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© David Heerde

Einschulung: Endlich lernen

Für 24.000 Erstklässler begann die Schule - und für die Eltern die Zeit des loslassens. Auch Sophia war dabei – mit ihren aufgeregten Eltern.

Blitzlicht umstrahlt die Erstklässler, die auf den Turnbänken vorne in der Aula der Joan-Miró-Grundschule in Charlottenburg sitzen. Aufgeregte Eltern reden auf sie ein. Auch Sophia Schlee wird heute eingeschult. Ihren rosafarbenen Schulranzen mit dem Pony hat sie vor sich abgestellt. Neugierig beobachtet die Fünfjährige das Treiben um sich herum. Ihre Eltern haben den Fotoapparat vergessen und stehen etwas abseits. Die anderen Kinder kennt die Fünfjährige nicht, denn ihre Freunde aus der Kita in Schöneberg gehen jetzt auf eine andere Schule.

In der Hand hält Sophia einen Papp-Pinguin. Jede Klasse ist nach einem Tier benannt. Sophia freue sich auf die Schule, erzählt ihre Mutter Valerie, aber ihre Tochter sei sehr gelassen: „Ich war viel aufgeregter“, sagt sie. Vater Konstantin lacht. Seine Frau habe jeden Bleistift fünfmal geprüft und noch dreimal begutachtet. „Für sie beginnt ein wichtiger Lebensabschnitt“, sagt die Mutter erklärend.

Außerdem seien Sophia und die anderen Erstklässler der Charlottenburger Schule jetzt Sonnenkinder, erklärt Schulleiter Wolf-Dieter Wagner: „Obwohl es draußen regnet.“ Das unterscheidet sie von den Sterne- und Mondkindern in den jahrgangsübergreifenden Lernklassen. Auf der Staatlichen Europaschule in der Bleibtreustraße sind Deutsch und Spanisch gleichberechtigte Unterrichtssprachen. Sophia wird deshalb schon in der ersten Klasse Spanisch lernen. Russisch spricht sie bereits durch ihre Eltern. Auf eine Schule mit Russisch als Sprachzweig wollten die Eltern ihre Tochter aber nicht geben, die war zu weit entfernt. In die Bleibtreustraße können die Eltern sie morgens zu Fuß bringen.

Jetzt beginne eine erste Zeit des Loslassens, besonders für die Eltern, erklärt der Schulleiter. „Bringen Sie die Kinder ruhig am ersten Tag noch an ihren Platz“, sagt Wagner zu den Eltern, als die Kinder in ihren Klassenzimmern verschwunden sind. „Aber verabschieden Sie sie am zweiten Tag schon an der Klassentür und am dritten an der Treppe.“ Als Sophia wiederkommt, wollen die Eltern wissen, wie ihre erste Schulstunde war. Sie sitze im Klassenraum weiter hinten, erzählt sie ihren Eltern. Doch wer ihr Tischnachbar ist, hat sie vergessen.

Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hatte den Eltern aller 24 000 Schulanfänger eigentlich ein Begrüßungspaket versprochen. Sophias Mutter und auch andere Eltern haben aber an diesem Morgen keines bekommen. Für Sophia ist die Schultüte und deren Inhalt jetzt ohnehin wichtiger. Am Ende hat sie doch noch ein bekanntes Gesicht gefunden. Ein Junge aus ihrer Kita geht in dieselbe Klasse. Die beiden kennen sich bisher nur vom Sehen. Aber vielleicht werden sie jetzt Freunde. Susanne Thams

Infos für Eltern zum Schulanfang:

www.a4k.de

Susanne Thams

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