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Schule: Im zweiten Anlauf gut gelungen

Toyota bringt nach nur zwei Jahren eine neue Generation des Corolla Verso

Warum nicht gleich so, fragt man sich, wenn man das erste Mal im neuen Corolla Verso sitzt. Der ist tatsächlich ein rundum neu konstruiertes Auto, obwohl sein Vorgänger gerade erst zwei Jahre alt geworden ist. Offenbar setzen sich in der Klasse der kompakten Minivans die Siebensitzer immer mehr durch, und Toyota trägt dieser Entwicklung mit dem neuen Verso Rechnung.

Zugleich setzt Toyota beim Corolla Verso nun auf eine europäische Linie, die ebenso wie die des Yaris und des Avensis im europäischen Toyota-Designcenter in Sophia Antipolis entstanden ist. Sein Auftritt wird geprägt durch massiv und robust wirkende Stoßfänger und markante ausgestellte Radhäuser, die SUV-Designelemente zeigen, und eine sehr dynamische angesichts einer Höhe von 1,62 Meter bei einer Länge von 4,36 Meter sehr gestreckt wirkenden Silhouette mit einer geschwungenen Dachlinie und einem dritten Fenster. Die Front wird geprägt durch markante Klarglasscheinwerfer und einen typischen Grill mit darüber angebrachtem hervorgehobenen Toyota-Logo.

Beachtlicher Laderaum

Er ist größer geworden – der neue Corolla Verso. Neben der Länge hat er vor allem beim Radstand zugelegt, der mit nun 2,75 Meter gleich um 15 Zentimeter gewachsen ist und damit sowohl den gut 4,31 Meter langen Opel Zafira (Radstand knapp 2,70 Meter) als auch den ebenfalls ganz neuen 4,49 Meter langen Renault Grand Scénic (Radstand knapp 2,74 Meter) noch um einen Zentimeter übertrifft. Das ist Platz, der einen großen Innenraum verspricht – und nicht nur das. Denn bei Minivans vor allem in den kompakteren Abmessungen zählt noch viel mehr die Flexibilität dieses Innenraums. Opel hat das mit seinem Flex7-System mehr als überzeugend gelöst und auch Toyota hat in dieser Richtung erfolgreich gearbeitet. Denn auch das Toyota-Konzept Easy7 kommt ohne jedes Werkzeug aus, um aus dem Siebensitzer in kürzester Zeit einen Fünfsitzer und sogar einen Zweisitzer mit gewaltigem Laderaum zu machen – nicht ganz so raffiniert, was einige besonders bequeme Sitzpositionen bei Opel insbesondere auch beim kompakten Meriva angeht, aber durchaus effektiv. Denn mit wenigen Handgriffen verschwinden die hinteren beiden Sitze im Fahrzeugboden. Ebenso und stets ohne Ausbau der Kopfstützen geschieht es mit der Sitzreihe davor, die wesentlich bequemer ist als die hinterste. Dazu trägt unter anderem bei, dass man jeden dieser Einzelsitze in der Länge um 240 Millimeter verschieben und außerdem die Neigung der Rückenlehnen variieren kann. Von 63 über 423 Liter bis auf 1563 Liter bei dachhoher Beladung lässt sich der Laderaum des neuen Corolla Verso variieren. Und dass der Corolla Verso nicht nur vom Volumen her für große Lasten taugt, zeigen die Zuladungen, die ganz nach Ausstattung und Motorisierung zwischen 615 und minimal 525 Kilogramm variieren. So kann man den Corolla Verso ganz nach Wunsch sowohl für eine Fahrt mit großer Familie als auch als geräumigen Transporter für sperriges Hobbygerät nutzen – und das ohne, dass man dafür auf irgendwelche Sitze verzichten muss, die vorher ausgebaut werden müssen.

Am bequemsten im neuen Corolla Verso sitzt man natürlich auf den vorderen beiden Sitzen – beide um 52 Millimeter in der Höhe verstellbar und mit einer neuartigen Rückenlehnenverstellung ausgestattet, die ebenso funktioniert, wie die Sitzhöhenverstellung, die durch mehrfaches Drücken einer Ratsche nach unten den Sitz senkt und durch mehrfaches Ziehen stufenlos erhöht – endlich einmal eine Lösung, bei der man sich die Finger nicht an einem viel zu eng untergebrachten Stellrad verrenkt. Ein gelungenes Detail, wie auch manche Neuerung bei der Ausstattung. Denn neben einem Video-Einparksystem, dessen im Heck versteckte Kamera einen Blick genau hinters Fahrzeugende erlaubt und damit ein millimetergenaues Einrangieren, gibt es für verschiedene Varianten auch eine Frontkamera mit Seitenblickfunktion. Wenn man sich an diese Systeme gewöhnt hat, kann man problemlos manche Parklücke nutzen, die bislang immer die Gefahr barg, beim Einrangieren zu heftigen Kontakt mit den vorn und hinten parkenden Fahrzeugen zu bekommen.

DVD-In-Car-Entertainment

Die Displays für die Video-Bilder von vorn und hinten dienen während der Fahrt für die Darstellungen des DVD-Navigationssystems, dessen große Variante sich auch ohne Bedienungsanleitung recht schnell erschloss. Und da wir gerade bei Bildern sind. Wer viel mit Kindern unterwegs ist, wird sich vielleicht für das nun auch für den Corolla Verso verfügbare DVD-In-Car-Entertainment-System entscheiden, mit dem sich die Passagiere hinten unterhalten lassen.

Und wie siehts innen aus im Corolla? Insgesamt recht ansprechend, wenn den einen oder anderen vielleicht auch die vielen Grautöne ein wenig stören. Aber alle Oberflächen sind hochwertig und alles sieht sehr sauber verarbeitet aus und zeigt Qualität, die Rundinstrumente sind übersichtlich und die Bedienelemente vernünftig platziert.

Drei Motoren bietet Toyota für den Corolla an – alle drei bekannte Aggregate, die hier und dort ein wenig optimiert wurden. Einstiegsmotorisierung ist der 1,6-Liter VVT-i-Motor mit 81 kW (110 PS) und zweiter Benziner der 1,8-Liter-VVT-i-Motor mit 95 kW (129 PS). Drittes Aggregat ist der sehr kraftvoll antretende und zügig beschleunigende Zweiliter-Turbodiesel, der 2,0 D-4D mit 85 kW (116 PS), der bereits zwischen 2000 und 2200/min sein höchstes Drehmoment von 280 Nm liefert und seine Arbeit insgesamt mit erfreulich niedrigem Geräuschniveau verrichtet. Drei Triebwerke, die den neuen Corolla zu einen recht flotten Auto machen, das je nach Motorisierung zwischen 175 und 195 km/h schnell ist und binnen 10,8 bis 12,6 Sekunden Tempo 100 erreicht – bei Verbrauchswerten zwischen durchschnittlich 6,2 l und 7,7 l/100 km. So motorisiert lässt sich der Corolla Verso durchaus flott bewegen, was dem Fahrwerk auch bei zügiger Kurvenfahrt keine Probleme bereitet – wie schon die Limousine also ein ausgesprochen fahrsicheres Auto, das durchaus das Zeug hat, seinem Lenker auch echtes Fahrvergnügen zu bereiten.

Automatisiertes Schaltgetriebe

Neu bei Toyota ist ein im 1,8-Liter erstmals angebotenes automatisiertes Fünfgang-Schaltgetriebe, von Toyota Multi- Mode-Getriebe MMT genannt. Vorteil solcher Getriebe ist, dass sie sich sowohl von Hand schalten lassen als auch automatisch schalten – und das ohne die mit Wandlergetrieben verbundenen Nachteile, wie erhebliche Leistungsverluste durch den Wandler. Wie alle automatisierten Schaltgetriebe verlangen sie allerdings beim Schalten einen gefühlvollen Umgang mit dem Gaspedal, denn wenn man unter voller Last schalten lässt, gibt es manchen kräftigen Ruck. Aber man lernt schnell, wie sich das vermeiden lässt. Toyota bietet für den Automatik-Modus sogar gleich zwei Programme an.

Wie bei allen anderen Corolla, ist auch hier die Sicherheitsausstattung komplett – bis hin zu innovativen Knieairbags. Und je nach Ausstattungsvariante gibt es vom Einstiegsmodell Corolla Verso – das übrigens mit fünf Sitzen ausgestattet ist – über die Ausstattungsversionen Verso Luna und Verso Sol bis zur Spitzenausstattung Verso Executive eine bis zum Luxus reichende Komfortausstattung. Die Preisskala reicht von 19 600 Euro für das Basismodell mit 1,6-l-Benziner bis zu 26 600 Euro für das Topmodell Verso Executive mit Turbodiesel. Toyota meint, dass der neue Corolla Verso, der in drei Wochen an den Start geht, neben Yaris, Corolla und Avensis das vierte Volumenmodell für Europa wird – nach dem ersten Kennenlernen glaubt man, dass er das schaffen kann.

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