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Schule: Aller Anfang ist sicher – mit Training

ADAC und Senat bieten 800 Gratiskurse an

Schrill quietschen die Reifen. Mit einer halben Drehung um sich selbst kommt aus zügiger Fahrt ein Opel Corsa auf dem nassen Asphalt zu stehen. Fragend blickt Andreas Heinze, Fahrer des Kleinwagens, aus dem Fenster. „Das war schon besser“, ruft Fahrtrainer Uwe Strobel ihm zu. Der 24-jährige Andreas ist voll „auf die Klötzer gegangen“. Entsprechend gering war der Bremsweg. Konnte ja auch nichts schief gehen, nur Wiese ringsherum. Auf dem ADAC-Fahrsicherheitsplatz gibt es keine bedrohlichen Hindernisse für die jungen Fahrer, die hier Notbremsungen auf nassen und glatten Belägen, Slalom und Ausweichen trainieren. „Merkwürdig war’s schon – ich habe noch nie eine Vollbremsung gemacht. Sehr aufschlussreich“, sagt der Informatikstudent.

Wenn sich das Auto bei der Vollbremsung dreht, neigen manche Fahrer dazu, von der Bremse zu gehen. So schießt es genau in die verkehrte Richtung. Im wirklichen Leben – und landete vielleicht an Baum oder Leitplanke. Dann kann dieser Fehler tödlich sein. Bei der Schlagbremsung, der Basisübung bei den Trainings, geht es darum, das zu verhindern. „Anfänger haben oft ältere Autos ohne ABS, da müssen sie diese Technik beherrschen. 80 bis 85 Prozent der Fahrer nutzen ihre Bremsen nicht optimal, da wird viel Bremsweg verschenkt“, sagt Strobel.

Seit sieben Jahren ist er Fahrtrainer beim ADAC und kennt die typischen Anfängerfehler. Wie die falsche Sitzhaltung. „Die Jungs wollen lässig aussehen, haben den Sitz oft zu weit und zu schräg nach hinten gestellt. Beim Bremsen drücken sie sich aus dem Sitz raus, der sie doch auffangen soll.“ Das bestätigt auch Maike Schönbach, die ihren Clio gerade elegant zum Stehen gebracht hat. Für die 24-jährige Studentin ist es schon das zweite Fahrsicherheitstraining. „Das hat sich wirklich gelohnt. Jetzt habe ich mich wieder an die Sache mit der Haltung erinnert.“ Früher ist sie oft mit einer Hand gefahren. Heute pfeift Maike auf die lässige Sitzposition und lenkt mit beiden Händen.

Als Nächstes steht die Fahrt auf der Gleitfläche auf dem Plan. Strobel wässert die Fahrbahn mit dem Gartenschlauch. Hier werden die Schüler einen langen Bremsweg erleben. Der Boden wirkt wie festgefahrener Schnee. „Da merkt man schnell, wenn man unangepasst fährt“, so Strobel. Das Lernziel: Vorher wissen, wenn es gefährlich wird.

Das ADAC-Fahrsicherheitszentrum Berlin-Brandenburg und der Senat bieten jetzt 800 Berliner Fahranfängern ein kostenloses Training auf dem ADAC-Gelände in Linthe, 35 Minuten südlich von Berlin. Denn obwohl die Unfallzahlen rückläufig sind, verunglücken junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren deutlich häufiger als andere Autofahrer. Bei einem Bevölkerungsanteil von 8,8 Prozent sind sie bei 16,1 Prozent der Unfälle beteiligt.

Schüler können sich an ihre Lehrer wenden, die den Kontakt zum ADAC-Fahrsicherheitszentrum herstellen – oder direkt unter Telefon 033 844 750 750 (www.fahrsicherheit.de/linthe). heid

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