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Schule: Für fünf Tage wird München zum Mekka der Motorradfahrer

Die 4. Internationale Motorrad- und Rollermesse Intermot lockt an die Isar

Der Helm verdeckt es und die oft flotte Fahrweise lässt es auch nicht erkennen – doch das Durchschnittsalter der Biker auf den deutschen Straßen steigt zusehends. Das ist einer der Gründe für die Veranstalter der am Mittwoch in München beginnenden und bis zum Sonntag dauernden 4. Internationalen Motorrad und Rollermesse Intermot, sich gezielt gerade um jüngere Besucher zu kümmern. Dazu wurde erstmals ein speziellen Nachmittagsticket für Jugendliche unter 18 geschaffen, die ab 14 Uhr für nur fünf Euro die Messe besuchen können. Außerdem gibt es Vorführungen verschiedener Rennsport-Nachwuchsklassen sowie die Chance, auch ohne Motorradführerschein unter fachkundiger Anleitung auf dem Freigelände der Messe München einmal selbst das eine oder andere Traumbike zu bewegen.

Der Erwerb des Führerscheins für solche Maschinen ist inzwischen zu einem teuren Vergnügen geworden, für das man zwischen 1500 und 2000 Euro investieren muss. Und teurer geworden ist auch das Motorradfahren selbst. Es ist eben nicht mehr Teil der ganz normalen Mobilität, sondern weitestgehend Hobby. Und damit ist es angesichts knapper werdender Geldmittel beziehungsweise sinkender Ausgabelust ein Bereich, den man zugunsten notwendigerer Ausgaben kürzen oder gar streichen kann. Die in diesem Jahr gesunkenen Zulassungszahlen bestätigen das. Doch die Branche braucht den Nachwuchs – das Engagement in dieser Richtung ist angesichts der Tatsache, dass die Kaufzurückhaltung inzwischen einige Hersteller in die Existenzkrise getrieben hat, geradezu überlebenswichtig.

Dazu gehört natürlich auch ein für junge Biker erschwingliches Angebot preiswerter Motorräder und Roller. Wobei interessant ist, dass mit Blick darauf, dass man solche Geräte auch mit der vergleichsweise preiswerten Pkw-Führerschein fahren darf, viele inzwischen den Weg zu den Quads und ATV (All Terrain Vehicles) suchen, die schon einen Anteil von mehr als zehn Prozent am Zweiradmarkt haben. Sie werden sicher einer der besonders attraktiven Anziehungspunkte der fünftägigen Intermot sein, die München in dieser Woche zum Zweiradmekka werden lässt.

Einer der Stars der im Zweijahresrhythmus veranstalteten Schau ist dabei ein Münchner Kindl – das neue BMW-Supermotorrad K 1200 S, das aber ebensogut auch ein Berliner Kind ist, wird es doch im BMW-Motorradwerk in Spandau gebaut. Sein Herzstück ist der erstmals quer eingebaute 1,2-l-Reihenvierzylinder, der mit 123 kW (167 PS) für BMW ganz neue Fahrleistungsdimensionen erschließt: 2,8 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 und maximal mehr als 200 km/h.

Eine Maschine allerdings auch, die das Wettrüsten bei den immer leichteren und immer leistungsstärkeren Supersportlern noch beflügelt. So präsentiert Suzuki mit der überarbeiteten und spürbar abgespeckten GS-R 1000 ein Superbike mit nur noch 160 Kilogramm und rund 132 kW (180 PS). Und das ist nicht das einzige Beispiel in München.

Lassen wir kurz uns straff und alphabetisch die wichtigsten Neuheiten Revue passieren: Bei Aprilia, durch einen neuen Investor gerade erst gerettet, hat die neue Pegaso mit dem auch in der XT eingesetzten Yamaha-Einzylinder Premiere. Neu ist auch der Großrad-Roller Sportcity 125. Mit der DB5 meldet sich nach vierjähriger Pause Bimota zurück, mit einem 1000-er-Motor von Ducati. Die amerikanische Marke Buell, die konsequent die Streetfighter-Nische besetzt und zu den Marken mit den größten Zuwächsen bei uns gehört, präsentiert die neue Lightning City X XB9SX mit Zweizylinder-V-Motor mit 62 kW (84 PS).

Ducati hat die 999 und die 749 gründlich überarbeitet. Erst 2006 dürfte die Desmosedici mit Vierzylinder-V-Motor mit rund 200 PS und 180 kg Leergewicht – mit einem Preis von rund 50 000 Euro allerdings ein allein dadurch exklusiver Supersportler – erscheinen. Gleich drei neue Varianten kommen von Harley-Davidson: die FLSTNI Softail Deluxe, die FLSTSCI Softail Springer Classic und die sportliche FXDCI Dyna Super Glide Custom.

Als Nachfolgerin der Transalp bringt Honda die neue Mittelklasse-Enduro CBR 600 und zeigt weitere Modelle mit ABS/CBS-Bremssystem und neue 125-er. Erst zur Messe selbst will Kawasaki seine Neuheiten nennen. Auf jeden Fall wird es eine modellgepflegte ZX-6R geben. KTM hat nun mit der 990 Duke die Serienversion des vor zwei Jahren gezeigten Prototyps und setzt auf die 950 Supermotor, die im nächsten Frühjahr verfügbar sein soll.

Neu bei Moto Guzzi ist die Nevada Classic 750 und produktionsreif ist nun h die Breva 1100. Wieder aus der Versenkung taucht Moto Morini auf – mit einer 1000-er mit V2-Motor. Und MV Agusta, durch frisches Kapital aufgefangen wird ebenfalls einen Supersportler bringen, die 193 kg schwere F4 Mamba T-1 mit 125 kW (170 PS), die für 52 000 Euro in einer Serie von 300 Stück erscheint.

MZ spendiert seiner 1000 S ein neues Motormanagement und zeigt mit der 1000 N eine unverkleidete Version. Piaggio legt das Schwergewicht auf Neuheiten bei kleinen Maschinen mit 50 und 125 Kubikzentimeter und Sachs bringt nach seinem überraschenden und unkonventionellen Mofa MAS ASS nun ein serienreifes Modell mit 125 Kubik und als Messe-Highlight eine Studie des MAD ASS mit 500 Kubik.

Einen überarbeiteten Sporttourer sowie ein verbessertes unverkleidetes Modell bringt Triumph. Sportroadster nennt Yamaha die MT-01 mit modifiziertem V2-Motor aus der Wild Star und mit der FZ10 wird eine unverkleidete Maschine mit dem Motor der R1 gezeigt. Geliftet zeigt sich der kleine Supersportler ZF-R6. Bis 2006 Geduld haben muss man allerdings mit der einer Groß-Enduro mit 1000 Kubik.

Die Intermot mit ihrem breiten Angebot von Zubehör, Accessoires und Motorradbekleidung und einem vielseitigen Rahmenprogramm mit Rennen auf dem Freigelände, Stunt-Vorführungen, Dragster-Demostarts, Probefahrt- und Geschicklichkeitsparcours, bei dem als Hauptpreis ein Motorrad winkt, ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die Eintrittskarte kostet 12 Euro. bori

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