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Schule: Der kommunikative Minivan

Auf sechs Sitzen in zwei Reihen kommen sich im Honda FR-V Familien näher

Im Auto vorn zu sitzen – für viele Kinder ist das ein ganz besonderes Erlebnis. Doch leider auch ein seltenes. Denn normalerweise sitzen bei der Fahrt mit der Familie die Eltern auf den vorderen Sitzen und die Kinder in der zweiten Reihe. Unsere Autos sind nun einmal so konstruiert, dass der so weit verbreitete Wunsch nach einem Platz in der ersten Reihe, wie ihn auch viele heute längst erwachsene Autofahrer früher einmal hatten, beim Auto ein Traum bleiben muss – mit einer Ausnahme.

Denn Fiat bietet diese Chance im sechssitzigen Multipla, der in jeder der zwei Sitzreihen drei Plätze hat und dessen zweite Generation erst vor wenigen Wochen auf den Markt kam. Nun kommt ein zweiter Hersteller mit ähnlichem Konzept auf den Markt. Denn beim neuen FR-V setzt nun auch Honda bei einem kompakten Minivan erstmals auf sechs Sitze in zwei Reihen und eröffnet Kindern die Chance auf einen Platz, wie er sich kaum schöner erträumen lässt – zwischen den Eltern in der ersten Reihe.

Kein Marktsegment entwickelt sich derzeit so rasant, wie das der kompakten Minivans. Denn diese Autos bieten eine Kombination von Eigenschaften, die mit Blick auf unseren sich verändernden Lebensstil und die sich damit automatisch auch verändernden Mobilitätsbedürfnisse immer wichtiger werden: kompakte Abmessungen, trotzdem großzügiger Platz für Passagiere und Gepäck, ein Höchstmaß an Variabilität sowie Handlichkeit in der Stadt und hoher Fahrkomfort auch bei Langstreckenfahrten. Doch muss ein Auto mit diesen Eigenschaften unbedingt einer der klassischen Fünf- oder Siebensitzer sein. Wobei die Siebensitzer meist zwei Probleme mit den hinteren Sitzen haben – den Zugang zu ihnen und ihren Sitzkomfort und den Verlust an Stauraum für das Gepäck. Mit dem FR-V zeigt Honda, dass es auch andere Möglichkeiten für die Innenraumvariabilität gibt. Statt hoch, schmal und lang eben hoch, kurz und breit. Allerdings nicht zu breit, denn dann könnte es ebenso wie bei allzu großer Länge Probleme mit der Handlichkeit geben. So entschied man sich beim FR-V für eine Länge von knapp 4,29 Meter und eine Breite von 1,81 Meter bei einer Fahrzeughöhe von 1,61 Meter und einen vergleichsweise langen Radstand von 2,69 Meter. Trotz dieser Dimensionen wirkt der FR-V überraschend dynamisch und nicht wie ein kompakter Kleinbus, wie mancher Konkurrent in dieser Klasse.

Drei Sitze in einer Reihe vorn müssen allerdings so konstruiert sein, dass der Fahrer in seiner Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wird. Deshalb hat Honda sich für eine besondere Lösung entschieden. Denn die sowohl vorn als auch hinten in einem weiten Bereich längs verstellbaren mittleren Sitze sind in beiden Reihen nach hinten gerückt, so dass die Dreierkombination ein V bildet. So kommt es nämlich nicht zum direkten Schulterkontakt und damit können beim FR-V selbst drei Erwachsene vorn sitzen. Die nötige Beinfreiheit erreicht man durch den Verzicht auf eine Mittelkonsole und die Schaltung ist geschickt in den oberen Teil des Armaturenbretts integriert. Sehr viel bequemer wird es allerdings, wenn in der Mitte ein Kind sitzt.

Auf jeden Fall aber schaffen die drei Sitze vorn die Chance, den gesamten hinteren Raum des Fahrzeugs für Gepäck zu nutzen. Das bedeutet zusätzlich zu den 439 Liter, die der Kofferraum bietet, wenn beide Sitzreihen besetzt sind, noch einmal 1200 Liter. Da kann man nicht nur viel Gepäck und sperriges Hobbygerät unterbringen, sondern zum Beispiel auch sehr bequem Fahrräder. Ein ideales Reiseauto also für die kleine Familie.

Andererseits bietet es aber auch die seltene Gelegenheit, mit einer klassischen Großfamilie mit Eltern, Großeltern und zwei Kindern auf Tour zu gehen. Denn dann können die vier Erwachsenen bequem auf den äußeren Sitzen Platz nehmen, während die beiden Kinder vorn und hinten in der Mitte sitzen. Trotzdem bleibt der Gepäckraum voll erhalten. Das ist nur bei ganz wenigen Fahrzeugen möglich. Hinzu kommt, dass auch ältere Menschen bei dieser Sitzkonfiguration nicht die geringsten Probleme beim Ein- und Aussteigen haben.

Sehr praktisch ist auch, dass man den mittleren Sitz vorn mit wenigen Handgriffen in eine Ablage einschließlich Staufach zwischen Fahrer- und Beifahrersitz verwandeln kann. Es gibt als viele gute Gründe, die für eine Sitzkombination sprechen, wie sie der neue FR-V bietet. Wobei zu den besonderen Pluspunkten gehört, dass der Umbau des Fahrzeugs keine besonderen Probleme bereitet. Denn grundsätzlich genügen nur wenige Handgriffe, um den Innenraum zu variieren, es muss nur wenig Kraft aufgewendet werden und nichts aus- oder eingebaut werden. Und man muss auch keine komplizierten Bedienungsanleitungen studieren. Nur in einem Punkt gibt es eine Einschränkung. Man kann Kleinkinder vorn nicht in so genannten Reboard-Sitzen mitnehmen, denn der besonders breite Beifahrerairbag lässt sich nicht abschalten. Aber das sollte angesichts des sonst sehr schlüssigen Innenraumkonzepts akzeptabel sein. Zudem verfügt auch der vordere Mittelsitz ebenso wie die äußeren Sitze in der zweiten Reihe über Isofix-Kindersitzverankerungen, so dass man auch dort Kleinkinder sicher unterbringen kann.

Nun noch einiges zur Technik. Zum Start Anfang nächsten Jahres tritt der FR-V mit zwei Benzinern an. Der erste ist ein 1,7-Liter mit 92 kW (125 PS), der zweite ein 2,0-Liter mit 110 kW (150 PS). Erst im Laufe des nächsten Jahres wird es dann als dritten Motor auch den so gut gelungenen 2,2-Liter-Turbodiesel mit Common Rail geben, den Honda selbst entwickelt hat und der derzeit im Accord eingesetzt wird.

Bereits mit dem kleineren Benziner ist der FR-V sehr ordentlich motorisiert. Denn der mit einem Fünfganggetriebe kombinierte Vierzylinder lässt den FR-V in 12,3 Sekunden Tempo 100 und maximal 182 km/h erreichen und ist mit durchschnittlich 7,5 l/100 km auch sparsam. Doch mangels E-Gas gibt es für den FR-V 1.7 keine Fahrdynamikregelung – Honda nennt sie VSA (Vehicle Stability Assist). VSA gehört erst vom 2.0-Liter an zur Serienausstattung und wer diesen so hilfreichen elektronischen Assistenten wünscht, muss sich zwangsläufig für den größeren Motor entscheiden.

Der macht den kompakten Minivan denn auch richtig flott. Denn mit 11,0 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 und maximal 195 km/h wird der zum sportlichen Familienauto, das mit 8,4 l/100 km auch ein wenig durstiger ist. Gefallen beim ersten Kennenlernen hat vor allem, wie leise der Zweiliter seine Arbeit verrichtet. Ebenso überzeugen konnten auch Fahrsicherheit und Fahrkomfort dieses Autos, das sich im dichten Stadtverkehr als sehr handlich erwies. Und obwohl relativ hoch, umrundet der Sechssitzer Kurven sehr willig und ohne stärkere Seitenneigung.

Der in den Ausstattungsversionen Compact und Executive angebotene FR-V hat grundsätzlich Klimaautomatik und CD-Radio und als 2.0 Executive auch Multifunktionslenkrad, Cruise Control, Xenonlicht, Nebelscheinwerfer, Schiebedach, Lederlenkrad und Dachreling - und einen durchweg hochwertigen Innenraum mit sehr saubere Verarbeitung und wohnlicher Atmosphäre. Zudem gibt es sechs Airbags einschließlich großer Kopfairbags.

Die Preise für den FR-V beginnen bei 20 400 Euro für den 1.7und reichen über 22 700 für den 2.0 Comfort bis 25 900 Euro für den 2.0 Executive.

FAZIT

Mit dem eigenwilligen FR-V bringt Honda viel Bewegung in die Szene der kompakten Minivans.

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