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Der Weg ins Ausland: Turboabitur verändert Nachfrage

NEUE AUSGANGSLAGE Solange die elfte Klasse nur als Orientierungsphase für die Wahl der Abiturfächer diente, galt sie als beliebtester Zeitpunkt für einen ganzjährigen Auslandsaufenthalt, weil Schüler – bei entsprechenden Leistungen – das Jahr einfach überspringen und anschließend in ihren vertrauten Klassenverband zurückkehren konnten. Diese Variante gilt weiterhin an den Sekundarschulen, ist aber durch das „Turboabitur“ an den Gymnasien entfallen.

NEUE AUSGANGSLAGE

Solange die elfte Klasse nur als Orientierungsphase für die Wahl der Abiturfächer diente, galt sie als beliebtester Zeitpunkt für einen ganzjährigen Auslandsaufenthalt, weil Schüler – bei entsprechenden Leistungen – das Jahr einfach überspringen und anschließend in ihren vertrauten Klassenverband zurückkehren konnten. Diese Variante gilt weiterhin an den Sekundarschulen, ist aber durch das „Turboabitur“ an den Gymnasien entfallen. Wer hier nach der 10. Klasse den Auslandsaufenthalt einschieben will, muss ein Jahr dranhängen, was aber viele Familien begrüßen, weil die Kinder andernfalls sehr jung Abitur machen und mit 17 nicht überall studieren können.

PROZEDERE

Die Bildungsverwaltung tut Einiges, um reiselustigen Schülern den Weg zu ebnen. So ist es möglich, trotz des Mittleren Schulabschlusses (MSA) in Klasse 10 ins Ausland zu gehen, sofern die Klassenkonferenz und der Schulleiter zustimmen.

Wenn man im 1. Halbjahr auswärts die Schule besucht, werden die Noten des 2. Halbjahres zur Bildung des Gesamtergebnisses herangezogen, also gewissermaßen verdoppelt. Wer im 2. Halbjahr und während der MSA–Prüfungen im Ausland ist, kann die schriftlichen Prüfungen bei einer „von der Schulaufsichtsbehörde als geeignet anerkannten deutschen Institution im Ausland ablegen“. Zudem gibt es die Möglichkeit, dass die Schule in den drei Prüfungsfächern des MSA eigene Aufgaben erstellt, die die Schulaufsicht genehmigt. Nach der Rückkehr präsentieren die Schüler in der ersten Unterrichtswoche im jeweiligen Prüfungsfach die Ergebnisse ihrer „schriftlichen Ausarbeitung“ und „stellen sich in einem Prüfungsgespräch Fragen zur schriftlichen Ausarbeitung und zur Präsentation“, heißt es in der entsprechenden Verordnung. Einfacher scheint es, in Klasse 9 ins Ausland zu gehen, weil dann das Problem mit dem MSA entfällt. Allerdings schrecken viele Familien davor zurück, ihre erst 13- bis 14-jährigen Kinder loszulassen. Weitere Infos enthält ein neuer Flyer, den die Bildungsverwaltung gerade erstellen lässt.

REAKTIONEN

Als Folge des Turboabiturs weichen bundesweit mehr Familien auf die Mittelstufe aus oder sie buchen nur einen verkürzten Aufenthalt. „Die Nachfrage hat sich verlagert“, heißt es etwa bei der Euro-Internatsberatung. Andere Familien entscheiden, dass ihre Kinder nach Klasse 10 zwei Jahre im Ausland bleiben und dort mit dem Internationalen Abitur oder dem A-Level abschließen. An Berlins Gymnasien ist noch kein Trend erkennbar: So berichten Rosa-Luxemburg-- und John-Lennon-Gymnasium über unverändert hohe Nachfragen nach einem Auslandsjahr, am Beethoven-Gymnasium gibt es einen Rückgang, am Humboldt-Gymnasium einen massiven Anstieg. sve

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