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Schule: Brennstoffzellen-Busse in Europas Städten

In Madrid fiel der Startschuss für den ersten Großflotten-Test mit 30 Fahrzeugen

Mit dem Nebus (New Electric Bus) präsentierte DaimlerChrysler neben den zahlreichen BrennstoffzellenPrototypen des Necar (New Electric Car) auf Personenwagen-Basis 1997 erstmals auch einen Bus mit Brennstoffzellen-Antrieb. Und schon damals wurde immer wieder betont, dass die ersten Brennstoffzellen-Fahrzeuge im Alltagseinsatz wahrscheinlich Busse im Öffentlichen Personennahverkehr seien werden. Genau so geschieht es derzeit. Denn in Madrid übergab DaimlerChrysler Anfang Mai den ersten Mercedes-Benz Citaro Stadtbus mit Brennstoffzelle an den Bürgermeister der Stadt – als ersten von drei Bussen mit dieser emissionsfreien Technologie, die in Madrid im täglichen Linienverkehr eingesetzt werden.

Damit fiel in der Hauptstadt Spaniens der Startschuss zum wohl umfassendsten Erprobungsprogramm für Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Denn diese drei Busse gehören zu insgesamt 30 Fahrzeugen, die in den nächsten Jahren in zehn europäischen Großstädten erprobt werden. Neben Madrid sind das Amsterdam, Barcelona, Hamburg, London, Luxemburg, Porto, Reykjavik, Stockholm und Stuttgart. Ziel dieses Großflottentests ist es, bei einem zweijährigen Einsatz im Alltagsbetrieb sowohl den Betrieb der Fahrzeuge, als auch die dazu notwendige Infrastruktur zu erproben, Erkenntnisse über die Akzeptanz dieser Technologie in der Öffentlichkeit zu gewinnen und detailliert die Verbesserungspotenziale bei Fahrzeugtechnik, Infrastruktur sowie Wartung, Service und Betreuung zu erkunden.

Das geschieht im Rahmen der von der Europäischen Kommission mit 21 Millionen Euro geförderten Projekte CUTE (Clean Urban Transport for Europe) und ECTOS (Ecological City Transport System). Denn gerade in urbanen Regionen gehört die Reduzierung von Emissionen und Lärm im innerstädtischen Verkehr zu den zentralen Forderungen der Öffentlichkeit. Schon 1991 wurde deshalb das europäische Projekt CUTE als öffentlich-private Partnerschaft gestartet, um Erfahrungen im Alltagsbetrieb mit der Brennstoffzellen-Technologie zu gewinnen und gleichzeitig die Möglichkeiten einer Wasserstoff-Infrastruktur zu erproben. Die wird von den Verkehrsbetrieben der Städte gemeinsam mit Energieversorgungsunternehmen errichtet – mit unterschiedlichen Optionen. Denn der Wasserstoff wird entweder durch Solarenergie oder durch Wasserkraft und Geothermie erzeugt oder auch durch die Dampfreformation von Erdgas.

Zu den besonderen Vorteilen der Brennstoffzellen-Busse im Stadtverkehr gehört deren emissionsfreier und geräuscharmer Betrieb. Denn sie fahren mit Elektromotoren, die von den Brennstoffzellen an Bord mit Strom versorgt werden, die bei der kalten Verbrennung von Wasserstoff als Endprodukt neben Strom lediglich reines Wasser erzeugen. Und bei der jetzt beginnenden Erprobung können die Fahrgäste ebenso wie die Menschen auf den Straßen erfahren, wie leise und komfortabel diese Busse durch die Stadt gleiten. Deshalb sieht man im Stadtbusverkehr ein ideales Erprobungsobjekt für die Brennstoffzelle als Fahrzeugantrieb der Zukunft.

Bis zu deren Durchbruch gilt es allerdings, sowohl die Dauerbetriebsfestigkeit der Brennstoffzellen zu erhöhen, als auch deren derzeit noch viel zu hohe Kosten erheblich zu reduzieren. Ein Ziel, das nur mit weltweiten Kooperationen verwirklicht werden kann. Deshalb hat DaimlerChrysler unter anderem die „California Fuel Cell Partnership“ initiiert und beteiligt sich am „Japan Hydrogen Fuel Cell Demonstration Project“. Die jetzt in Europa in den Alltagseinsatz gehenden zwölf Meter langen Mercedes-Benz Citaro mit Brennstoffzellen-Antrieb, die technologisch die Nachfolger des Nebus’ sind, haben eine Reichweite von rund 200 Kilometern und bieten bis zu 70 Personen Platz. Ihre Brennstoffzellen-Einheit mit mehr als 200 kW Ausgangsleistung ist ebenso wie die Druckgas-Flaschen mit auf 350 bar komprimiertem Wasserstoff auf dem Dach der bis zu 80 km/h schnellen Busse untergebracht. Der Elektromotor und das Automatikgetriebe befinden sich im Heckbereich. Der Mercedes-Benz Citaro mit Brennstoffzellen-Antrieb hat eine allgemeine Straßenzulassung für den Linienverkehr und wird unter Serienbedingungen im DaimlerChrysler Werk Mannheim gebaut. ivd

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