteiligten. Der Senator versprach den Schülern, daran zu arbeiten, dass Lehrer sich weiterbilden müssten – ja, mehr noch: „Es wird ihnen nicht zu 100 Prozent selbst überlassen, welche Weiterbildung sie machen“, sagte er. „Auch das wird einen Aufschrei geben.“

Zur Reform gab Zöllner zu bedenken, dass die neue Integrierte Sekundarschule nur die Voraussetzungen für ein gerechteres Bildungssystem schaffe. Das Konzept umzusetzen, sei nun die Herausforderung. Die wenigen Sekundarschüler nickten. „Bisher funktioniert es bei uns noch nicht, dass die Stärkeren den Schwächeren helfen“, erzählte ein Junge: „Die Guten langweilen sich und die Schwachen sind demotiviert.“ Sandra Dassler

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