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Brandenburg: Bildungsminister für ostdeutsches Abitur

Holger Rupprecht will Leistungsniveau der märkischen Schüler erhöhen Mehr Klassenarbeiten gibt es nun doch nicht – dafür aber viele Neuerungen

Potsdam - In Brandenburg wird der Leistungsdruck an den Schulen kurzfristig nicht verschärft. Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) will über konkrete Konsequenzen aus dem desaströsen Abschneiden märkischer Schüler bei jüngsten bundesweiten Tests in den Fächern Deutsch und Englisch doch erst später entscheiden, nämlich zum Schuljahr 2011/2012. Auf Grundlage eines dann fertigen „Gesamtkonzepts.“ Das erklärte Rupprecht, der vor den Ferien noch eine Ausweitung von verbindlichen Leistungskontrollen, Klassenarbeiten und Pflicht-Diktaten angekündigt hatte, am Mittwoch in Potsdam.

Trotzdem bleibt im neuen Schuljahr nicht alles beim Alten: Brandenburg zahlt als einziges Bundesland erstmals ein Schüler-Bafög für Abiturienten aus einkommensschwachen Familien. Nach den Debatten über nachgewiesene mangelnde Kenntnisse von Schülern über die DDR-Geschichte werden zudem neue Rahmenlehrpläne für Geschichte und Politische Bildung in der Sekundarstufe I eingeführt. Der Unterricht beginnt außerdem mit 400 zusätzlichen Lehrern. Schulen bekommen ein eigenes flexibles Personalbudget, um Stundenausfall mit Honor-Lehrern zu vermeiden. Im Startjahr bekommen zunächst Elftklässler das nicht zurückzuzahlende Bafög von - je nach Einkommen der Eltern - 50 oder 100 Euro im Monat. Das Geld sollen die Schüler für Exkursionen, Lernmaterial oder Technik wie Laptops einsetzen, was aber nicht nachgewiesen werden muss. Nach den neuen Rahmenlehrpläne für Geschichte und Politische Bildung in der Sekundarstufe I muss auch DDR-Geschichte unterrichtet werden, was bislang im Ermessen der Schulen lag. Die Jugendlichen müssen auch außerschulische Einrichtungen zum Thema wie Gedenkstätten zur SED-Diktatur besuchen. Das alles wurde unter anderem mit der Brandenburger Beauftragten zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Ulrike Poppe, abgestimmt.

Neu ist dieses Jahr auch die gemeinsame zentrale Mathematik-Prüfung der zehnten Klassen in Brandenburg und Berlin, die dem Zentralabitur folgt. Rupprecht sprach sich in diesem Zusammenhang für ein zentrales „ostdeutsches Abitur“ aus. „Damit nicht der Eindruck entsteht, dass wir eine neue pädagogische Mauer aufbauen wollen, sollte man vielleicht noch ein westdeutsches Bundesland dazunehmen“. Er reagierte damit auf die aktuelle Ankündigung von Sachsen und Sachsen-Anhalt, ein gemeinsames, für weitere Länder offenes Zentralabitur einzuführen. Diese Kooperation könnte, so Rupprecht, auf Ostdeutschland ausgeweitet werden. Er sei gespannt, wie sich Berlin dazu verhalte, so der Minister. Schulschließungen gibt es - anders als in früheren Jahren - diesmal keine, da die Zahl der Schüler nur leicht um etwa 7000 auf rund 273 000 sinkt.

Infos zum Schüler-Bafög sind im Internet unter www.mbjs.brandenburg.de und unter www.mwfk.brandenburg.de abrufbar. Zudem ist das Infotelefon 0331/866 48 66 geschaltet (montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr).

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