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Schule: Der Kombi mit dem Sportappeal

Volvo setzt beim neuen V50 auf ein ausgeprägt dynamisches Fahrverhalten und echtes Fahrvergnügen

Vor allem praktisch sollen sie sein – Kombis, für deren hohes Heck mit variablem Laderaum Autokäufer gern einige Euro mehr auf dem Tisch legen als für Limousinen. Und als einer der ganz großen europäischen Kombi-Spezialisten bietet auch Volvo neben der neuen Limousine S40 einen neuen Kombi an. Allerdings nicht mehr, wie bislang gewohnt, unter der Bezeichnung V40 sondern eine Nummer höher als V50. Der ist zwar ebenso wie der neue S40 insgesamt kompakter, übertrifft die Limousine aber in der Länge um 46 Millimeter. Das gibt dem neuen Kombi eine gewisse Eigenständigkeit, zu der auch die etwas anders gefassten Scheinwerfer und die rechteckigen Nebelscheinwerfer gehören, auch wenn die technischen Parallelen zwischen dem neuen S40 und dem Kombi V50 weiterhin sehr eng sind.

Sportkombi nennen die Schweden ihre neueste Schöpfung und wollen damit betonen, dass er neben dem für Kombis so typischen praktischen Aspekt mehr zu bieten hat – einen Charakter nämlich, bei dem Fahrfreude und Sportlichkeit eine besondere Rolle spielen. Dass das mehr als nur eine kundenfreundliche Bezeichnung ist, konnte der V50 bereits bei den ersten Probekilometern beweisen. Und das bereits in der Variante, von der man nach klassischen Vorstellungen die geringste Sportlichkeit erwartet – als Diesel nämlich.

Unter deren Motorhaube arbeitet ein neuer Zweiliter-Turbodiesel mit Common-Rail und einer Leistung von 100 kW (136 PS), der allerdings keine der so hervorragenden eigenen Konstruktionen ist, sondern ein Triebwerk aus er Kooperation mit Fords Diesel-Kooperationspartner PSA Peugeot/Citroën. Denn wegen der besonders kompakten Konstruktion des neuen V50 reicht der Platz vorn nicht für den Volvo-Turbodiesel.

Doch auch die stattdessen eingesetzte Maschine kann überzeugen. Denn mit gerade einmal 9,6 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 und maximal 210 km/h ist der moderne Direkteinspritzer mit Common Rail und Piezo-Einspritzdüsen, der mit einem neuen Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert ist, überraschend flott und nicht zuletzt auch mit Blick auf den lang ausgelegten sechsten Gang mit gerade einmal 5,7 l/100 km auch verblüffend sparsam.

Und mit seinem kraftvollen Turbodiesel bewegte sich der neue V50 mit einer überraschenden Agilität – nicht nur bei schneller Autobahnfahrt, sondern auch auf kurvenreichen Landstraßen, auf denen er die hohen Qualitäten seines Fahrwerks mit Federbeinen vorn und der Mehrlenkerachse hinten beweisen konnte. Denn flink und fahrsicher nahm der flotte Turbodiesel auch enge Biegungen, ohne dass wir nur einmal das Gefühl haben mussten, dieses Auto nicht sicher im Griff zu haben. Das war Fahrfreude pur bereits in der Diesel-Version.

Erstmals mit Fünfzylindern

Ein Eindruck, der allerdings gewaltig übertroffen wurde von der Version, die als neues Spitzenmodell des V50 antritt. Denn erstmals gibt es in Volvos kompaktestem Kombi auch moderne Fünfzylinder. Alle sind Neukonstruktionen, die den Motoren der größeren Modellreihen zwar eng verwandt sind, aber zugleich erheblich kompakter. Und die kraftvollste Maschine neben zwei 2,4-l-Saugmotoren mit 103 und 125 kW (140 und 170 PS) ist der 2,5-Liter-Fünfzylinder mit Niederdruck-Turbo, der 162 kW (220 PS) leistet und zwischen 1500 und 4800 min ein höchstes Drehmoment von 320 Nm bereitstellt, im neuen Spitzenmodell T5. Denn mit gerade einmal 6,9 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 und maximal 240 km/h entpuppt sich der neue Kombi als wahrer Hochleistungssportler, dessen extrem anzugsstarke und vor allem elastische und auch leise Maschine flotte Überholmanöver spielend bewältigt. Das gilt ohne Einschränkung auch für die neben der Schaltgetriebe-Variante angebotene Automatik-Version mit der von den größeren Volvos bekannten Fünfgang-Automatik.

Und natürlich auch für eine in dieser Klasse ganz neue Variante – den Volvo V50 T5 AWD – einen Allradler. Seine Technik entspricht der der größeren Modelle und setzt auf eine schnell reagierende und im Unterschied zu einer nicht regelbaren Visco-Kupplung elektrisch regelbare Haldex-Kupplung. Die verteilt die Motorkraft vollautomatisch optimal auf beide Antriebsachsen und hat den großen Vorteil, dass sie sich problemlos und ohne Kompromisse mit allen elektronischen Assistenzsystemen vom ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung bis zur Fahrdynamikregelung DSTC (Dynamic Stability and Traction Control) verträgt.

Zum sportlichen Charakter des neuen V50 gehört schließlich auch das für dieses Auto verfügbare Sportfahrwerk mit strafferen Stoßdämpfern und einer dezent tiefer gelegten Karosserie, das lediglich für die etwas höheren AWD-Versionen nicht angeboten wird. Und die Motorenpalette, die zum Start aus den Fünfzylinder-Benzinern und dem Zweiliter-Turbodiesel besteht, wird schon bald um die Vierzylinder-Benziner mit 1,6 Liter und 74 kW (100 PS) und 1,8 Liter und 88 kW (120 PS erweitert. und neben den großen Diesel tritt ein 1,6-l-Turbodiesel mit 89 kW (110 PS). Für die Diesel wird es etwa ab Jahresmitte auch ein mit Additiven arbeitendes Rußpartikelfilter geben, dessen Preis derzeit allerdings noch nicht feststeht.

Bei aller Sportlichkeit des neuen V50, dessen Interieur der bereits beim S40 verfolgten so attraktiven neuen Linie entspricht, kommt allerdings auch die praktische Seite nicht zu kurz. Denn unter dem abgerundetenen Kombiheck verbirgt sich ein dank der hinteren Türen und der weit öffnenden Heckklappe bequem zugänglicher Laderaum, der bei voller Belegung der Sitze 417 Liter fasst. Dank der asymmetrisch geteilten Rückbank, die sich so umlegen lässt, dass eine völlig ebene Ladefläche entsteht, kann man das Ladevolumen auf maximal 1307 Liter erweitern. Die normale Laderaumlänge von knapp 99 Zentimeter wächst dabei auf gut 176 Zentimeter. Und wenn man die Rücklehne des Beifahrersitzes umlegt, lassen sich sogar Gegenstände von bis zu 306 Zentimeter Länge im gut 78 Zentimeter hohen Laderaum des V50 unterbringen.

Ausstattungen der höheren Klassen

Mit dem V50 gibt es damit einen kompakten Kombi, der in dieser Form neu ist im Angebot von Volvo. Denn er bietet trotz seiner kompakten Maße eigentlich alles an Ausstattung, was auch in den höheren Klassen verfügbar ist. Klimaanlage, vier elektrische Fensterheber und die Fahrdynamikregelung DSTC sowie die übliche Sicherheitsausstattung. Bis zu 74 000 V50 im Jahr sollen im belgischen Volvo-Werk in Gent gebaut werden. Und mit einem Absatz von 15 000 Exemplaren, davon mindestens die Hälfte mit Dieselmotor, rechnet man für den deutschen Markt, der damit der wichtigste für den V50 zu werden verspricht, mit dem Volvo einen weiteren entscheidenden Schritt zur Verjüngung seiner Modellpalette getan hat. Und wie schon bei der Limousine, so sind die Volvo-Techniker auch beim V50 überzeugt, dass er zu den besten Fahrzeugen gehört, die bislang von Volvo entwickelt wurden.

Die Eindrücke beim ersten Kennenlernen können das nur unterstreichen. Die Preise für den Volvo V50 liegen allerdings ein wenig über denen des V40. So kosten die Benziner 2.4 mit 103 kW (140 PS) und 2.4i mit 125 kW (170 PS) in der Basisausstattung 24 350 und 25 850 Euro und der Diesel 2.0D 24 950 Euro.

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