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Bundesjugendspiele: Hopp, hopp - zum Weitsprung!

Bis vor ein paar Jahren waren Bundesjugendspiele noch cool. Heute machen nicht mal die sportlichsten Mädchen mit.

Der Weg ins Büro führt vorbei am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, eine schöne Strecke. Was dieser Tage allerdings aus dem Stadion dröhnt, erweckt längst verdrängte Traumata zum Leben. „Die Klasse 4c bitte geschlossen zum Weitsprung!“, schallt es aus einem Megafon. Sofort schießt der Schreck bis in die Fußnägel: Das müssen sie sein. Die Bundesjugendspiele. Bilder entstehen vor dem inneren Auge: die drahtige Sportlehrerin, in der einen Hand das Megafon, in der anderen ein Klemmbrett, im Mund die Trillerpfeife, mit der sie die weniger Flinken auf Trab bringt, hopp, hopp, hopp. Die Sportskanonen, die lässig über den Platz spazieren, die eigene Ehrenurkunde mit Bundespräsidentenunterschrift sicher.

Wer in Leichtathletik nicht gerade glänzte, versuchte sich zu drücken. Aber bis vor ein paar Jahren waren Bundesjugendspiele noch cool – zumindest für die, die weit springen konnten und schnell rennen. Heute, so hört man, gehen nicht mal die sportlichsten Mädchen hin – sich schwitzend mit den Mitschülern auf dem Sportplatz zu messen, geht wohl gar nicht mehr. Viele Eltern fühlen offenbar mit: Ein Kollege erzählt von 15 Krankmeldungen in der Klasse seiner Tochter. Der Kollege aber bleibt hart. Er selbst hatte immer eine Ehrenurkunde. kba

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