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Schule: Glätte im Sommer – eine unterschätzte Gefahr

DER SICHERHEITSTIPP Trocken war es bei uns für viele Wochen – von dem einen oder anderen kräftigen Schauer einmal abgesehen. Aber jetzt hat sich das Wetter geändert, gibt es immer öfter kräftigen Regen.

DER SICHERHEITSTIPP

Trocken war es bei uns für viele Wochen – von dem einen oder anderen kräftigen Schauer einmal abgesehen. Aber jetzt hat sich das Wetter geändert, gibt es immer öfter kräftigen Regen. Und der macht Autofahrern nicht nur zu schaffen, weil er die Sicht auf die Straße behindert. Er hat auch erheblichen Einfluss auf das Fahrverhalten unserer Autos. Auch wenn es wie eine dumme Ausrede klingt, wenn ein Autofahrer sich mitten im Sommer für ein Abkommen von der Fahrbahn damit entschuldigt, dass die Straße plötzlich spiegelglatt war, kann das durchaus zutreffen. Zwar glaubt keiner an Glätte im Sommer, aber es gibt sie. Und die Gefahr, davon überrascht zu werden, ist größer, als viele ahnen – vor allem dann, wenn es auf viel befahrenen Straßen bei größerer Wärme eine längere Zeit nicht geregnet hat.

Setzt dann ein nur leichter Nieselregen ein, kann sich die Fahrbahnoberfläche binnen kürzester Zeit in eine regelrechte Rutschbahn verwandeln. Denn wenn sich sanfter Regen mit dem Staub, dem Reifenabrieb und je nach Jahreszeit mit Blütenpollen und anderem feinen Pflanzenmaterial auf der Fahrbahn vermischt, ergibt das eine ausgesprochen rutschige Mischung, auf der man ebenso unsicher fährt wie auf Glatteis. Und bei sanftem Nieselregen kann es längere Zeit rutschig bleiben. Erst dann, wenn es länger und kräftig regnet, wird diese „Sommerglätte“ fortgespült.

Bei besonders kräftigem Regen allerdings droht Glätte einer ganz anderen Art. Dann muss man mit Aquaplaning rechnen. Diese von vielen ebenfalls unterschätzte „Wasserglätte“ entsteht dadurch, dass die Reifen die Menge des Wassers auf der Fahrbahn nicht abführen können und sich zwischen Reifen und Fahrbahn ein Wasserkeil aufbaut, auf dem das Rad ohne direkten Fahrbahnkontakt gleitet. Damit ist es natürlich nicht mehr lenkfähig.

Schwimmt das Auto tatsächlich auf – bei Fronttrieblern heult der Motor dann auf, ohne dass man mehr Gas gegeben hat, bei Hecktrieblern gibt es leider keine so deutlichen Signale – dann muss man die Lenkung unbedingt gerade halten, die Kupplung treten, allenfalls sanft bremsen oder besser ausrollen, bis das Auto wieder Straßenkontakt hat. Wer die Lenkung einschlägt, riskiert, dass dieser Kontakt bei eingeschlagenen Rädern entsteht und das Fahrzeug ausbricht.

Die Aquaplaning-Gefahr steht in direkten Zusammenhang mit dem Reifenprofil. Je weiter das heruntergefahren ist, desto höher ist sie. Setzt man die Wasseraufnahme bei 8,0 mm Profil mit 100 Prozent an, dann beträgt sie bei 3,0 mm nur noch 30 Prozent und beim Mindestprofil von 1,6 mm nur noch 13,8 Prozent. Das bedeutet, dass die Reifen dann sieben Mal früher aufschwimmen als bei vollem Profil. Wer also im Sommer mit schon weiter abgefahrenen Reifen unterwegs ist, sollte bei Regen das Tempo drastisch vermindern.

Leider hat man als Fahrzeuglenker keine Sicht auf die Reifen, kann einen sich bildenden Wasserkeil also nicht sehen. Dennoch gibt es einige wichtige Hinweise darauf, ob die Fahrbahn vor einem aquaplaninggefährdet ist. Denn wenn man die Fahrspuren vorausfahrender Fahrzeuge beobachtet und sieht, dass diese sich schnell schließen, bedeutet das viel Wasser auf der Fahrbahn und erhöhte Aquaplaninggefahr – und das heißt Tempo reduzieren. Besonders groß ist die Gefahr übrigens bei wassergefüllten Spurrillen. ivd

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