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Schule: Auf jeden Fall sehr sportlich

Als Sportback wird der Audi A3 zum dynamischen Fünftürer

Anhalten oder nicht – wir waren nicht ganz sicher, als der schon länger hinter uns fahrende Passat bereits zum wiederholten Mal seine Scheinwerfer aufleuchten ließ. Denn in diesen Regionen im Süden Frankreichs kann man nie ganz sicher sein, ob es nicht irgendeine raffinierte Falle ist – besonders jetzt in der Hauptreisezeit. Wir entschieden uns trotzdem für das Gute im Menschen und fuhren an den Rand. Es war nichts weiter als große Neugier. Ob das tatsächlich der neue A3 Sportback sei, ob man einmal in den Kofferraum blicken könne, wie er denn fahre. Ein wunderschönes Auto sei dass. Danke fürs Anhalten und weiterhin gute Fahrt.

Die genossen wir schon einige Zeit. Denn unter der Motorhaube unseres Wagens arbeitete ein leistungsstarker Zweiliter-Turbodiesel. Und der sorgte für beachtliche Fahrfreude. Denn mit seinen 103 kW (140 PS) und einem höchsten Drehmoment von 320 Nm, die zwischen 1750 und 2500/min verfügbar waren, bot er geradezu ideale Voraussetzungen für eine flotte Gangart auf den kurvigen Bergstraßen.Wie sportlich doch moderne Diesel sein können!

Das Datenblatt zeigt es. 9,7 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 und maximal 207 km/h. Die tatsächliche Form schien uns sogar noch besser zu sein, als die auf dem Papier. Auf jeden Fall ein flotter Sportler mit einem gut gestuften Sechsganggetriebe, das sich mit den Fingerspitzen schalten ließ. Und ein leises Auto. Denn dass wir mit einem Diesel unterwegs waren, konnten wir nur dann hören, wenn wir ganz genau auf die Geräuschkulisse aus dem Motorraum achteten.

Er ist eine recht interessante neue Größe in der kompakten Mittelklasse, der Sportback. Denn im Unterschied zum bislang gebauten dreitürigen A3 hat er in der Länge um 83 Millimeter zugelegt, von denen 68 Millimeter auf die verlängerte Heckpartie entfallen. Ein paar wenige Zentimeter denkt man im ersten Moment. Aber die sind wirksamer, als man glauben möchte. Denn für die Fondpassagiere bringt das mehr Kniefreiheit und auch der Kofferraum ist größer geworden. 370 Liter stehen bei aufrechter Rücksitzlehne zur Verfügung – legt man die Sitzbank um, werden daraus bis zu 1120 Liter.

Audi nennt den Sportback ein fünftüriges Coupé. Dabei denkt man in Ingolstadt an die sehr gestreckt erscheinende und mit einer Höhe von 1,42 Meter vergleichsweise flache Karosserie. Man kann aber ebenso gut an einen sehr dynamischen Kombi denken. Insbesondere die Fensterlinie mit dem dritten Seitenfenster und auch die sehr dezente und trotzdem unübersehbare Dachreling lassen den Sportback ein wenig in diese Richtung tendieren. Doch wie man ihn sieht, ist letztlich egal. Er hat mehr Platz als der normale A3, sein Innenraum ist dank der breiten hinteren Türen sehr viel besser zugänglich – und er hat eine ganz eigene Optik, die ihn klar von der dreitürigen Variante unterscheidet.

Das gilt nicht nur für die Heckpartie, sondern vor allem auch für die Front. Denn beim A3 Sportback führt Audi seinen bislang den größeren Modellreihen vorbehaltenen neuen Singleframe-Kühlergrill nun auch in die kompakte Mittelklasse ein. Und hier macht dieses neue Audi-Gesicht eine durchaus überzeugend Figur, wirkt beim realen Auto auch sehr viel leichter, als es manche Fotos erwarten lassen. Dazu trägt sicher auch der sehr dynamische Schnitt der Klarglas-Scheinwerfer bei. Obwohl selbstbewusst und kraftvoll, erscheint dieses Gesicht aber nicht aggressiv.

Sportlich elegant gibt sich der Innenraum. Hier überrascht die für Sportwagen typische tiefe Sitzposition. Typisch Audi sind auch die hier vorherrschenden klaren Linien, der großflächig gegliederte Armaturenträger und die hochwertigen Oberflächen sowie die durchweg in hoher Qualität verarbeiteten Werkstoffe. Dieses Auto ist durch und durch Premium. Und als neues Innenraum-Element fällt natürlich das neue Lenkrad auf. Denn sein trapezförmiges Zentralelement zitiert die typischen Linien des Singleframe-Kühlergrills.

Audi bietet für den A3 Sportback eine sehr breite Motorenpalette an – vom 1,6-Liter mit 75 kW (102 PS) bis zum 3,2-l-V6 mit 184 kW (250 PS). Aber alle Motoren sind letztlich alte Bekannte – bis auf einen. Das ist der 2.0 TFSI mit einer Leistung von 147 kW (200 PS) und einem höchsten Drehmoment von 280 Nm bei 1800 bis 5000/min. Das ist ein enorm breites Drehzahlband, was jederzeit bullige Kraft und extreme Elastizität verspricht. Und der Motor verspricht das nicht nur, sondern liefert es auch – wahlweise in Kombination mit Frontantrieb oder dem permanenten Quattro-Allradantrieb, mit dem sich die erheblichen Motorkräfte geradezu ideal auf die Straße bringen lassen. 7,1 Sekunden für den Standardspurt und maximal 234 km/h – damit hat diese Variante echte Sportwagenqualitäten.

Das Triebwerk, das diese Leistungen ermöglicht, ist eine Premiere für den Konzern. Denn es ist der erste Benzindirekteinspritzer mit Turbolader. Mit ihm wird jene Technik, die Audi nun bereits mehrmals in Folge das Siegerpodest in Le Mans bescherte, endlich auch für ganz normale Alltagsautos erschlossen. Und man darf heute schon gespannt sein, welche weiteren Triebwerke diese Technik in den nächsten Jahren ermöglicht.

Eine besonders geglückte Kombination ist dieser Motor in Verbindung mit dem revolutionären Direktschaltgetriebe (DSG) mit Doppelkupplung – einem automatisierten Sechsgang-Schaltgetriebe, das sich ohne Zugkraftunterbrechung schalten lässt. Wer stattdessen lieber eine ganz moderne aber im Prinzip klassische Sechsgang-Automatik mit Tiptronic-Funktion bevorzugt, kann die beim A3 Sportback ebenso bekommen – für den 2.0 FSI mit 110 kW (150 PS) und den 1.6 mit 75 kW (102 PS).

Gefallen beim A3 Sportback hat schließlich auch die elektromechanische Servolenkung. Über die Qualitäten des Fahrwerks muss man kein Wort mehr verlieren. Und dass Komfort- und Sicherheitsausstattung umfangreich und komplett sind, gefiel ebenso wie die zahlreichen Optionen – darunter vor allem auch das ganz neue DVD-Navigationssystem.

FAZIT

Mit dem Audi A3 Sportback erschließt sich die kompakte Mittelklasse im Premium-Bereich nicht nur ein neues Leistungsniveau, sondern verwischt auch bei Ausstattung und Komfort die Grenzen zu den höheren Klassen. So ist der A3 rundum ein kompakter Großer, der mit seinen Dimensionen als vernünftiger und zugleich sehr emotionaler Sportler überzeugt.

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